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Rosen und Tränen. Heike Schultze
Читать онлайн.Название Rosen und Tränen
Год выпуска 0
isbn 9783738009484
Автор произведения Heike Schultze
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Nachdem er ein paar Mal Feuer gespien hatte, löschte er die Fackeln im Mund. Sandi verzog das Gesicht!
Nun holten er und Axel eine zusammengelegte Plane herbei, die am Rand gelegen hatte. Sie breiteten sie aus und es lagen jede Menge Glasscherben darin. Daniel setzte nun seinen nackten Fuß mitten in die Scherben und lief durch. Dann stellte er sich auf einen kleinen Hocker und sprang in die Scherben hinein. Zuletzt zog er sein Oberteil aus und legte sich mit dem Rücken in die Scherben. Claudia und Cosima fassten sich an den Händen und stellten sich ein paar Sekunden lang auf seinen Rücken.
Sandi zuckte jedes Mal zusammen. Wie konnte er so etwas nur tun? Das musste ihm doch wehtun! Aber trotz allem war sie unheimlich stolz auf ihren Freund!
Der Nachteil war nur, dass Daniel wegen seiner Shows keine Zeit für sie hatte. Er kam noch nicht einmal in den kurzen Pausen zwischen zwei Shows zu ihr. Er verschwand gleich wieder in seinem Zelt.
Nachdem Sandi drei Shows angesehen hatte wurde sie langsam ungeduldig! Sie rief Claudia zu sich, die gerade das Geld der letzten Show einsammelte.
„Hallo, Sandi! Wie geht’s? Wann kommst du mal wieder zu uns?“
Sandi lächelte das Mädchen an. Sie mochte sie von Daniels Schwestern am liebsten.
„Claudi, du siehst einfach klasse aus in deinem Kostüm. Sag mal, könntest du mir mal einen Gefallen tun? Sag doch Danny, er möchte mal zu mir kommen. Ich muss dringend mit ihm reden!“
„Ich kann es ja mal versuchen, aber er lässt sich eigentlich nicht gern stören, wenn er Auftritte hat. Er muss sich dann immer stark konzentrieren und will sich durch nichts ablenken lassen.“
Claudia lief in das Zelt zu ihrem Bruder.
Sandi schüttelte wütend den Kopf. Was war denn das? Sie redete ja schon wie sein Manager! Und was war sie dann? Irgend so ein dämliches Groupie?
Als Daniel kurz darauf zu ihr herüberkam, sah er sie ein wenig sauer an.
„Was ist denn los? Was willst du?“
Erschrocken und beleidigt sah Sandi ihn an. So hatte er ja noch nie mit ihr gesprochen. Warum war er auf einmal so? Wo war denn nur der zärtliche, liebevolle Daniel geblieben, den sie kannte und so sehr liebte? Sie verstand die Welt nicht mehr.
„Hey! Ich wollte dich doch nur mal kurz sehen und mit dir reden. Schließlich haben wir uns gestern ziemlich überstürzt trennen müssen!“
„Sehen kannst du mich doch die ganze Zeit und das reden können wir doch auf später verschieben, oder? Ich habe jetzt wirklich viel zu tun. Das verstehst du doch, oder nicht?“
Seine Stimme klang jetzt wieder viel sanfter. Sandi nickte, obwohl ihr das Verständnis schwerfiel. Immer noch etwas enttäuscht sah sie ihm nach, als er nun wieder zurück ins Zelt ging. Sicher fand sie es prima, was er tat und sie glaubte auch zu wissen, was es für ihn bedeutete, aber sie hatte sich diesen Tag so schön mit ihm ausgemalt. Es war so wunderschön zwischen ihnen, wenn sie mit Daniel allein war und nun gab er ihr noch nicht mal einen Kuss!
Dabei vergaß sie völlig, dass ihre Eltern keine hundert Schritt entfernt standen. Diesen schweren Fehler sollte sie noch bereuen!
Ihrer Mutter war natürlich nicht entgangen, dass ihre Tochter ständig in Daniels Nähe herumhing. Was das wieder bedeutete konnte sie sich auch schon denken. Und Sandi sollte das später noch zu spüren bekommen!
Zunächst allerdings freute sie sich, dass Daniel gegen Abend endlich Zeit für sie hatte. Um sieben Uhr beendete er seine letzte Vorstellung und während seine Geschwister das Zelt abbauten, wartete er gegenüber dem Kaninchenstand auf seine Freundin. Als Sandi ihn bemerkte, bat sie Pia sofort, für sie zu übernehmen.
