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er auf und stöbert in den Regalen mit den Büchern. Es dauert nicht lange, und er findet, wonach er sucht. Connor hat ein Buch, in dem Wichtiges über die verschiedenen Regionen des Landes aufgeführt ist. Dazu gehören Abhandlungen über die dort vorhandenen Festungen und die dort stationierten Truppen, Informationen über hauptsächlich anzutreffende Volksstämme und Hinweise auf berühmte Zauberer. Er schlägt das Buch auf und liest, was dort über den Süden des Landes steht.

      Schnell findet er heraus, dass keine der dort noch vor etwa einhundert Jahren zahlreichen Elfen den ersten Versuch der Zauberer des Mondes überlebten, als sie dort die Macht im Land übernahmen. Das erklärt auch, weshalb Glen in dieser Region relativ schnell erfolgreich war. Die Gegenwehr der wenigen Magier der Menschen konnte er brechen, obwohl dort viele Burgen einen ausgeklügelten Festungsgürtel bilden. Ohne den Schutz mächtiger Zauberer nützen auf Dauer keine noch so dicken Mauern gegen gegnerische Magier, weshalb die Menschen in den verschiedenen Orten sich dem Heer Glens ergeben haben.

      Dean fasst einen Entschluss. Er stellt das Buch zurück an seinen Platz und wechselt in den Süden, in die ehemalige Elfenfestung Deasgard. Er will in ihren Ruinen noch einmal die Macht des Artefaktes überprüfen und dann die nächstgelegene Burg in Besitz nehmen. Notfalls will er sie mit Hilfe des Drachen angreifen und nach deren Eroberung Glen dorthin bestellen. Falls der sich weigert, will er die dort gelegenen Festungen eine nach der anderen dem Erdboden gleichmachen, selbst wenn das einige Zeit kostet.

      Mittlerweile ist es heller Tag geworden. Dean ruft in den von Gestrüpp überwucherten Überresten der Burg seinen Drachen auf, und versucht ihn zu steuern. Es wäre fatal, wenn sich der tödliche Lindwurm während einer heftigen Auseinandersetzung mit gegnerischen Magiern als Schwachpunkt herausstellen würde. In seinem Hinterkopf nagt der Zweifel, dass der Drache einen Schaden genommen haben könnte, als ihn diese fremde Elfe überwunden hat. Dass sie es war, die ihn explodieren ließ, steht seltsamerweise für ihn fest. Er probiert erneut, ob der Feueratem wie gewünscht funktioniert. Die gewaltige Feuerwalze schickt er gegen die letzten Mauerreste, die zerbröckeln und zu Pulver werden. Verbrannte Ranken lassen feine Ascheteilchen aufwirbeln, die fast wie Schneeflöckchen in der Luft umher wirbeln. Als ihm der Test mehrmals nacheinander gelingt, lässt er den Drachen erleichtert mit »Inhibeo« verschwinden. Jetzt fühlt er sich sicher. Alle, die gegen ihn sind, sollen die Macht des Rings zu spüren bekommen! Er jubelt innerlich, schon bald wird er der von allen gefürchtete Herrscher in diesem Land sein.

      Das Frühstück besteht aus trockenem Brot und Käse, zu dem Cloe für alle einen Becher Tee herbeizaubert. Anschließend satteln sie die Pferde, kontrollieren ihre Waffen und führen die Tiere am Zügel durch den Durchgang. Hier halten sie und beobachten die gegenüberliegende Seite. Die Zugbrücke ragt wie ein mahnender Finger in die Höhe, soll sie das an die notwendige Vorsicht erinnern?

      »Und wo hast du in der Nacht die Augen eines Wolfs gesehen?« Arawn blickt Cloe fragend an. Die Elfe deutet auf einen besonders hohen Felsbrocken.

      »Schau nur, sind dort nicht die Spitzen zweier Ohren zu sehen. Und jetzt hat er einen schnellen Blick riskiert, sich aber sofort wieder geduckt.« Nicht alle haben diese kurze Bewegung bemerkt, doch der Führer der Fairwings bestätigt ihre Beobachtung.

      »Das ist wirklich seltsam. So verhalten sich Wölfe normalerweise nicht!«

      »Dahinter stecken bestimmt Dubharan. In meiner Heimat nutzen sie die Raubtiere oft, manchmal verwandeln sie diese auch in gefürchtete Kämpfer. – Kannst du nicht feststellen, ob sie von einem fremden Geist gelenkt werden?«

      »Die Frage ist berechtigt. Als Spurenleser, der magische Fährten verfolgen kann, besitze ich die Fähigkeit, in die Gedanken anderer einzutauchen. Es ist ähnlich dem Vorgang, wie Zauberer untereinander den geistigen Kontakt herstellen.«

      »Oder in die Träume anderer eingreifen.«

      Der Fairwing blickt sie um Verzeihung bittend an. »Das geschah nur, weil ich auf der geistigen Suche nach möglichen Gefahren war. Dabei bemerkte ich einen Wolf, der sich aber als Traumgebilde herausstellte. Ich habe keinem deiner Gedanken nachgespürt, wirklich nicht.« Cloe glaubt ihm und bestätigt das sofort. Er freut sich darüber, obwohl sein Gesichtsausdruck bei den nächsten Sätzen eher verdrießlich wirkt.

