ТОП просматриваемых книг сайта:
Killer ohne Gnade: Ein Jesse Trevellian Thriller. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Killer ohne Gnade: Ein Jesse Trevellian Thriller
Год выпуска 0
isbn 9783847663683
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
"Geben Sie auf", sagte ich. "Ich bin vom FBI! Sie sitzen hier in der Falle. Mein Freund da draußen wird Verstärkung rufen und dann umstellt ein Sondereinsatzkommando das ganze Gebiet."
"Ich glaube dir nicht", zischte er. Seine Zunge kam beim sprechen ziemlich weit zwischen den Zähnen hindurch. Es war nicht ganz einfach, ihn zu verstehen. "Du gehörst zu ihnen, ich weiß es..."
"Von wem sprechen Sie?", fragte ich.
"Sobald ich diese Waffe senke, wirst du mich über den Haufen ballern wie einen räudigen Hund..."
"Nein, ich..."
"Keine Bewegung!" Seine Stimme überschlug sich.
"Ich kann Ihnen meinen Ausweis zeigen!"
"Das ist nur ein Trick..."
"Glauben Sie nicht, ich hätte Sie längst über den Haufen schießen können, wenn ich das gewollt hätte?" Es war bisschen übertrieben, was ich ihm da entgegenschleuderte. Aber es beeindruckte ihn. Ich konnte ihm die Verwirrung förmlich ansehen.
Ein Profikiller ist das auf keinen Fall, ging es mir durch den Kopf. Aber andererseits glaubte ich nicht daran, dass er sich zufällig hier herumtrieb und mit einer Waffe hantierte, die die Tatwaffe sein konnte. Sowohl vom Kaliber als auch von der Zielgenauigkeit her.
Mit einer schnellen Bewegung zog ich den FBI-Dienstausweis aus der Jacke. Ich ließ ihn aus der Hand segeln, so dass er eine Sekunde später auf den Boden klatschte. Das FBI-Emblem war deutlich zu sehen. Mein Foto auch, obwohl es vielleicht nicht mehr das allerneueste war.
Der Kerl zuckte zusammen und für den Bruchteil einer Sekunde fürchtete ich schon, er würde schießen und mir keine andere Wahl lassen, als ihn zu töten.
Aber er war vernünftig.
Ich sah die Zwiespalt in ihm. Den verstohlenen Blick zu dem Ausweis am Boden.
Er flüsterte: "Mein Gott,ich dachte..." Er sprach nicht weiter.
"Was?", fragte ich und machte einen Schritt nach vorn. Ich war jetzt auf eine Distanz von zwei, drei Metern an ihn herangekommen. Das machte ihn nervös.
"Bis jetzt ist nichts passiert", sagte ich. "Sie haben mit der Show, die Sie hier abgezogen haben, niemanden verletzt... Sie wissen, dass auf Polizistenmord im Staate New York zwingend die Todesstrafe verhängt wird, oder?"
"Hör mal..."
"Über den Angriff auf einen Bundesbeamten kann man gegebenenfalls hinwegsehen, wenn Sie jetzt hier aber noch für eine Tragödie sorgen, ist Ihnen die Giftspritze sicher..."
Er atmete tief durch. Und dann ging eine ruckartige Bewegung durch seinen ganzen Körper. Er warf die Waffe in seiner Hand von sich wie ein glühend heißes Eisen. Und dann hob er die Hände. Alle beide. Er zitterte.
"Alles in Ordnung, Milo!", rief ich laut, so dass es in der leeren Lagerhalle widerhallte.
Dann holte ich die Handschellen heraus.
"Sie haben das Recht, zu schweigen", sagte ich und begann dann die übliche Litanei herunterzubeten, mit der wir einen soeben Verhafteten über seine Rechte aufklären mussten.
*
Teil 3
Mit großem Getöse öffnete sich das Tor der Lagerhalle wieder.
Metall schabte auf Metall. Ein durchdringender Laut, der etwas Sägendes hatte. Ich hatte den Hebel schnell gefunden, mit dem die Anlage in Gang zu setzen war.
Milo stand mit dem Handy in der Hand da und klappte das Gerät gerade zusammen.
