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nicht erspart. Denn wenn wir die Veränderung, die wir bei anderen sehen möchten, bei uns selbst nicht erwirken können, betrachten wir uns so lange unfreiwillig in unseren Spiegelbildern, bis wir fähig und bereit sind zu erkennen und anzuerkennen, was C. G. Jung als Schatten beschrieben hat. Diesen Projektionsmechanismus verdanken wir einer uns sehr wohl gesonnenen Instanz, die uns die schonungsvollste Behandlung angedeihen lässt, die wir uns wünschen können – unserem Unterbewusstsein. Denn es bewahrt verdrängte Inhalte, deren Bewusstwerden allzu schmerzlich wäre, so lange für uns auf, bis wir uns stark und mutig genug fühlen, uns mit diesen auseinanderzusetzen. Andererseits macht es zunächst blind für vieles, was bei uns dringend in Ordnung kommen müsste. Dazu hat es eben die Projektionsfläche für unsere „Schattenspiele“ erfunden. Dass es immer auch wir selbst sind, die wir in anderen sehen, blenden wir gerne aus (würde dadurch doch jede Kritik an anderen unzulässig oder käme einer Selbstkritik gleich.) Schauen wir gerade bei unseren Jungen genau hin, bemerken wir, was es im Sinn einer Spiegelbildkorrektur zu verändern gilt. Um uns selbst in anderen zu erkennen, braucht es Bewusstheit, Bereitschaft und Mut zu ehrlicher Selbsterkenntnis und schließlich eine gesunde Portion Selbstliebe, die uns, nun desillusioniert in Bezug auf unser oft schöngefärbtes Selbstbild, mit uns selbst nachsichtig sein lässt.

      Das Vorbild, das wir unseren Jungen zur Seite stellen müssten, um sie das zu lehren, worauf wir im Umgang miteinander Wert legen, wäre so etwas wie unsere ideelle Altersvorsorge. Selten ist es freilich das Wort, sondern vielmehr der gelebte Wert, der als Vorbild wirkt. Als sich eines Tages in meinem Unterricht aus mir nicht mehr erinnerlichem Anlass eine „zukunftsorientierte“ Wertediskussion ergab (der Ehrlichkeit halber sollte ich mich eher zur Predigt bekennen), fragte ich die SchülerInnen im Anschluss, ob sie denn wüssten, warum mir diese Angelegenheit ein Anliegen war. Ich erlöste sie aus ihrer Ratlosigkeit mit den Worten, dass ich mich gerne auf die nachkommende Generation verlassen können möchte, da sie einmal Verantwortung übernehmen würde und ich hoffte, dass es dann auch für meine Generation gut weitergehen würde (der Umgang mit „unseren“ Alten bedürfte ebenfalls dringend einer Prüfung!). Ob ich, ob wir ihnen das hierfür erforderliche Beispiel geben – ich kann es nur hoffen. Nützen wir unsere „Zukunftschance!

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