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erstarrten. Er war ein sehr großer Mann und ragte über ihnen auf, wodurch ein dunkler Schatten durch die ansonsten helle, sonnige Küche geworfen wurde.

      "Ich bin spät dran für die Arbeit," murmelte er.

      Kate spannte sich innerlich an. Der einzige Ort an den ihr Vater gehen sollte, war sein Bett, um seinen Kater auszuschlafen. Er war in einem schlimmen Zustand, mit dem Hemd, das aus der Hose hing und den Stoppeln auf seinem Kinn. Vielleicht war sein Alkoholproblem einer der Gründe, warum ihre Mutter Kates Aussehen so sehr kritisierte; vielleicht war sie nicht in der Lage zu kontrollieren wie vorzeigbar ihr Vater war und ließ es deshalb an ihrer Tochter aus.

      Es wurde still im Raum, als jeder seinen Atem anhielt. Ihr Vater stapfte durch die Küche, nahm seine Autoschlüssel aus der Schüssel auf der Küchentheke und nahm seine Aktentasche vom Boden. Seine Bewegungen waren unkoordiniert und Kate bereitete es Sorgen, dass er in diesem Zustand zur Arbeit fahren wollte. Sie fragte sich, was seine Kollegen über ihn dachten. Wussten sie, wie viel er jeden Abend trank? Oder war er genauso gut im Schauspielern wie ihre Mutter? Wenn er auf die Arbeit kam, schlüpfte er mühelos in die Persönlichkeit eines anderen, eines besseren Mannes, eines Familienmannes, eines Mannes, der respektiert wurde? Er war oft genug befördert worden, wodurch sie sich dieses schöne Haus in einer guten Nachbarschaft leisten konnte, also musste er etwas richtig machen.

      Sobald die Haustür zuschlug und der Automotor startete, entspannten sich alle ein wenig. Aber nicht viel. Manchmal war es nur das unberechenbare Temperament ihres Vaters, das ihre Mutter in Schach hielt. Ohne ihn hier, war sie der Boss von allem und jedem, insbesondere von Kate.

      "Also," sagte sie und blickt mit kalten Augen auf ihre jüngere Tochter. "Ich habe mir die Rechnungen angeguckt seit wir in das neue Haus gezogen sind und wie es aussieht ist College für dich vom Tisch, Kate."

      Kate erstarrte. Ihr ganzer Körper verwandelte sich in Eis.

      "Was?"

      "Du hast mich gehört," sagte ihre Mutter. "Diese Nachbarschaft ist teuer und wir können es uns nicht leisten euch beide zu schicken. Madison muss unsere Priorität sein. Du kannst durch dein Abschlussjahr arbeiten und dann das nächste Jahr eine Auszeit nehmen und mir helfen Madisons Studiengebühren zu bezahlen.

      Kate fühlte wie der Joghurt sich in ihrem Magen umdrehte. Sie war so am Boden zerstört von diesen Neuigkeiten, dass sie das Gefühl hatte sie würde sich jeden Augenblick übergeben.

      "Das … das kannst du nicht machen," stammelte sie.

      Max machte sich auf seinem Stuhl klein. Selbst Madison sah unbehaglich aus, auch wenn Kate wusste, dass sie sich in keinster Weise für sie einsetzen würde.

      "Ich bin deine Mutter und solange du unter meinem Dach lebst, kann ich tun was ich will. Madison wurde in einem guten College angenommen und ich werde nicht zulassen, dass du diese Möglichkeit für sie in Gefahr bringst." Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter war hart. Ihre Arme waren fest über ihrer Brust verschränkt. "Und Glückwünsche wären auch angebracht," höhnte sie. "Ich glaube nicht, dass ich auch nur einen Piep von dir gehört habe, seit Madison ihren Brief bekommen hat. Du bist nicht einmal für den Kuchen geblieben."

      Ihre Mutter hatte am Montag, als der Brief angekommen war, eine Party für Madison geschmissen. Sie hatte einen Kuchen gebacken – auch wenn Kate gesagt worden war, dass sie kein Stück davon essen durfte – und hatte sogar ein großes Banner aufgehängt. Madisons Feier war genau wie die Geburtstagsfeier, die Kate nicht bekommen würde.

      Kates Herz raste. Ein roter Nebel senkte sich über ihren Verstand.

      Plötzlich sprudelte es nur so aus ihr heraus.

      "Und was ist mit mir?" rief sie. "Wie wäre es mit Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag? Du hast nicht 'mal anerkannt, dass heute mein Siebzehnter ist! Warum muss sich immer alles um Madison drehen? Warum kannst du dich nicht zur Abwechslung mal um mich kümmern?”

      Max' und Madisons Augen traten vor Angst aus den Höhlen. Kate hatte sich noch nie gewehrt und sie beide sorgten sich, wie die Vergeltung dafür aussehen könnte.