„Sandi, ich bitte dich! Sei vorsichtig heute Abend! Treib es nicht so Doll! Deine Eltern und der halbe Kaninchenverein schwirren hier herum. An deiner Stelle wären mir das eindeutig zu viele Beobachter. Ich glaube, deine Mutter hat sowieso schon einen Verdacht, so, wie du dich heute Nachmittag benommen hast! Mach also langsam!“
Sandi lächelte Pia fröhlich an und machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Das ist nicht schlimm! Danny hat endlich mal Zeit für mich. Darauf warte ich schon den ganzen Tag! Das ist das einzige, was für mich zählt!“
Pia zuckte die Schultern.
„Na ja, mir soll’s recht sein! Das ist allein deine Sache. Ich habe dich hiermit jedenfalls gewarnt.“
„Ach, Pia! Und wäre das mein letzter Tag hier auf Erden, ich würde ihn mit Danny verbringen!“
„Das könnte heute dein letzter Tag werden, wenn du nicht aufpasst!“ murmelte sie, aber das hörte Sandi schon nicht mehr.
An diesem Abend kümmerte Sandi überhaupt nichts. Sie ging mit ihrem Freund Hand in Hand durch die Straßen und Beide waren überglücklich und völlig unbeschwert. Sie war stolz und fühlte sich so geborgen an seiner Seite!
Sandi legte ihren Kopf auf Daniels Schulter und er drückte sie an sich. Eng umschlungen standen sie auf dem Marktplatz der Stadt herum und es schien so, als könnte sie nichts trennen.
Langsam leerten sich die Straßen und die meisten Stände wurden abgebaut. Nur die Bierzelte machten noch einen enormen Umsatz bei den Unersättlichen!
Auch Sandrines Eltern hatten mit den anderen Mitgliedern des Vereins ihren Stand beinahe abgebaut und das bedeutete für Sandi, dass sie so langsam nach Hause gehen musste. Wieder mal mussten sich Daniel und Sandi voneinander verabschieden und wieder einmal vieles Beiden schwer.
Daniel küsste sie zärtlich auf den Mund und Sandi erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Inzwischen erwartete sie sehnsuchtsvoll jeden seiner Küsse und konnte gar nicht genug davon bekommen.
Daniel war das natürlich nicht entgangen und ihm ging es genauso. Für ihn gab es nichts Schöneres, als Sandi im Arm zu halten und zu küssen.
„Hm, küssen ist die zarteste Versuchung, seit es deine Lippen gibt!“
Sandi kicherte und wurde rot.
„Ich glaube, ich muss jetzt ins Bett, um von dir zu träumen! Wirst du auch von mir träumen!“
Sandi nickte. „Mach’s gut! Wir sehen uns doch morgen auf der Kirmes?“
„Um nichts in der Welt möchte ich das versäumen! Was meinst du für wen ich heute das ganze Geld verdient habe!“
Sandi formte mit ihren Lippen die Worte: Ich liebe dich und Daniel tat es ebenso! Sandi sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war und erst dann drehte sie sich ebenfalls um und ging nach Hause.
Sie war noch ganz in ihre Träume an Daniel versunken, als sie ihr Zimmer betrat. Kaum hatte sie ihre Tür geschlossen und sich auf ihr Bett gelegt, als die Tür auch schon wieder geöffnet wurde und ihre Mutter hereinkam. Mit zornesrotem Gesicht baute sie sich vor ihrer Tochter auf.
„Na, dann erzähl mal! Wie lange geht denn das schon wieder zwischen dir und diesem Daniel?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“
Sandrine drehte den Kopf zur Wand und versuchte einfach ihre Mutter zu ignorieren. Sie wollte jetzt keine Auseinandersetzung mit ihr haben. Sie wollte alleine sein und an die schönen Stunden denken, die sie gerade mit Daniel verbracht hatte.
Doch ihre Mutter ließ sich nicht so einfach abwimmeln. Sie wollte alles von ihrer Tochter wissen. „Komm, jetzt lüg mich bloß nicht an! Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“
Wiederwillig wandte sich Sandi ihrer Mutter zu.
„Ich habe dich heute den ganzen Tag sehr genau beobachtet, junges Fräulein! Und ich habe genau gesehen, wie du mit diesem Schwarz losgezogen bist. Pias Vater und der halbe Kaninchenverein haben euch zwei heute auch gesehen. Händchenhaltend! Du hast wie eine Klette an ihm geklebt! Also kannst du es jetzt ruhig