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hieß bis 1917 Sachsen-Coburg und Gotha. Die Ururgroßeltern der britischen Königin Elizabeth II. waren Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861) und Königin Victoria (Vereinigtes Königsreich) (1819–1901). Diese war auch über 60 Jahre Königin von England; ihr Mann Albert aus dem Hause Sachsen-Gotha-Coburg unterstützte sie. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. war ein Verwandter des britischen Königshauses. Mit dem Ehemann von Elisabeth II., Prinz Philip, kam wieder ein Mann mit deutschen Wurzeln in die königliche Familie. Väterlicherseits entstammt er dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg, mütterlicherseits dem Haus Battenberg, einer Nebenlinie des Hauses Hessen. Prinz Philip machte aus seinen deutschen Vorfahren nie einen Hehl. Die Mutter von Elisabeth II. hatte aufgrund ihrer Erfahrungen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges große Vorbehalte gegenüber den deutschen Linien ihrer Verwandtschaft.

      Wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges durch die deutschen Abstammung und Verwandtschaft der königlichen Familie mit dem Deutschen Kaiserreich änderte König Georg V. im Juli 1917 den deutschen Namen Sachsen-Coburg-Gotha (vom Haus Sachsen-Coburg und Gotha herrührend), den die Familie in Großbritannien seit 1840 trug, in den jetzigen Namen Windsor. Dieser steht für die kleine englische Stadt Windsor, in der .ich Windsor Castle, die Residenz der königlichen Familie, befindet.

      Andere europäische Königshäuser haben ihre Monarchien dadurch modernisiert, dass die alt gewordenen RegentInnen abgedankt haben zu Gunsten ihrer Kinder. Die machen es natürlich genauso gut, Auch deswegen, weil sie intensiv auf ihre künftige Rolle vorbereitet worden sind. So geschah es in den Niederlanden und in Spanien. Dies war klug und weitsichtig. Zu solcher Klugheit scheint die britische Königin Elizabeth II. leider trotz all ihrer Verdienste nicht fähig zu sein. Sie scheint der irrigen Auffassung zu sein, dass sie ihre Pflicht als Königin bis zum letzten Atemzug zu tun hat. Darin ähnelt sie den früheren Päpsten. Schade. 60 Jahre sind genug!

      Deutschland und seine Soldaten (11. Juni 2012 – Quellen 11)

      Im Ersten wurde ein anstrengender „Tatort“ mit dem Titel „Heimatfront“ gezeigt. Darin ging es um Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen nach ihrem Afghanistan-Einsatz. Die Soldaten sind nach ihrer Rückkehr von ihrem Kriegseinsatz psychisch so sehr angeschlagen, dass sie mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kommen und der Hilfe von Fachleuten bedürfen. Von solchen Soldaten gibt es in Deutschland mehrere Hunderte; jedes Jahr kommen Hunderte hinzu.

      Nach dem „Tatort“ fand eine interessante Diskussion darüber in der Talk -Show bei Günther Jauch statt. Sie stand unter dem Thema: „Trauma Afghanistan - Welche Spuren hinterlässt der Krieg?“. An dieser Diskussion nahmen neben dem Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maizière die Politikerin der Linken Luc Jochimsen, der ehemalige betroffene Fallschirmjäger und Elitesoldat der Bundeswehr Robert Sedlatzek-Müller, der seit seiner Rückkehr aus Afghanistan an posttraumatischen Belastungsstörungen leidet, der 91jährige Heinz-Otto Fausten, der im 2. Weltkrieg an vorderster Front in Russland kämpfte und ein Bein verlor, und der Journalist und Moderator Ulrich Meyer, ein Oberstleutnant der Reserve, sowie Günther Jauch als Gastgeber teil. Brav bedankte sich der Bundesverteidigungsminister bei Günther Jauch schon zu Anfang für diese Sendung. Sie diente auch dem Zweck, das Handwerk der Soldaten in Deutschland salonfähig zu machen. Dies war eine kostenlose Werbesendung für die Bundeswehr.

      So edel, hilfreich und gut ist der Beruf des Soldaten nicht, wie dies einige Diskussionsteilnehmer vorzugaukeln versuchten. Soldaten gehören nicht zu den feinsten Menschen einer Gesellschaft. Man muss nicht unbedingt Kurt Tucholsky bemühen, von dem der Spruch stammt: „Soldaten sind Mörder!“. Dieser Ausspruch ist in seinem moralischen Rigorismus übertrieben und m. E. nicht haltbar. Aber Soldaten sind potenzielle Mörder. Denn wenn sie Menschen getötet haben, erfüllen sie die moralischen Kriterien dieses Begriffes. Es mag sein, dass die politischen Entscheidungsträger eines Landes die Soldaten für notwendig erachten, um sich ihrer Haut wehren zu können, wenn sie angegriffen werden. So wird Mord von Staats wegen aus höheren Gründen veredelt.

