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Clarissa und Fiete III. Hans Müller-Jüngst
Читать онлайн.Название Clarissa und Fiete III
Год выпуска 0
isbn 9783738042948
Автор произведения Hans Müller-Jüngst
Издательство Bookwire
Die Jacke passte wie angegossen und hatte eine im Kragen versteckte Kapuze. Sie nahmen die Jacke und ließen sie an der Kasse zurücklegen, weil sie noch weitere Sachen kaufen wollten, sie wechselten die Abteilung und gingen zu den Pullovern. Fiete hatte eine ungefähre Vorstellung davon, welchen Pullover er sich kaufen wollte, er dachte an einen Rollkragenpullover und an einen Pullover mit V-Ausschnitt, unter dem er ein Hemd tragen wollte. Der Verkäufer kam und fragte, ob er behilflich sein dürfte, aber Clarissa und Fiete dankten ihm und sagten:
„Wir kommen schon zurecht!“ Allzu groß war die Auswahl bei den Pullovern nicht, es war ja noch Sommer, und „die Sachen für Herbst und Winter kommen noch herein“, wie man ihnen sagte. Das Angebot reichte Fiete aber, um zwei Pullover zu finden. Er hatte Größe 50 oder „L“ und fand einen dunkelbraunen Rollkragenpullover, einfarbig, den er nahm, und nach einigem weiteren Suchen stieß er auf einen roten Pullover mit V-Ausschnitt, nichts Besonders zwar, aber er wollte ja auch keine Modenschau veranstalten. Clarissa und Fiete kamen an einer Verkaufsgondel vorbei, wo es Strümpfe im Angebot gab, und Fiete nahm zwei Paar Baumwollsocken, sie brachten wieder alles zur Kasse und freuten sich, in nur einem Kaufhaus so erfolgreich zu sein. Sie fragten nach der Sportabteilung und fuhren mit der Rolltreppe zwei Etagen höher. Dort ließen sie sich zeigen, wo sie Outdoor-Schuhe fänden und nahmen verschiedene Modelle in Augenschein. Fiete wollte Trekkingstiefel in Leichtausführung kaufen, und es gab viele verschiedene Modelle.
Er hatte Schuhgröße 44/45, und da fand er eine fast unendliche Fülle an Trekkingstiefeln, am Schluss blieb er bei „Jack Wolfskin“ hängen und nahm das Modell „All Terrain Texapore Men“ zu hundertvierzig Euro. Fiete sagte Clarissa:
„Ich brauche die Stiefel nur, wenn ich mich draußen im Gelände aufhalte, ansonsten trage ich meine Turnschuhe oder meine gewöhnlichen Straßenschuhe.“ Er nahm die Stiefel in dunkelblauem Nubuk-Leder, sie hatten am vorderen Teil einen gelben Tatzenabdruck, wie der bei „Jack Wolfskin“ üblich war. An der Sammelkasse erfuhren Clarissa und Fiete, dass sie auf alle ihre gekauften Produkte zwanzig Prozent Rabatt wegen des Sommerschlussverkaufs bekämen, worüber sich die beiden sehr freuten. Sie fanden neben dem Ausgang in der Taschenabteilung sogar noch einen Trolley und nahmen den mit. Jeder nahm eine Einkaufstasche und sie verließen Karstadt wieder, um mit der Straßenbahn vom Hauptbahnhof aus nach Hause zu fahren. Fiete erinnerte sich nicht, jemals in seinem Leben so viele Sachen auf einmal gekauft zu haben. Er freute sich, dass das alles so gut geklappt hatte, damit hatte er nicht gerechnet. Clarissa bestand zu Hause darauf, dass er alles anprobierte, Fiete ließ sich breitschlagen und zog zuerst die Trekkingstiefel an, die er zwei, drei Stunden anlassen wollte, um eventuell auftretende Blasen zu spüren. Anschließend zog der den dunkelbraunen Rollkragenpullover über und darüber die „Northface“-Jacke.
Da ihm in den Sachen sehr schnell zu warm wurde, zog er die Oberbekleidung nach kurzer Zeit wieder aus, er zog den Pullover mit V-Ausschnitt über sein Hemd, rot war zwar etwas gewagt, wie Fiete fand, es war aber nicht so ein schriller Rotton, sondern mehr weinrot. Er betrachtete sich im Spiegel und war ganz zufrieden, bevor er aber auch den Pullover wieder auszog. Er sagte Clarissa:
„Ich freue mich über die Sachen“ und goss beiden ein Glas Rotwein ein. Clarissa meinte:
„Ich muss mit dem Trinken vorsichtig sein, sonst habe ich gleich einen Schwips, ich habe ja schon zum Mittagessen ein Glas getrunken.“
„Was hältst du von einem Spaziergang?“, fragte Fiete sie, „ich muss meine Stiefel einlaufen und da ist ein Spaziergang genau das Richtige.“ Es war noch hell draußen, als sie losliefen, sie liefen eine große Runde um den Block und zweigten in den kleinen Park ab, den es bei ihnen in der Nähe gab. Anschließend liefen sie wieder nach Hause, Fiete fühlte sich in seinen Trekkingstiefeln pudelwohl, von Blasen war nichts zu spüren, er behielt die Stiefel aber noch an und wollte sie erst zwei Stunden später ausziehen.
