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keine Werkstatt, die diese Automaten produziert.«

      »Wir beziehen die Automaten von den beiden saarländischen Firmen Deskoswi und Royal und verkaufen bzw. verleihen sie an Gasthäuser, Kaufhäuser und vor allen Dingen Spielcasinos und Spielotheken im ganzen Saarland. Einige ausgefallene Automaten beziehen wir auch von Firmen von außerhalb, aber nur wenige«, erklärte Schulz.

      »Und was heißt bei Ihnen Außendienst, das was Klos und Wehnert bei Ihnen machten?«

      »Werbung vor Ort zum Beispiel. Einige Automaten werden neu vorgeschlagen bzw. andere Automaten müssen zurückgezogen werden und in einigen Fällen ist es notwendig, dass jemand hinausfährt und an Ort und Stelle alles abklärt. Das war ihre Aufgabe.«

      »Waren die beiden immer zusammen unterwegs?«

      »Ja immer.«

      »Immer?«, Hübner war erstaunt.

      »Ja, was ist daran so ungewöhnlich? Mir war es lieber so wegen der Sicherheit«, konterte Schulz.

      »Arbeitet bei Ihnen sonst niemand mehr im Außendienst?«

      »Nein, bisher hatte ich ja keinen Grund, noch jemand einzustellen. Die beiden machten ihre Arbeit ja gut, wobei ich feststellen musste, dass wohl Wehnert die produktive Arbeit geleistet hat und Klos sich damit stets ganz gut profilierte. Allerdings hat unter den Kollegen das niemand bemerkt. Sie ließen sich von Klos blenden und mir war es auch gleichgültig, wie es sich verhielt, solange die Arbeit nicht darunter litt.«

      »Und das hat sie nicht?«

      »Nein, es lief ohne Komplikationen.«

      Die Beamten verabschiedeten sich von Schulz und meinten abschließend: »Es wird wohl unvermeidlich sein, alle Mitarbeiter Ihrer Firma zu befragen.«

      »Tun Sie das nur«, bemerkte Schulz nicht ohne Ironie.

      Kullmann und Hübner stiegen in den Wagen ein und schauten sich an.

      »Getroffen hat es ihn nicht gerad«, stellte Hübner fest.

      »Das ist mir auch aufgefallen. Das macht den Mann aber noch lange nicht verdächtig«, wertete Kullmann sogleich ab, weil er sich schon denken konnte, was in Hübners hübschem Kopf vorging.

      »Na ja, mal sehen, wie die anderen Mitarbeiter der Firma auf die Botschaft reagieren werden.«

      Nach einer halben Stunde Fahrt kamen sie am Haus der Mitarbeiterin Ida Fichte an. Es war ein kleines Haus mit einem hübschen Garten, der gepflegt angelegt war mit Fleißigen Lieschen, die in ihren schönsten Farben blühten, Azaleenstöcken, einem mächtigen Schneeballenstock und blühenden Rosenstöcken. Mit staunenden Blicken gingen die beiden Beamten durch diese pittoreske Vegetation zum Haus und klingelten. Während sie auf eine Reaktion aus dem Haus warteten, setzte wieder Regen ein, der geräuschvoll auf die Pflanzen plätscherte, sich dort zu Perlen formte und tröpfchenweise auf den Boden fiel. Lange hielt diese Idylle jedoch nicht, denn der Regen wurde rasch stärker. Kullmann schlug seinen Kragen hoch, um sich so zu schützen, während Hübner regungslos dastand und die Tropfen auf sich herab prasseln ließ.

      »Wenn die noch lange braucht, dann bin ich tropfnass“, stellte er missmutig fest. Im gleichen Augenblick wurde die Tür von einer kleinen unauffälligen Frau mittleren Alters geöffnet.

      »Wer sind Sie?«, frage sie mit zaghafter Stimme.

      »Wir sind von der Polizei und haben ein paar Fragen an Sie«, leitete Hübner geschwind das Gespräch ein. »Dürfen wir hereinkommen, es ist hier draußen ziemlich nass?«

      »Sicherlich, wenn Sie von der Polizei sind“, meinte sie nur staunend, ließ sich aber vorsichtshalber die Dienstmarken vorzeigen.

