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ähnliches Schlupfkleid. In der neuen evangelistischen Übersetzung wurde der Begriff Röcke gegen Gewänder ausgetauscht. An anderen Bibelstellen wurde der Begriff Rock gegen Hemd ausgetauscht. Sollen damit Assoziationen vermieden werden, die den heutzutage weiblich konnotierten Rock mit der biblischen Männermode feminisierend verbinden könnten?

      Das Beinkleid aus der Lutherübersetzung entspricht am ehesten unserem heutigen Verständnis von einem beide Beine umhüllenden Rock. Trotzdem wurde auch dieser Begriff in der neuen evangelistischen Übersetzung ausgetauscht, diesmal gegen Kniehose. Die Entscheidung ist nicht nachvollziehbar, denn weder bei den Israeliten noch bei den Nachbarvölkern wie Babyloniern und Ägyptern, konnte die Forschung Hosen nachweisen.

      Neben die Frage, was mit den Bibelversen originär gemeint war, die niemand wegen der vielen Überarbeitungen und Übersetzungen mit Sicherheit beantworten kann, tritt die Frage, ob es sich bei den Versen überhaupt um Gesetze im juristischen Sinne handelte, die exakt zu befolgen waren. Im alten Orient folgte die Rechtsprechung allgemein dem Gewohnheitsrecht und Präzedenzfällen. Gesetzesbücher waren lediglich Unterrichtstexte zur Schulung. Die Bücher Moses waren in diesem Sinne keine modernen Gesetzbücher, sondern Lehrbücher, die die Rechtsprechung unterstützten. Die Gebote waren Richtlinien, die für einen konkreten Präzedenzfall interpretiert werden mussten.19 Das macht der Bibeltext auch selbst schon, wenn z. B. die zehn Gebote im zweiten Buch genannt und im dritten Buch mit anderen Worten ausgelegt werden. Wäre das anders, dann stünde beispielsweise das Gebot „Du sollst nicht töten“ im Widerspruch zu 4. Mose 31,7: Und sie führten das Heer wider die Midianiter, wie der Herr dem Mose geboten hatte, und erwürgten alles, was männlich war.“

      Röcke, Kleider, Beinkleider und Gewänder sind die Kleiderkategorien von denen der Gott der Bibel immer wieder spricht. Das entsprach im Altertum der gängigen Mode für alle Menschen im Nahen Osten, inklusive der Männer.

      Wer den Vatikan besucht, kann noch heute dort viele Priester sehen, die mit einer schwarzen Soutane bekleidet sind. Die Soutane ist im Gegensatz zu historischen Kleidern, die meist weite Gewänder waren, ein im modernen Sinne „echtes“ Kleid, das aus einem auf den Körper geschneiderten, engeren Oberteil und einem weiten Rock- bzw. Schoßteil besteht, der bei der Soutane knöchellang ist.

      Besonders homophobe Menschen reagieren bisweilen massiv auf den Männerrock. Sie glauben, der Stil mache schwul und gefährde die traditionelle Moral. Tatsächlich spiegelt die noch kleine Männerrockbewegung statistisch die demografische Struktur der gesamten Gesellschaft wider. Über 90 % der Männer im Rock sind heterosexuell. Der Rock macht Männer genauso wenig schwul, wie die Hose Frauen lesbisch macht. Aber noch in den 1970er Jahren wurde die oben erwähnte Bundestagsabgeordnete Lenelotte von Bothmer wegen ihrer Hosenanzüge als „Mannweib“ diskreditiert (15).

      03 Sexus und Gender in Kultur und Mode

      Menschen haben ein Geschlecht. Ihm kommt in sozialen Gemeinschaften eine besondere Bedeutung zu, die sich in kulturellen Kategorien mit ihren spezifischen Anforderungen und Symbolen ausdrückt. Eine Trennung von biologischem und kulturellem Geschlecht ist sinnvoll, weil deren Entstehung und Ausbildung unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten folgt. Sexus und Gender können sich gegenseitig beeinflussen, wenn z. B. eine gesellschaftliche Forderung nach muskelösen Männern besteht und die Männer entsprechend trainieren und damit auch größere Muskelmassen erreichen als die nicht trainierenden Frauen. Ich bevorzuge zur Beschreibung dieser beiden Seiten geschlechtlicher Identität die englischen Bezeichnungen, weil sie kürzer und prägnanter sind. Geschlechtlichkeit spielt in allen Gesellschaften eine herausragende Rolle, die alle Kulturen entscheidend prägt.

      Das biologische Geschlecht

      Sex (lat. sexus) ist die englische Bezeichnung für das biologische Geschlecht. Gemeint ist damit die geschlechtsspezifische Anatomie und Physiologie mit ihren primären und sekundären Geschlechtsorganen, wie sie sich nach dem jeweiligen genetischen Bauplan ausbildet.

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