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er, frei von Pein...

      Fünfzig Verse möchte’ ich singen noch –

      Doch ich schweige – nun sprichst du allein!

      Rumi: Sieh! Das ist Liebe. (1993, S. 35)

      Danksagung

      Mein Dank gilt meiner Familie und hier insbesondere meinem Vater Helmut und meiner Mutter Ilse Eichenauer. Mein Vater starb am 22. August 2006 im Alter von 76 Jahren. Er wusste, dass ich an diesen Büchern schreibe und es hätte ihn gefreut, dass sie nun fertig gestellt sind.

      Meine Eltern haben als Kinder und Jugendliche den Krieg mit allen Schrecken, Entbehrungen und Hunger, kurz Mangel, auf allen Ebenen ihres jungen Lebens erleiden müssen. Zusammen haben sie im späteren Leben gegen mannigfache Probleme angekämpft, so, wie viele Menschen nach dem Krieg in Deutschland, und sie sozusagen aus dem Nichts gelöst und gemeistert. Denn auf Geld und glorreiche und lukrative Verbindungen, die ihnen auf die Beine geholfen hätten, konnten sie nicht zurückgreifen. Sie hatten nur sich selbst, ihren Willen, ihre Intelligenz, ihre Lebenskraft und Liebe, mittels derer sie es schafften, fünf Kinder, von denen vier Akademiker geworden sind, in ihr eigenes Leben gehen zu lassen. Leistung war und ist in der Gesellschaft, und so auch in unserer Familie, sehr bedeutend. Mein Vater baute unter anderem ein Tiefbau-Unternehmen auf, dem er den Namen Erdbewegung Helmut Eichenauer gab. In dieser Namensgebung wandelte er unbewusst seine Todesangst aus dem Krieg in eine positive, die Existenz sichernde und erhaltende Tätigkeit, mittels derer Auf- und Umbau erfolgte, um: Er selbst bewegte nun die Erde. Er übernahm die Kontrolle. Im Krieg sah er als junger Mensch hilflos zu, wie in Sekunden Welt und Leben mittels Bomben verwandelt wurden und nichts übrig blieb außer Toten, Steinen, Not, Hunger und Angst in denjenigen, die die Zerstörungen überlebten. Wie mein Vater und meine Mutter mussten gleichfalls Millionen von Menschen mit diesen Folgen fertig werden. Dennoch blieb eine Form der Angst bestehen: Die Angst, dass alles wieder auf zig Arten genommen werden könnte. Diese tiefe Angst um das Leben scheint die existenziellste Botschaft und Erbschaft der Kriege an Millionen von Menschen zu sein. Sie umfasst die Angst, kein Dach über dem Kopf, kein Geld für Lebensmittel und Kleidung, keine Möglichkeit zum Erwerb von Wissen und Büchern zu haben und als dumm zu gelten, krank zu sein und nichts mehr leisten zu können und irgendwo zu verrecken, vertrieben zu werden und schließlich bis zur ständig anwesenden Angst, irgendetwas könnte passieren, das alles auslöscht: In irgendeiner Form ist die Todesangst immer anwesend gewesen und ist sie in vielen Formen geblieben. Sie wurde aber niemals ausgesprochen... In der Gegenwart sind Millionen Menschen von ihr gezeichnet, leben in Armut, sind krank, verlieren nach und nach alles, was bisher zu einem menschenwürdigen Leben zählte und sterben früher als Menschen, die Geld für gute medizinische Versorgung, gute Lebensmittel, angenehme Wohnmöglichkeiten und kurz, eine unterstützende Umgebung in ihrem Leben vorfinden, die sie mit Geld selbst erschaffen können.

      Der Stern teilte im Februar 2010 Angst um Geld bei den Bundesbürgern mit 62 Prozent, und die Sorge um die Ausbildung der Kinder mit 61 Prozent mit (Weber, Math., 11.2.2010, S. 25). Es scheint, es hat sich in 65 Jahren in Deutschland nicht viel geändert... Angst, Sorge und Unsicherheit sind geblieben, auch die Angst um Krieg mit deutscher Beteiligung wird mit 36 % genannt.

      Nun, wir leben in einer Welt, in der beides vorhanden ist: Armut und Reichtum. Diese beiden gesellschaftlichen Grundbausteine Armut und Reichtum wurden, sind und werden als existenzielle Sozialgenetik mittels Wirtschaftssystem und Rechtssprechung fixiert und löschen andere Aspekte des menschlichen Seins schlicht aus. Es sei denn, Menschen haben Geld, um sich selbst zu fördern und damit Zukunft planen und leben zu können. Egal, wie lange ein Mensch ohne Kapital, also ohne eine große Menge Geldes, arbeitet: letztlich kommt er nicht vom Fleck. Damit gibt es heute gesellschaftlich die Möglichkeit, jederzeit das Gegenteil von Allem und Nichts zu behaupten, ohne dass sich irgendetwas persönlich und gesellschaftlich vorwärts bewegen müsste. Die Meinungsvielfalt baut auf diesem Fundament von armen und reichen Menschen auf, und reißt Wahrheit und Objektivität mit in den Spalt zwischen Armut und Reichtum. Gebraucht werden Aussagen, die den Zwiespalt, die persönliche Meinung, den Standpunkt und die Wahrheit verdecken oder als gleich gültig mit anderen erscheinen lassen. Liberale Vielfalt im engen Korsett des Abbaus von Bürgerrechten im Grundgesetz erhält den Schein von Demokratie im Lande. Ein „Alles ist gut“ oder „Alles wird gut“ deckt die notwendige Bedingung des Kapitalismus (K-System für den, der das Wort nicht mehr hören mag!) von immer wieder neuen Krisen und Zerstörung zu. Sie werden nicht abgeschafft, sondern sind als notwendige Bedingung zu kultivieren. Treffen können sie jeden Menschen.

