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Menschen ethisch generell in die Guten und Bösen analog der Klassen Oben und Unten einzuteilen sind, arbeitet offenbar in allen gemeinsam kollektiv ein Geist. Einer, der aus verschiedenen Richtungen und voneinander zunächst individuell unabhängigen Menschen kommend, mit größter Präzision ein unglaubliches Unrechts- und Abhängigkeitssystem nicht nur in Deutschland etabliert. Der Abbau von Menschenrechten wird politisch scheinbar folgerichtig mittels weltweitem Terrorismus begründet, wie im Gegenzug Kontrollen aller Art im täglichen Leben des Bürgers mittels des Argumentes, Sicherheits- und Schutzmaßnahmen zu treffen, eingeführt wurden und werden. Im September 2008 greifen die Kontrollen bei denjenigen Bürgern, die Geld ins Ausland schaffen wollen. In einer Woche wurden durch das Kölner Zollkriminalamt 13.000 Bürger kontrolliert, die nach Lichtenstein oder in die Schweiz reisen wollten. Insgesamt wurden mittels Kollegen im Ausland 11 Millionen Euro und in Deutschland 5,5 Millionen sichergestellt. Bürger scheinen sich in vielerlei Hinsicht nicht mehr sicher in Deutschland aufgehoben zu fühlen, bringen ihr Geld ins Ausland (Ruhr Nachrichten, 22.9.2008, Titelseite: „Zoll stellt Millionen sicher“). Das klingt nicht, als herrsche Vertrauen im Lande und als ob Menschen sich sorglos bewegen könnten, sich, ihre Existenz und ihr Geld gesichert und beschützt wüssten.

      Der Mensch steht nackt bis auf die Knochen vor deutscher Bürokratie, dem Finanz- und Krankenkassenwesen und wird bis in die Zellen, den Fingerabdruck und letztem Cent registriert. Was der Mensch im Vertrauen in Telefongesprächen anderen mitteilt und seinem Computer und Adressaten seiner E-Mails anvertraut, steht noch zur gesetzlichen Disposition bezüglich der rechtmäßigen Überprüfbarkeit. Es fragt sich, ob auf Grund des Waldes von Gesetzen und zusätzlich Gesetzen, die sich gegenseitig widersprechen, so dass Bürger oftmals ins Unrecht geraten, egal wie sie sich entscheiden, sich demokratische Gesetzmäßigkeit selbst erlegt und für Auftragslagen bei Juristen sorgen sollen. Ob diese zahllosen Gesetze und Bürokratievorgänge als Ersatz für Arbeitsplätze zu denken sind, damit der Mensch beschäftigt sei und vor Sorgen nicht mehr in den Schlaf kommt – und ansonsten offiziell schweigt. Die Frage von Ethik und Moral verdrängt Zusehens die Frage, ob ein Vorgang oder Verhalten rechtmäßig ist. Bislang sind jedoch Ethik und Moral nicht einklagbar!

      Diese Vorgänge empfinde ich als äußerst bedenkenswert. Stoßen sie doch nahe liegende Verfolgungsgedanken in der Seele von Menschen an, deren psychische Verarbeitung einerseits in unterschiedliche Krankheiten gipfeln könnte und andererseits in der Einflussnahme auf gesellschaftspolitische Entwicklungen nicht vorhersehbar erschienen. Diese Sorge um den Menschen und was aufgrund der Kumulierung vielfältiger sozialer Probleme denkbar erscheint, treibt an, neue Wege einzuschlagen. Denn in diesen gesellschaftlichen Veränderungen zeichnet sich meiner Meinung vor allen Dingen eines ab: Die Zerstörung des menschlichen Wesens, die Zerstörung der Seele und generell die Zerstörung von Leben und Natur. Um dieses Resultat meiner Beschäftigung mit den Vorgängen in Mensch und Kultur zu erhellen, gehe ich den Phänomenen, wie sie sich mir in den letzten Jahren darboten und an denen ich Sie im vorliegenden Buch teilhaben lasse, nach.

      Natürlich gehe ich nicht jedem Phänomen nach, denn der Inhalt soll noch zwischen zwei Buchdeckel passen, aber ich hoffe, ich treffe dennoch ins Schwarze bei den aufgenommenen Themen und kann dergestalt einen kleinen Beitrag in Richtung positiver Veränderung des Lebens leisten.

      Das Buch ist eine rote Ampel, ein Gefühlsausdruck meiner Verantwortung als Mensch für Menschen, und soll dazu beitragen, weiterer Abwertung von Menschen in unserer Kultur vorzubeugen. Wahrung von Menschenwürde und Heilung ist das Ziel. Für mich als Psychologische Psychotherapeutin ist es das oberste Gebot, wenn sich Menschen voller Vertrauen an mich wenden.

