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bevor der Regen in wahren Sturzbächen vom Himmel fiel.

      Wir teilten uns das Innere mit dem kleinen Juden (den der Donner arg ängstigte), während Mr. Sargent und der Richter unter den Wagen krochen.

      Der Regen dauerte zwei Stunden an. Bei Tagesanbruch erfrischten wir uns, indem wir Wasser aus den Pfützen tranken und machten uns wieder auf den Weg. Das Schicksal scheint sich jedoch gegen uns verschworen zu haben: Wir hatten gerade den Sand hinter uns gelassen, als wir auch schon in den Schlamm gerieten, der noch wesentlich schlimmer ist.

      Wir quälten uns vorwärts, bis wir gegen 11.30 Uhr King's Ranch erreichten. Bereits seit Tagen sprachen meine Begleiter von diesem Ort als eine Art Elysium, da er das Ende von The Sands und den Beginn eines zivilisierten Gebietes markiert.

      Wir hielten vor dem Haus und nachdem wir unser Essen gekocht und verspeist hatten, lief ich zur Ranch hinüber, die aus einem gemütlich eingerichteten Holzgebäude besteht. Mr. und Mrs. King waren nach Brownsville abgereist, aber wir wurden von Mrs. Bee empfangen, der Gattin des Generals in Brownsville. Man hatte sie von meiner Reise unterrichtet. Sie ist eine freundliche und lebhafte kleine Dame, eine glühende Südstaatlerin, die sich der Tatsache rühmt, im Norden weder Verwandte noch Freunde zu haben und der Anglikanischen Kirche anzugehören.

      Als Mr. King erstmals den Staat Texas besuchte, war er Kapitän eines Dampfschiffes. Jetzt besitzt er riesige Ländereien und 16.000 Rinder, jedoch zugegebenermaßen in einer ungezähmten und nahezu unbewohnten Gegend. King's Ranch liegt nur 200 Kilometer von Brownsville entfernt und wir haben sechs Tage benötigt, um sie zu erreichen.

      Als unsere Kleidung und unser Proviant nach dem nächtlichen Regen wieder trocken waren, zogen wir um 14.30 Uhr weiter.

      Wir haben jetzt die endlos weite, fruchtbare Prärie erreicht, auf der Rinder weiden, soweit das Auge reicht. Stiere und Kühe, Hengste und Stuten kommen näher, um uns anzustarren, während wir an ihnen vorüberrollen. Sie alle machen einen gepflegten und kerngesunden Eindruck, obwohl sie ausschließlich von dem leben, was sie auf der Prärie finden.

      Ich sah einen Mann, der vom Sattel aus einen Hasen mit seinem Revolver erschoss. Außerdem sah ich meinen ersten Skorpion.

      Wir rasteten um 17.30 Uhr und mussten unser Lagerfeuer größtenteils mit Kuhmist befeuern, da Holz in der Prärie eine Seltenheit ist.

      Wir haben das Pferd des Richters in King's Ranch zurückgelassen. Unser Rechtsprecher sitzt jetzt neben Mr. Sargent auf dem Kutschbock.

      20. April 1863 (Montag): Ich habe letzte Nacht ausgezeichnet geschlafen, obwohl wir von zahlreichen Präriewölfen umzingelt waren, die ein fürchterliches Geheul anstimmten.

      Dem Juden war wieder unwohl, aber sowohl Mr. Sargent als auch der Richter behandelten ihn ausgesprochen fürsorglich. Gleiches galt für McCarthy, der mir erklärte, dass sich eine Person, die sich nicht selbst zu schützen vermag und so kränklich ist wie dieser kleine Jude, stets der freundlichen Hilfe und des Mitleids selbst des wildesten Texaners sicher sein kann.

      Um 05.00 Uhr brachen wir auf und mussten uns durch unsäglichen Schlamm kämpfen. Mr. Sargent war furchtbarer Laune und befleißigte sich einer ebensolchen Sprache.

      Der bedauerliche Regenguss hat uns beträchtlich aufgehalten, da er eine ansonsten gute Straße in einen regelrechten Sumpf verwandelt hat. Heute Morgen sahen wir eine Klapperschlange umherkriechen, aber in dieser Gegend gibt es längst nicht mehr so viele von ihnen wie früher.

      Um 09.00 Uhr rasteten wir und da wir ein Feuer zum Kochen benötigten, zündeten wir eine Ratten-Ranch an, die auch sogleich ausgezeichnet brannte. Eine fette Ratte war mit unserem Vorgehen jedoch ganz und gar nicht einverstanden und floh eilig aus ihrer Behausung, wobei sie beinahe in unsere Bratpfanne gehüpft wäre.

      Während wir aßen, kamen zwei Texas Rangers aus Taylors Regiment herangeritten. Alle Rangers hier tragen die mit Abstand größten Sporen, die ich jemals gesehen habe.