      Deshalb entschloss ich mich, ungewollt und unbewusst zu Beginn des Schreibens, über Zwiespalt, Unterschiedlichkeit und im Zuge des Abwägens der beiden Seiten, über Ungerechtigkeit und von dem Aufzählen von Unmenschlichkeit zu berichten. Und zwar deshalb, weil es jeder weiß und fühlt und weil darüber, was jeder weiß und fühlt, eigentlich nicht gesprochen wird: denn das weiß ja jeder. Aber genau das ist der Kern des Themas: das Selbstverständliche und seine Wertlosigkeit – das menschliche Wesen und sein Selbstwert. Ich zog den Schluss, dass es ausschließlich in der Gegenwart sinnvoll sein kann, sich für das Leben und den Selbstwert von Menschen, kurz, für eine Förderung des menschlichen Wesens einzusetzen.

      Ich danke meinen Eltern für ihren Willen zum Leben und dafür, dieses Leben trotz extremer Widrigkeiten angenommen zu haben und zu meistern. Mit diesem mütterlichen „Willen zum Leben“ und einem väterlichen „Alles ist möglich“ bin ich für mein Leben gestempelt oder geimpft worden.

      Damit möchte ich nun keinesfalls diejenigen Menschen provozieren, die es sich mit viel Geld, Erfahrung und Praxis zur Lebensaufgabe gemacht haben, Menschen zu zeigen, dass „nicht alles für alle Menschen möglich ist.“ Von diesen Taten und deren Auswirkungen handeln unter anderem die vorliegenden Bücher.

      Dann danke ich Dr. Ursula Neise-Bender, der Mutter meines ersten langjährigen Lebenspartners Felix Dürr. Sie starb nur wenige Jahre nach ihrem Sohn am 16. Juni 2007 im Alter von 84 Jahren unerwartet plötzlich. Ihr Berufsleben lag ebenso wie das meine im deutschen Gesundheitswesen. Sie behandelte jahrzehntelang tagaus und tagein als Zahnärztin ihre PatientInnen. Auch als sie schon längst nicht mehr in ihrem Beruf tätig war, nahm sie rege in jeder Hinsicht das wirtschaftliche und politische Leben in Deutschland, und insbesondere im deutschen Gesundheitswesen wahr und kannte sich schlicht und ergreifend in vielerlei Hinsicht aus. Sie war mein guter Engel bei der Klärung rechtlicher Fragen neben den Auskünften der damit beauftragten Rechtsanwältin zur Gründung des Institutes für medizinisches Heilungsmanagements im Rahmen einer GmbH für das Gesundheitswesen. Sie war die erste, die meine Bücher inhaltlich und auch in jeder anderen Hinsicht Korrektur las. Wir saßen viele Stunden zusammen und besprachen die Inhalte. Ich bedanke mich herzlich für ihre Unterstützung und für ihre fundierten und elegant formulierten kritischen Fragen, die spielerisch auf neue Wege führten. Sie war in jeder Hinsicht aufrichtig und vornehm. Das wird jeder bestätigen, der sie kannte. Sie hatte schlicht und einfach einen persönlichen Stil, den heutzutage nur wenige Menschen ihr Eigen nennen können: Außerordentlich klug und anständig bis ins Letzte, hilfreich, edel, gut, liebenswürdig und charmant – bis zum letzten Augenblick und zur letzten Geste in ihrem Leben. Vermutlich würde sie nun zu diesen Zeilen sagen, dass sie unnötig und zu streichen seien. Denn sie hatte eine weitere Tugend, die sie auszeichnete: Bescheidenheit.

      Eine weitere treue und unterstützende Seele begleitete meinen arbeitsreichen Weg, den sie täglich mit mir und meiner Tochter in jeder Hinsicht ging: Friedel Mies. Sie ist nun 79 Jahre alt und kennt das Leben wahrlich von vielen Seiten. Für dieses Wissen, ihre Liebe und Ihre selbstlose Herzlichkeit bedanken meine Tochter und ich uns ganz herzlich!

      Die drei Bücher des Bandes I zur Heillosen Kultur las oder besser, verschlang Dr. Milan Walter, ein Philosoph, begeistert und unermüdlich in der Endfassung. Er hatte sich freiwillig und selbstlos für die Aufgabe bereit erklärt. Er las sie inhaltlich gegen. Seine erste Rückmeldung zum Buch nach ca. 70 Seiten morgens um Viertel nach Sechs: „Das Buch hätte ich eigentlich schreiben müssen!“ Eine Bestätigung in dieser Form zu bekommen, findet keine Steigerung! Meine Antwort: „Ich hätte nichts dagegen gehabt!“

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