      Da sich der Kapitalismus ausschließlich für Profit interessiert und mit einem Heilungsziel und -prinzip aufgrund empirischer Fakten als vom Kern her nicht vereinbar darstellt, stelle ich den Selbstwert des Menschen dem ausschließlichen Mehrwert- und Profitstreben des Kapitalismus gegenüber. Das heißt nicht, den Kapitalismus abzuschaffen – aber er ist mit Sicherheit deutlich zu verbessern. Denn der Kapitalismus wird von Menschen gesteuert, die in der Lage sind zu reflektieren. Jetzt sind sie gefordert, den Selbstwert des Menschen wieder an die Spitze der Werteskala und den Mehrwert auf den zweiten Platz zu rücken. Die Verwirklichung von Mehrwert und Profit wird in der Regel durch Männer getätigt. Frauen leisteten dafür wichtige, unbezahlte Unterstützung, dass Männer so tätig werden konnten und können, wie sie es tun – nun müssen sie mithelfen, Männer zum Umdenken zu bewegen. Männer könnten vieles besser, als sie es tun. Davon bin ich überzeugt. Und Frauen könnten viel mehr bewirken, als sie denken. Frauen und Männer haben die gemeinschaftliche Aufgabe, alte patriarchalische Muster zu reflektieren und weiterhin abzuschaffen. Dafür gibt es auch einen ganz simplen Grund: Menschen lieben und brauchen sich gegenseitig. Ohne diese Liebe gäbe es diese Welt nicht. Es gäbe keine Kinder. Kinder sind die Zukunftsträger, für die es sich lohnt, in der Gegenwart grundsätzlich zu reflektieren, wie ethisch zu menschenfreundlichen Werten an der Spitze der Kultur zu gelangen ist.

      Vielleicht noch dies: Es mag dem einen oder anderen suspekt sein, wie ich fühle und Schlüsse ziehe. Es mag auch an der einen oder anderen Stelle „falsch“ sein. Aber aus meiner Sicht wäre das in Ordnung. Schließlich plädiere ich dafür, dass sich möglichst viele Menschen äußern, zu Missständen Stellung beziehen, sich an Problemlösungen beteiligen. Der Mensch lernt vor allen Dingen aus Fehlern – da bin ich sicherlich keine Ausnahme. Aber ich lebe lieber mit dem Zweifel als gegen ihn – wie Joachim Fest es einmal formulierte. Und mir scheint es durchaus legitim, für das Ziel der Heilung das Wirken und die Wirkungen von Politik und Wirtschaft pointiert in der Auswirkung auf Menschen darzustellen. Dabei geht es nicht um Rechthaben im eigentlichen Sinne, sondern um einen tieferen Sinn von Recht, der die Existenz von Menschen berührt und eine Ethik beinhaltet, die Leben sichert. Dieser Instinkt für Leben, und wie es zu erhalten ist, scheint mir das Wesentliche zu sein und verbindet sich auf natürliche Weise mit einem Recht, das allen Menschen zu Eigen ist und nicht zwangsläufig der Logik unterliegt oder Statistiken folgt (obgleich diese in der Gegenwart das hier im Buch Gesagte belegen!).

      Vielleicht entspricht das Buch zum großen Teil der, wie Fritz Raddatz sagen würde, Kategorie „Joghurt-Literatur, da viele frische Beispiele aus unserem Alltag helfen, das Menschenbild in unserer Kultur zu beschreiben und zu belegen. Es ist frisch von der Leber weg, aus dem Leben heraus, geschrieben. Anders als das Datum auf dem Joghurt kommt dem Datum von Informationen über Vorkommnisse in unser Gesellschaft und Erfahrungen von Menschen, wie in den vorliegenden Büchern zitiert, der Lauf der Geschichte, sprich, Entwicklung und Ablauf von Ereignissen und nachfolgenden Entscheidungen in der Bedeutung für Menschen im Nachhinein als zu interpretierendes Muster zu Hilfe: Aus dem auf Plastik gedruckten Verfallsdatum der News wird ein steinerner Meilenstein, der Richtung und Orientierung im psychoökonomischen Raum gewährt und zeigt, wie um Verstand, Psyche und Seele in der Gegenwart gerungen werden muss. Für Sichtweise und Interpretation bedarf es einer neuen Orientierung: Dennoch oder besser, deshalb werden alte deutsche Alpha-Tiere wie Marx und Nietzsche, und am Rande Descartes, in die Gegenwart eingeladen, um unser Gesundheitswesen und Gattungsleben hinsichtlich seiner Wurzeln mit einigen Worten zu betrachten und die vorliegende Reflexion in der heillosen Kultur zu begleiten.

      Lassen Sie mich eines schon vorab feststellen: Auf jede Frage und für jedes Problem, das wir als Menschen haben, finden wir die Antwort in der Natur. Um nun abwägen zu können, wie sinnvolle Unterstützung für eine kulturelle Umkehr aussehen müsste, brauchen wir Menschen, die global für Natur eintreten – und damit für sich selbst. Menschen sind Natur. Die am höchsten entwickelt, zwischen Alternativen wählen kann – was nicht unbedingt ein Vorteil ist. Aber diese Fähigkeit muss nun zum ausschließlichen Vorteil werden: Menschen müssen ihren Instinkt und ihre Gefühle, die jahrzehntelang durch Medien, Politik und Wirtschaftsideologie fehlgeleitet wurden, für sich und für das Leben generell zurückerobern.

      Die Worte des Häuptlings Seattle, von denen er selbst sagte, „Meine Worte sind wie Sterne, sie gehen nicht unter“ möchte ich an dieser Stelle in Erinnerung bringen – er und sein Volk sind im Reservat untergegangen. Aber seine Rede an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1855 ist erhalten geblieben. Er stellt darin den Roten Mann, und was ihm wichtig ist, dem Weißen Mann und seinen Werten gegenüber

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