      Der Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter machte klar, dass sie Kates Geburtstag vollkommen vergessen hatte. Aber sie würde ihren Fehler nicht zugeben – das tat sie nie.

      "Ich habe nicht vor, das mit dir zu diskutieren, junge Dame. Du wirst mit mir Häuser putzen, um bei Madisons Studiengebühren zu helfen und damit ist die Sache erledigt." Ihr Ton war emotionslos und kalt. "Wenn ich noch ein weiteres Wort von dir höre, dann nehme ich dich aus der Schule und du bekommst nicht 'mal dein Highschool Abschlusszeugnis. Verstanden?" Sie sah Kate mit einem Blick purer Verachtung in den Augen an. "Bist du nicht spät dran für die Schule?" fügte sie hinzu.

      Kate stand einfach da und rauchte vor Wut. Tränen stachen ihr in die Augen. Andere Kinder konnten sich auf Geschenke und Partys zu ihrem Geburtstag freuen. Alles was sie bekam, waren die Neuigkeiten, dass ihr ihre Zukunft weggenommen worden war.

      Sie knallte den Joghurtbecher auf die Theke und stürmte aus dem Haus. Es war Mai und die heiße Sonne brannte auf ihrer bleichen Haut. Sie griff sich ihr Fahrrad von der Stelle, wo sie es am Tag zuvor nach der Schule fallen gelassen hatte und begann die Straße herunterzufahren. Sie trat so fest in die Pedalen wie sie konnte, in dem Versuch die Wut, die durch ihre Adern pulsierte, zu beruhigen.

      Sie hasste ihre Mutter. Sie hasste das blöde neue Haus. Sie hasste ihre Familie. Es war alles eine Lüge. Das einzige, was sie all die Jahre über Wasser gehalten hatte, war das Wissen, dass sie von diesem Ort entkommen würde, von ihrer schrecklichen, erdrückenden Mutter und ihrem nutzlosen Trinker von einem Vater. Dass sie eines Tages aufs College gehen würde. Sie wollte an die Ostküste, so weit wie möglich von ihnen weg.

      Jetzt war dieser Traum vorbei.

      KAPITEL ZWEI

      Kate schaffte es in Rekordzeit zur Schule. Normalerweise wurde sie früher oder später von Madison überholt, aber sie war so wütend gewesen, dass sie es in weniger als fünfundvierzig Minuten geschafft hatte.

      Schweiß lief ihr über den Rücken, als sie ihr Fahrrad in den Unterständen neben dem Parkplatz abschloss. Sie war sich verlegen bewusst, dass ihr Gesicht knallrot und fleckig sein musste.

      In dem Moment hielt ein Auto auf dem Platz neben ihr und Tony sprang heraus.

      "Oh Gott," murmelte Kate laut.

      Tony war ihr Schwarm. Er spielte im Football-Team, hing mit den coolen Kids ab und trotz alldem war er ein wirklich liebenswerter Mensch. Er war die Art von Junge, der für Jeden Zeit hatte. Er sah die Leute an der Highschool nicht durch die Linse ihrer Cliquen. Kate war für ihn keine Außenseiterin – sie war einfach Kate Roswell. Manchmal hatte Kate das Gefühl, dass er der einzige war, der sie nicht im Vergleich zu ihrer schöneren, beliebteren, lustigeren Schwester sah.

      "Kate," sagte er und schlug die Autotür zu. "Wie geht's?"

      Kate fühlte sich unbehaglich. Sie wünschte sich sie würde hier nicht schwitzend und so erschöpft aussehend stehen.

      "Gut," sagte sie, das einzige, was ihr einfiel.

      "Hey," sagt er mit einem leicht verwirrten Blick. "Du siehst heute anders aus. Du hast was mit deinen Augen gemacht."

      "Mascara," erwiderte sie und fühlte sich noch unbehaglicher.

      "Sieht gut aus," stellte er nüchtern fest. "Vorher war mir nicht aufgefallen, wie blau deine Augen sind."

      Kates Herz machte einen Satz. Falls er nicht die Absicht hatte mit ihr zu flirten, dann gelang ihm das nicht sehr gut.

      "Hey, habe ich recht, wenn ich denke, dass heute dein Geburtstag ist?" fügte er hinzu.

      Sie konnte nicht anders, als dahinzuschmelzen. Woher wusste er das? Sie konnte sich nicht erinnern ihm das erzählt zu haben.

      "Ähm, ja, ist es," sagte sie.

      Tony lächelte und zeigte seine schönen, perlweißen Zähne. "Herzlichen Glückwunsch."

      Er lehnte sich zu ihr und zog sie in eine Umarmung. Kate stand stocksteif da. Ihr ganzer Körper vibrierte voller Elektrizität. Sie wollte ihn auch umarmen, aber sie hatte Angst, dass

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