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auch erwarten, dass andere ihn ebenso positiv bewerten. Dabei ist es unerheblich, ob eine besondere Leistung, ein bestimmtes Thema oder etwas Innovatives gezeigt wird.

       Folge der Anweisung!

      Fällt einigen diese Diskrepanz noch auf, so sind die meisten Menschen daran gewöhnt. Denn im Alltag und im Beruf ist es nicht anders, man folgt Anweisungen und hinterfragt nur selten, was man da wirklich tut. Ein Smartphone, ein PC, Fahrkartenschalter usw. funktionieren auf der Oberfläche. Nur wenn man den vorgegebenen Wegen folgt, kommt man an das, was man möchte. Abläufe in Unternehmen, aber auch Schulen und Universitäten sind ebenso organisiert. Diese Abläufe sind immer anwenderfreundlicher, was bedeutet, dass es nur noch klare Anweisungen gibt und das System die Userfehler schon integriert hat. Wir lernen und an Technik Gewöhnte kennen es gar nicht anders, dass man einfach machen muss und schon irgendwie ans Ziel kommt.

       Ich fühle, also denke ich

      Während extreme Richtungen klare Positionen vertreten, sind progressive Weltanschauungen eher durch einen Indifferenzismus gekennzeichnet. Weltanschauungen ermöglichen es nicht mehr, Themen aus sich heraus zu generieren. Vielfach wird gar nicht verstanden, worum es geht. Entscheidender scheint es zu sein, dass das Wissen um eine Überkomplexität und Unübersichtlichkeit es schwer macht, ein Thema mit den überzeugenden Argumenten und Begründungen zu vertreten. Die Sicherheit, richtig zu liegen, resultiert nicht mehr aus der Gewissheit, die beste aller Weltanschauungen zu haben. Um eine Meinung vertreten zu wollen und zu können, bedarf es jedoch eines Gefühls vom Richtigen. Dieses Gefühl ist eine Rückversicherung aus konkreten Erfahrungen und der Gewissheit einer quantitativ überprüfbaren Kommunikation, die z. B. bei Facebook über die Anzahl der Freunde ermittelt werden kann. Themen entwickeln sich somit weniger aus einer Ideologie bzw. Weltanschauung, sondern aus dem Gefühl. Weltanschauliche Positionen werden weniger argumentativ überprüft, es wird vielmehr mit dem Gefühl nachempfunden, ob es passt.

       Themen sind da, aber anders

      Themen im Sinne einer gesellschaftlichen Aufgabe gab es immer und wird es immer geben. Wahrscheinlich waren sie über die Zeiten hinweg gar nicht so unterschiedlich. Die Wahrnehmung hat sich allerdings verändert. Der Umgang mit Problemen ist heute weniger kopfgesteuert. Es steht nicht die Theorie im Vordergrund, sondern die Praktikabilität, die Möglichkeit, tatsächlich etwas umzusetzen. Jugendliche verreisen ins Ausland, sind weniger am Fremden interessiert, möchten jedoch sich in den unterschiedlichen Situationen und Anforderungen erfahren. Das Abenteuer besteht nicht darin, eine terra incognita zu betreten, sondern Gefühle neu, anders oder intensiver zu erfahren. Themen entstehen an solchen Knotenpunkten und werden gar nicht als solche erkannt, da die Darstellung narrativ oder bildhaft ist. Die Sprache orientiert sich nicht an den gewohnten Theorien, sie ist Erzählung und nicht Erklärung.

       Vulgata

      Um Themen erkennen, benennen und weiter ausformen zu können, bedarf es eines vulgären Blicks, d. h. die banalen oder banal erscheinenden Regungen und Äußerungen werden bezogen auf die Sehnsucht des Menschen nach Sinn wahrgenommen. Unter diesem Blickwinkel hat auch das primitivste Thema eine hohe Bedeutung. Und genau dieser Art des Zugangs auf Welt entspricht die katholische Art des In-der Weltseins. In der Gegenreformation wurden die einfachen Wünsche der Menschen nach anschaulichen Glaubenswahrheiten durch die Einführung der Hauskrippen erfüllt. Das Brauchtum, die Traditionen der Volksfrömmigkeit sind Antworten auf die Themen der Zeit. Katholiken sind eher gefühlsgesteuert und haben daher auch einen größeren Sensus für Strömungen innerhalb einer Gesellschaft. Dass diese Fähigkeiten in den Kirchen verschüttet sind, kann unterschiedlich erklärt werden, wichtig ist es jedoch, wieder richtig katholisch und zum Geburtshelfer für Themen zu werden.

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