      »Wir werden weiter hier ausharren müssen, denn die grauen Räuber lassen unser Entkommen auf dem normalen Weg nicht zu. Ich kann zwar den magischen Sprung nutzen, doch das ist eine nur wenig ausgeprägte Fähigkeit. Ich könnte damit nicht uns alle retten. Außerdem soll die Fluchtburg auch später nutzbar sein. Deshalb muss die Zugbrücke herabgelassen werden, was sofort einen Angriff der Wölfe provozieren würde.«

      »Das ist kein Problem«, beruhigt Cloe sofort. »Ich beherrsche den magischen Sprung gut und werde euch und die Pferde nacheinander ein Stück weit von hier fortbringen. Danach kehre ich zurück, lasse die Zugbrücke hinab und begleite euch dann zu Cian. Ich muss aber den Ort sehen können, zu dem ich euch bringen soll, da ich mich auf eurer Insel der Elfen nicht auskenne.« Zusammen mit Arawn umrundet sie die Fluchtburg, wobei sie nach einer geeigneten Stelle Ausschau halten. Da unzählige Steine und Felsbrocken rundherum verteilt liegen, finden sie keine passende.

      »Ich bringe uns dorthin, wo ich euch bei der Verfolgung der zwei Wölfe getroffen habe«, schlägt Cloe vor.

      »Die Idee ist gut«, bestätigt der Fairwing, »dort sind wir näher an unserer Heimat, als wenn du uns hier in der Nähe absetzt.« Beide kehren zu den anderen zurück und Cloe beginnt sofort, die Reiter mit ihren Pferden mittels Magie zu dem Gebüsch zu bringen. Als sie mit Arawn allein ist, lassen sie die Zugbrücke herunter.

      Das laute Kreischen der Mechanik lockt die Wölfe sofort herbei. Sie werfen lauernde Blicke aus den Verstecken zwischen den Felsen zur anderen Seite hinüber. Zwei der Menschen führen ihre Pferde zum Abgrund und sitzen auf. Werden sie gleich über den Steg auf sie zukommen? Die Reiter halten ihre gefährlichen Bogen nicht auf sie gerichtet. Die Raubtiere sind gespannt. Sollen sie nicht warten, sondern über den Steg nach vorne stürmen? Im nächsten Augenblick wundern sich die Tiere, weil nach einem Glitzern die beiden Reiter verschwunden sind. Vorsichtig schleicht sich das erste Tier geduckt zur Zugbrücke und überquert sie dann schnell. Die anderen Wölfe folgen mit einigem Abstand. Sie schwärmen aus und durchstöbern das gesamte Areal, doch ohne Erfolg. Verständnislos schauen sie sich an, heben die Köpfe und jaulen ihre Enttäuschung laut heraus.

      Währenddessen setzt sich Arawn neben die Spur, die die Wölfe in der Nähe des Gebüsches hinterlassen haben. Er schließt die Augen und konzentriert sich. Schließlich öffnet er sie wieder und bestätigt Cloes Verdacht.

      »Du hast recht, die Tiere wurden von einem Magier hypnotisiert und über eine geistige Verbindung gesteuert. Diesen Zauberer kenne ich nicht. Ich könnte seiner Spur rückwärts folgen, um zu sehen, woher er gekommen ist. Soll ich?« Er schaut fragend zur Elfe, die sofort den Kopf schüttelt.

      »Nein. Ich will zuerst zu Cian. Er muss dringend magische Hilfe bekommen, seine Verwirrtheit bereitet mir Sorgen. Danach können wir immer noch überlegen, diesem Magier zu folgen, oder verblasst die Spur zwischenzeitlich?«

      »Natürlich lässt auch eine magische Spur nach, doch wesentlich langsamer als die Abdrücke deiner Füße im Sand. Keine Angst, die Spur können wir noch nach einigen Tagen verfolgen.« Jetzt sitzen alle Reiter im Sattel und treiben die Pferde mit einem Schnalzen an. Sie befinden sich auf dem Weg zur Burg der Fairwings, wo Cloe endlich Cian treffen wird.

      Die Elfe reitet zuerst schweigend neben Arawn und lässt ihren Blick über die Landschaft schweifen. Es sieht hier kaum anders als zu Hause aus. Lediglich die Begrenzung von Weiden oder Grundstücken sind nicht zu sehen. Es gibt hier keine erkennbaren Grenzen, die mit Buschwerk, wie beispielsweise Weißdorn, oder durch Mauern aus aufgeschichtetem Bruchstein, abgesteckt sind. Das liegt daran, dass das Gebiet der Fairwings nicht besonders stark besiedelt ist. Es gibt zwar vereinzelte Bauernhöfe, doch die liegen viele Kilometer weit voneinander entfernt. Schafe und Kühe sind nirgends zu sehen, stellt sie überrascht

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