„Wie wäre es, wenn wir am Abend ins Kino gingen?“, fragte Fiete Clarissa und Clarissa fragte Fiete:
„An welchen Film hast du denn gedacht?“ Fiete antwortete:
„Ich würde gern den Film „Serengeti“ sehen, einen mit modernster Kameratechnik aufgenommenen Film von dem „weiten Land“ mit unglaublichen Tieraufnahmen.“ Clarissa war einverstanden und sie gingen in „Serengeti“.
Der Film war wirklich faszinierend, es gab nicht nur die Jagdszenen der Löwen und Geparden zu sehen, sondern auch die Bilder von der Überquerung des Mara River durch die Gnus, die man schon tausendmal gesehen hatte. Was völlig neu war, war die extreme Zeitlupe, es waren Kameras im Einsatz gewesen, die zweitausend Bilder pro Sekunde aufnahmen und solch eine extreme Zeitlupe überhaupt erst möglich machten. Vieles wurde durch die Zeitlupe erst wahrnehmbar wie der Streit mehrerer Krokodile um einen kapitalen Wels, an dessen Ende der Wels entwischen konnte. Clarissa und Fiete ließen das Wochenende ruhig ausklingen, sie machten am Sonntag noch einen Spaziergang und es schloss sich Fietes letzte Woche in seiner Arbeitsgruppe an. Clarissa war mit der Sichtung ihrer Literatur beschäftigt, hatte aber keine Schwierigkeiten, wegen der sie ihren Professor um Rat hätte fragen müssen. Fietes letzte Arbeitstage zogen dahin, und er musste am Ende der Woche einen ausgeben, was natürlich nicht an seinem Arbeitsplatz ging, sondern er lud die Leute aus seinem Team zu sich nach Hause ein und stellte ihnen Clarissa vor. Die Teamkollegen hatten teilweise ihre Frauen/Freundinnen mitgebracht, und es gab ein paar Kleinigkeiten zu essen, die Clarissa und Fiete während der Woche vorbereitet hatten, Fiete hatte einen Kartoffelsalat gemacht, allerdings nicht mit selbst zubereiteter Majonäse, sondern mit Miracel Whip, kalorienreduziert.
Es gab Würstchen und Frikadellen dazu, die Clarissa am Vortag zubereitet hatte, man konnte sie natürlich auch kalt essen, als Nachtisch boten sie Rote Grütze an und alle waren zufrieden und aßen auch von dem Kartoffelsalat, Fiete musste allerdings vorher darauf hinweisen, dass der kalorienreduziert war. Einige Teamkollegen hatten kleine Geschenke mitgebracht, über die sich Fiete sehr freute. Es wussten natürlich alle, dass Fiete auf die Lofoten gehen sollte, um dort ein Windkraftprojekt von E.ON zu betreuen, und es beneideten ihn nicht alle darum.
„Die ganze Sache ist aber auf vier Monate befristet und deshalb überschaubar“, sagte Fiete. Es war ein netter Abend bei Clarissa und Fiete, und um 23.00 h gingen die Letzten. Fiete sollte doch einmal eine Karte von den Lofoten schicken, sagten sie ihm beim Abschied, er sollte die Temperatur und die Regenstunden auf der Karte vermerken, damit man sich zu Hause ein Bild von den Wetterverhältnissen machen könnte. Fiete versprach, zu schreiben, „ich werde ein Stimmungsbild schicken, das die Umstände, unter denen ich auf den Lofoten lebe, so exakt wie möglich wiedergibt.“ Fiete hatte im Anschluss eine Woche Urlaub, in der er sich über vieles klar werden wollte, besonders, was seine berufliche Zukunft anbelangte, aber auch sein Verhältnis zu Clarissa wollte er überdenken.
Am Wochenende packte er probehalber ein paar Sachen in seinen neuen Trolley, er würde den Koffer und einen Rucksack mitnehmen, wenn er noch mehr Sachen brauchte, müsste Clarissa ihm die hoch schicken, er glaubte aber, dass er alles mitbekäme, was er brauchte. Sein Flug würde am Sonntag ab Hamburg gehen, er flöge zunächst nach Oslo, hätte dort nur einen kurzen Aufenthalt und flöge danach weiter nach Bodoe, von dort würde er mit einem E.ON-Helikopter nach Flakstad gebracht, in unmittelbarer Nähe zu diesem Ort sollte die Windkraftanlage gebaut werden. Die Stadt oder besser das Dorf lag auf Flakstadoy, einer der äußeren Inseln des Lofotenarchipels. Der Ort lag am offenen Atlantik und bot deshalb für eine Windkraftanlage einen hervorragenden Platz. Fiete wollte noch nach Süderland anrufen und dort mitteilen, was E.ON mit ihm vorhätte, dass er für vier Monate auf die Lofoten ginge. Immer wieder sah sich Fiete die Karte des Archipels an, er musste sich einfach mit der Geografie der Inseln vertraut machen, er lernte, dass die Lofoten im Wesentlichen aus dem südwestlichen Teil von Hinnoy, Skrova, Gimsoy, Vestvagoy, Flakstadoy, Moskenesoy und dem weit entfernt liegenden Vaeroy und und dem noch weiter entfernt liegenden Rost bestand. Fiete setzte sich an den PC und kaufte die Flüge von Hamburg nach Oslo und von Oslo nach