      Hinsichtlich des Angriffs fordert unsere Verfassung, dass Soldaten lediglich im Verteidigungsfalle eingesetzt werden dürfen. Dies war jahrzehntelang Grundüberzeugung unserer bundesrepublikanischen Sicherheitspolitik. Aber die Einsätze von deutschen Soldaten gehen heutzutage darüber weit hinaus. Zum Beispiel, wenn sie in Afghanistan eingesetzt wurden. Es ist nicht ersichtlich, dass Afghanistan die Bundesrepublik Deutschland angegriffen hat; eine Kriegserklärung von Afghanistan gegenüber der Bundesrepublik Deutschland ist nicht bekannt. In der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin werden die Begriffe mittlerweile wieder sehr großzügig ausgelegt, wenn sie die eigenen Positionen untermauern sollen. Nirgendwo wird so viel gelogen wie im Krieg; die Wahrheit kommt dabei zuerst unter die Räder. Man kann dies ausweiten: Nirgendwo wird so viel gelogen wie bei Diskussionen um militärische Einsätze.

      Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan war von Anfang an falsch und konnte nicht zum Erfolg führen. Soldaten können nicht einen demokratischen Staat nach westlichem Muster herbeibomben und die Entwicklung von Jahrhunderten vergessen machen; dies überfordert ihre Möglichkeiten. Da ist stattdessen die Politik gefordert, so schwierig auch politische Lösungen sein mögen. Der Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan war den Bündnisverpflichtungen im Rahmen der Nato und den Machtgelüsten deutscher PolitikerInnen ebenso geschuldet wie dem internationalen Ansehen deutscher Politikern. Sie wollten wieder dabei sein beim internationalen Konzert der Weltmächte. Dafür gab es viele Tote. Der Preis war zu hoch. Wir können nicht die ganze Welt befrieden. In der Bonner Republik hatten wir vor Kriegseinsätzen Ruhe. Jetzt geht das Elend in Berlin wieder los; jetzt wird wieder der Versuch unternommen, das Kriegshandwerk salonfähig zu machen.

      Denjenigen, die das Soldatenhandwerk ausüben, geht es in der Regel nur ums Geld. Der Wirtschaft geht es natürlich um ihre Absatzmärkte und damit auch wieder ums Geld (nicht ohne Grund ist Deutschland auf der Skala der internationalen Waffenlieferanten auf Platz 5). Der Soldatenberuf wird gut bezahlt. Schon früher sagte man: „Hast Du keinen Anzug mehr, geh zur Bundeswehr!“. Es sollte sich jeder gut überlegen, ob er sich im Rahmen einer Berufsarmee dafür zur Verfügung stellt. Menschen mit Kriegserfahrungen wie in Afghanistan kommen in ihrem Wesen verändert zurück und haben je nach Intensität ihrer Erlebnisse oftmals an posttraumatischen Belastungsstörungen zu leiden. In den Krieg zu ziehen, ist kein gemütlicher Spaziergang.

      Hinsichtlich Afghanistan sei auf die Auffassungen von zwei Afghanistan-KennerInnen wie Jürgen Todenhöfer und Karla Schefter verwiesen. Der frühere CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer (von dem SPD-Urgestein im Deutschen Bundestag Herbert Wehner in einer Parlamentssitzung einmal als „Herr Hodentöter“ verballhornt) hat sich ausgiebig mit Afghanistan beschäftig. Er war von Anfang an ein engagierter Gegner der US-amerikanischen Kriege in Afghanistan 2001 und im Irak 2003 und hat dies auch nachvollziehbar begründet (siehe Quellen 11). Auch von dem Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan hielt er nichts. Karla Schefter ist bereits seit 22 Jahren in Afghanistan. In seiner Sendung „Menschen der Woche“ (siehe Quellen 11) interviewte Frank Elsner sie Ende August 2012. Frau Schefter wies darauf hin, dass es in Afghanistan immer schlechter geworden ist im Laufe der Jahre. Die Förderungen in Afghanistan gingen immer mehr an den Menschen vorbei, sagte sie in dem Interview. Für das Militär habe man Geld, für Hilfsprojekte stünde kein Geld zur Verfügung. Frau Schefter hat 1993 das Bundesverdienstkreuz und 2004 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für ihr humanitäres Engagement erhalten.

      Solche Experten über das Land Afghanistan fragt kein Mensch nach ihren Auffassungen und Erfahrungen. Die Amerikaner wollten den Krieg in Afghanistan, die anderen Mitgliedsländer der NATO sind ihnen nachgelaufen und haben sich beteiligt, darunter auch Deutschland. Wobei die Verpflichtungen in einem Bündnis wichtige Gründe auch für Deutschland waren, sich zu beteiligen. Weil die Beteiligung gegenseitig gilt und auch Deutschland im Notfall auf die Beteiligung des Bündnisses zu seiner Sicherung hoffen darf und diese Sicherung in der Vergangenheit auch erhalten hat. Aber letztendlich war alles war für die Katz in Afghanistan.

      Die Älteren unter uns seien gemahnt: Erzählt den Jüngeren nicht mit Begeisterung vom Krieg. Dies müsste Eure Lebenserfahrung Euch verbieten. Krieg bedeutet unsägliches Chaos und Leid für die Menschen, bedeutet Zerstörung

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