"Alles in bester Ordnung", sagte ich, während ich den Mann aus der Halle führte.
Milo nickte.
"Es wird gleich Verstärkung anrücken..."
"Gut, dann brauchen wir diesen Gentleman nicht selbst ins Hauptquartier bringen."
Ich hatte die P226 wieder ins Gürtelhalfter gesteckt. In der Linken hielt ich mit einem Taschentuch die Waffe des Bärtigen.
"Was hältst du davon?", fragte ich Milo.
"Sieht aus, wäre jemandem die Standardversion dieser Waffe nicht gut genug gewesen."
"So sehe ich das auch. Laserzielerfassung, ein hochpräzises Fernrohr und der verlängerte Lauf... Eine Waffe, die auch über weite Distanzen eine Zielgenauigkeit haben dürfte, wie sie sonst nur ein Gewehr bietet!"
"Ja, aber das Ding ist nicht so groß und sperrig." Milo nickte und fügte dann hinzu: "Die Waffe eines Attentäters..."
"Ich habe damit nichts zu tun!", rief indessen der Festgenommene.
"Ach, nein?", fragte ich. "Wovon sprechen wir denn?"
Irgendwie schien er zu merken, dass er sich verplappert hatte oder zumindest auf bestem Wege dahin war. Er schluckte, sah mich nachdenklich an und versuchte abzuschätzen, wie er sich jetzt am besten zu verhalten hatte.
"Na, von diesem Schauspieler. Oder?", meinte er.
"Wie kommen Sie darauf?", hakte ich nach.
"Steht doch in jeder Zeitung, was mit John Mariano, dem Bestienkiller passiert ist... Bumm und aus!"
Ich bedachte ihn mit einem kühlen, durchdringenden Blick.
"Wer sind Sie?", fragte ich.
"Ich habe das Recht, die Aussage zu verweigern", sagte er.
"Sicher haben Sie das, aber es die Frage, ob es schlau ist, von diesem Recht ausgerechnet jetzt Gebrauch zu machen..."
"Warum sollte das unklug sein?"
Ich trat nahe an ihn heran und hielt ihm die Waffe unter die Nase, mit der er vor wenigen Augenblicken noch auf mich geschossen hatte. "Wir werde dieses Ding von unseren Spezialisten genauestens auseinandernehmen und untersuchen lassen. Jede Schraube und jeden Bolzen einzelnen. Und am Ende werden wir wissen, ob mit dieser Waffe vielleicht einige Morde begangen wurden. Und was glauben Sie wohl, auf welchen Gedanken wir und die Staatsanwälte kommen, wenn wir berücksichtigen, dass diese Waffe bei Ihnen gefunden wurde?"
Der Mann schluckte.
"Ich habe niemanden umgebracht!"
"Das mag sein. Aber wenn Sie uns jetzt erzählen, wie Sie an das Ding herangekommen sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das auf uns überzeugend wirkt, noch beträchtlich größer, als wenn Sie damit erst so lange warten, bis alle Beweise vor Ihnen auf dem Tisch liegen und Ihnen ein Richter dann die Rechnung präsentiert... Und was Ihren Namen und Ihre Personalien angeht, die bekommen wir auch ohne Ihre Hilfe heraus. Dauert nur ein bisschen länger. Aber das bedeutet nur, dass wir Sie länger festhalten müssen..."
Und Milo ergänzte: "Sie sollten nicht mit uns pokern. Nicht bei dem miesen Blatt, das Sie haben..."
Der Mann sah erst mich, dann Milo einen Augenblick lang nachdenklich an. Er schluckte. Sein Gesicht wirkte finster.
Dann brummte er: "Leo Mendrowsky."
"Was?", fragte ich.
"Mein Name. Ich heiße Leo Mendrowsky."
"Haben Sie Papiere?"
"Nein."
"Und was machen Sie hier?"
"Ich wohne hier", sagte er. "Naja, wenn das der richtige Ausdruck ist. Ich bin obdachlos."
"Und woher haben Sie die Waffe?"
"Ich habe sie...", er zögerte, "...gefunden."
*