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Три товарища / Drei Kameraden. Эрих Мария Ремарк
Читать онлайн.Название Три товарища / Drei Kameraden
Год выпуска 2018
isbn 978-5-17-108503-2
Автор произведения Эрих Мария Ремарк
Жанр Зарубежная классика
Серия Легко читаем по-немецки
Издательство АСТ
»Hast du deinen feinen Posten noch?« fragte sie mich.
Ich nickte. »Ja, Muttchen. Ich verdiene jetzt gut.«
»Sieh man zu, daß du ihn hältst.«
»Werde schon aufpassen, Muttchen.«
Ich kam nach Hause. Ich klopfte bei Georg Block. Eine Lichtritze stand unter seiner Tür. Er büffelte.
»Komm, Georgie, fressen«, sagte ich.
Er sah auf. Sein blasses Gesicht rötete sich.
»Hab‘ keinen Hunger.«
Er dachte, es wäre aus Mitleid. Deshalb wollte er nicht.
»Sieh dir‘s erst mal an«, sagte ich. »Es wird sonst schlecht. Tu mir den Gefallen.«
Im grellen Oberlicht der Bude standen die Brokatsessel von Frau Zalewski. Die Hassesche Lampe prangte, die Ananas leuchtete, die hochfeine Leberwurst, der Lachsschinken, die Flasche Sherry… Als ich mit dem sprachlosen Georgie im besten Einhauen war, klopfte es an die Tür. Ich wußte, was jetzt kam.
»Paß mal auf, Georgie«, flüsterte ich und rief: »Herein!«
Die Tür öffnete sich, und herein trat, funkelnd vor Neugier, Frau Zalewski. Zum erstenmal in meinem Leben brachte sie mir persönlich die Post. Sie hatte ein Spitzenkleid mit Fransenschal und Brosche mit dem Bild des seligen Zalewski als Medaillon. Ein zuckersüßes Lächeln gefror jäh auf ihrem Gesicht; verblüfft starrte sie auf den verlegenen Georgie. Ich brach in ein herzloses Gelächter aus. Sie faßte sich rasch.
»Aha, versetzt«, sagte sie giftig.
»Stimmt«, gab ich zu.
Welch ein Glück, daß es mit der Einladung nichts geworden war.
»Und da lachen Sie noch? Ich habe ja immer gesagt: Wo andere Menschen ein Herz haben, sitzt bei Ihnen eine Schnapsflasche.«
»Ein gutes Wort«, erwiderte ich. »Wollen Sie uns nicht ein wenig die Ehre geben, gnädige Frau?«
Sie zögerte. Aber dann siegte die Neugier, vielleicht doch noch etwas zu erfahren. Ich öffnete die Flasche Sherry.
Spät, als alles still geworden war, nahm ich meinen Mantel und eine Decke und schlich über den Korridor zum Telefon. Ich kniete vor dem Tisch nieder, auf dem der Apparat stand, legte mir Mantel und Decke über den Kopf, hob den Hörer ab und hielt mit der linken Hand den Mantel unten zu. So war ich sicher, daß mich niemand belauschen konnte. Patrice Hollmann war zu Hause.
»Sind Sie von Ihrer geheimnisvollen Besprechung schon lange zurück?« fragte ich.
»Schon fast eine Stunde.«
»Schade. Hätte ich das gewußt.«
Sie lachte. »Nein, es hätte nichts genützt. Ich liege zu Bett und habe schon wieder etwas Fieber. Es ist ganz gut, daß ich früh nach Hause gekommen bin.«
»Fieber? Was ist denn das nur für ein Fieber?«
»Ach, nichts Wichtiges. Was haben Sie denn heute abend noch gemacht?«
»Ich habe mich mit meiner Wirtin über die Weltlage unterhalten. Und Sie? Hat Ihre Sache geklappt?«
»Ich hoffe, daß sie klappt. Gute Nacht – schlafen Sie gut…«
9
Sonntag. Der Tag des Rennens. Köster hatte die letzte Woche jeden Tag trainiert. Abends hatten wir dann bis in die Nacht Karl bis kontrolliert, geschmiert und in Ordnung gebracht. Jetzt saßen wir am Ersatzteillager und warteten auf Köster, der zum Startplatz gegangen war. Wir waren alle da: Grau, Valentin, Lenz, Patrice Hollmann und vor allem Jupp. Jupp im Overall, mit Rennbrille und Rennhaube. Er war Kösters Beifahrer, weil er am leichtesten war.
»Wie kommen Sie eigentlich zu Ihrem englischen Vornamen?« fragte Gottfried Patrice Hollmann, die neben ihm saß.
»Meine Mutter war Engländerin. Sie hieß auch so. Pat.«
»Ah, Pat, das ist was anderes. Das spricht sich viel leichter.«
Er holte ein Glas und eine Flasche hervor.
»Also auf gute Kameradschaft, Pat! Ich heiße Gottfried.«
Ich starrte ihn an. Und sie lachte dazu und nannte ihn tatsächlich Gottfried. Aber das war nichts gegen Ferdinand Grau. Der war völlig verrückt geworden und ließ sie nicht aus den Augen. Er erklärte, sie malen zu müssen.
»Hör mal, Ferdinand, Mit dem Mädchen bin ich empfindlich.«
Das Geknatter der Motoren wanderte wie Maschinengewehrfeuer um die Bahn. Geruch nach verbranntem Öl, Benzin und Rizinus. Köster fuhr nicht für eine Fabrik. Wir mußten alles selbst bezahlen. Deshalb hatten wir nicht viel. Otto kam. Hinter ihm Braumüller, der schon zum Rennen angezogen war.
»Na, Otto«, sagte er, »wenn meine Kerzen heute halten, bist du verloren! Aber sie werden nicht halten.«
»Mal sehen«, erwiderte Köster.
Braumüller drohte zu Karl hinüber. »Nimm dich in acht vor meinem Nußknacker!«
Der Nußknacker war eine ganz schwere, neue Maschine, die Braumüller fuhr. Er galt als Favorit.
»Karl wird dir schon Beine machen, Theo!« rief Lenz zu ihm hinüber.
Karl war in der Sportwagenklasse gemeldet.
Wir hingen weit über der Barriere, fiebernd vor Aufregung, ob es geglückt sei. Ich hob Patrice Hollmann auf die Kiste mit dem Werkzeug.
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