      Wir setzten unsere Reise um 12.30 Uhr fort und erreichten gegen 14.00 Uhr einen Bach namens Agua Dulce Creek (Die Leute hier nennen alle Wasserläufe und Flüsse "Creek", das sie "Crick" aussprechen). Bevor wir übersetzten, stiegen McCarthy und ich aus dem Wagen, um bei einigen nahegelegenen Hütten etwas Nahrung aufzutreiben. Wir erstanden zwei Dutzend Eier und etwas Schmalz, aber bei unserer Rückkehr zur Straße stellten wir fest, dass Mr. Sargent erneut seiner alten Gewohnheit gefolgt war, uns in der Patsche sitzen zu lassen.

      Glücklicherweise traf ich einen mexikanischen Knaben und gelangte über den Bach, indem ich hinter ihm aufsaß. McCarthy nahm sich das Pferd eines Negers und setzte darauf über.

      Um 17.00 Uhr rasteten wir.

      Nach Einbruch der Dunkelheit lief McCarthy über die Prärie, um einige Freunde zu besuchen, die in einem knappen Kilometer Entfernung lagerten. Auf dem Rückweg verlor er die Orientierung und irrte für mehrere Stunden umher. Der Richter besaß die Geistesgegenwart, das Feuer am Lodern zu halten und so fand er uns schließlich.

      Zwischen 09.00 Uhr und 14.00 Uhr herrscht eine drückende Hitze, aber in Texas weht in der Regel eine frische Seeluft vom Golf her, die das Wetter erträglich macht.

      21. April 1863 (Dienstag): Wir brachen um 05.00 Uhr auf und gegen 06.00 Uhr erreichten wir ein Örtchen namens Casa Blanca. Im Dorf konnten wir ein Ziegenkitz, etwas Mais und zwei Hühner auftreiben.

      Wir haben das Flachland hinter uns gelassen und bewegen uns durch eine sanft hügelige oder "gewellte" Landschaft, die mit Virginia-Eichen von respektabler Größe bewachsen ist. Den Schlamm haben wir ebenfalls überwunden.

      Bis 08.00 Uhr hatten sich Mr. Sargent und der Richter wieder betrunken, was sich jedoch vorteilhaft auf unsere Reisegeschwindigkeit auswirkte. Wir rasten mit atemberaubender Geschwindigkeit die Hügel hinab oder, wie Mr. Sargent sich ausdrückte, "als hätte uns jemand das Höllenfeuer unterm Hintern angezündet".

      Unsere "Mittagspause" verbrachten wir an einem kleinen Bach und nachdem wir die Maultiere ausgespannt hatten, brach ein Streit zwischen Mr. Sargent und dem Richter aus. Hiernach schlachtete und kochte Mr. Sargent die Ziege, wofür er mein Messer benutzte. Bei all seinen Fehlern ist der Mann doch zweifellos ein begnadeter Schlachter, Koch und Maultiertreiber. Er kümmert sich gewissenhaft um seine Tiere und es ist ihm wichtig uns zu versichern, dass unsere erhöhte Reisegeschwindigkeit keinesfalls dem Gin zuzuschreiben ist. Ferner bedachte er mich mit einigen sehr freundlichen Worten, da ich ihm beim Schlachten und Kochen assistiert hatte.

      Mr. Wards Gruppe passierte uns gegen 13.00 Uhr. Da die Vorderräder seines Einspänners zerschmettert sind, hat er ihn hinter einen seiner Wagen gespannt.

      Am Nachmittag kamen wir durch einen Pfahleichenwald gut voran. Dort sahen wir eine weitere Klapperschlange, die wir sogleich zu erschießen versuchten.

      Um 18.30 Uhr rasteten wir am Spring Creek. Das Wasser hier ist recht brackig und es wächst kein Gras für die Maultiere.

      Der Richter ließ uns an einigen Erfahrungen aus seiner Zeit als Glücksritter teilhaben. Er beteuerte, dass ein wohlzubereiteter Iltis ebenso schmackhaft sei wie ein Schwein und dass geschmorte Klapperschlange nicht so schlecht schmecke wie man vermuten mag. Die Texaner nennen die Mexikaner "Greasers", eine Entgegnung auf ihren eigenen Spitznamen "Gringos".

      Wir leben jetzt wie die Könige von Eiern und Ziegenfleisch. Ich schätze, wir haben heute etwa 50 Kilometer geschafft.

      22. April 1863 (Mittwoch): Wir brachen um 05.00 Uhr auf. Die Maultiere leiden sehr unter dem Mangel an Gras.

      Gegen 08.00 Uhr erreichten wir den Nueces River, dessen Ufer sehr steil abfällt und der umgeben ist von einem wunderhübschen Saum aus Virginia-Eichen, an denen Wildreben wuchern. Am anderen Ufer des Nueces liegt Oakville, eine erbärmliche kleine Siedlung von etwa zwanzig Holzhütten. Dort kauften wir etwas Butter, außerdem holten wir Wards Wagen wieder ein. Die Damen von Oakville waren geradezu versessen auf unseren Schnupftabak. Es hat mir den Anschein, als sei es unter den texanischen Frauen üblich, den Schnupftabak "einzureiben" – das heißt, sie stecken ihn in den Mund anstatt in die Nase und reiben ihn mit glatten Stöckchen auf ihre Zähne.

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