      Daraufhin ließ sie die beiden eintreten. In der anspruchslos eingerichteten Küche angelangt setzten sie sich an den einzigen Tisch, wo Frau Fichte bereits begonnen hatte, Kartoffeln zu schälen. Verlegen räumte sie die Arbeit weg und meinte nur: »Ich lebe zwar allein, aber manchmal habe ich das Bedürfnis, mir etwas Gutes zu kochen.«

      Hübner und Kullmann nickten beipflichtend.

      »Wir sind wegen den Arbeitskollegen Klos und Wehnert hier“, begann Hübner und erzählte ihr, was mit den beiden passiert war.

      Stumm setzte sie sich an das andere Tischende und sah die beiden an, als wüsste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte.

      »Wie gut kannten Sie die beiden?«

      »Nur als Arbeitskollegen. Privat kannte ich sie nicht«, antwortete sie kurz.

      Das ganze Gespräch erwies sich nicht als fruchtbar. Frau Fichte war im Innendienst in der Antragsaufnahme beschäftigt und schien ein zurückgezogener und ruhiger Mensch zu sein.

      Informationen konnte man von ihr wohl keine erwarten. Den Betriebsausflug empfand sie, wie es zu erwarten war, als nette Abwechslung, wobei sie sich aber nicht näher über Einzelheiten äußerte. Nach kurzer Zeit verließen die beiden Beamten das Haus wieder und fuhren zurück zum Präsidium.

      Dort herrschte reges Treiben. Der Wirt des Lokals Zur alten Mühle, wo die abschließende Betriebsfeier stattgefunden hatte, war dort und unterhielt das ganze Kollegium mit seiner lauten Stimme.

      Kullmann ließ ihn ganz außer Acht, ging zielstrebig in sein Zimmer und schloss die Tür. Die laute Stimme war trotzdem ganz deutlich zu hören und er konnte jedes Wort verstehen, was ihm nicht recht war.

      Er wollte seine Eindrücke ordnen und dazu brauchte er Ruhe. Aber die war ihm nicht gegönnt. Er hörte, wie der Wirt sich ausführlich darüber äußerte, wie irgendeine fremde Blondine sich verhalten hatte, was die getragen hatte, mit wem sie gesprochen hatte, ja sogar, welche Zigarettenmarke sie geraucht hatte. Aber niemand habe diese schöne Blonde gekannt. Nun wurde Kullmann hellhörig. Neugierig kam er wieder aus seinem Zimmer hervor und gesellte sich zu den Kollegen, die sich von dem Wirt unterhalten ließen.

      »Aah, ist das euer Boss?«, rief er sogleich rüpelhaft, als er Kullmann kommen sah.

      »Vorgesetzter, das Wort ›Boss‹ gibt es bei uns nicht“, korrigierte Kullmann ihn sogleich. »Aber fahren Sie mit Ihren Geschichten ruhig fort. Ich höre gerne zu.«

      »Ja, wie ich dann schon sagte, diese Braut zog mit den aufreizenden Klamotten alle Blicke auf sich. Eine Oberweite hatte die...“, dabei machte er eine typische Handbewegung. »Da hätte man am liebsten selbst mal, na ja.« schmunzelte er. »Jedenfalls hatte diese Blondine nach einiger Zeit zwei Männer um sich herum, die sie den Rest des Abends freihielten mit ColaCognac und so. Abgeneigt war von den dreien keiner, das merkte man gleich. Als die drei dann ziemlich abgefüllt waren, sind sie dann zusammen fort. Einer der beiden ist doch tatsächlich noch mit dem Wagen gefahren, bei dem, was der getrunken hatte.« Nachdenklich schüttelte der Wirt den Kopf.

      »Wer waren die beiden Männer?«, fragte Kollege Schnur.

      »Die Namen kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich würde sie sofort wiedererkennen.«

      Daraufhin nahm Schnur ein Foto hervor, auf dem die beiden Toten abgebildet worden waren in den frühen Morgenstunden und hielt es dem Wirt vor die Nase. Dieser erblasste. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet.

      »Um Gotteswillen“, stieß er aus. »Die sind ja tot.«

      »Deshalb sind Sie hier. Wir ermitteln in diesem Fall“, erklärte Hübner kurz.

      »Sind das die beiden Männer, mit denen die blonde Frau fortgegangen ist?«, fragte Schnur.

      »Ja, das sind die beiden.«

      »Na, dann haben wir schon ’mal einen Anhaltspunkt“, lobte Hübner gleich. »Und die Blondine, würden Sie die auch wieder erkennen?«

      »Das weiß ich nicht, die hatte je ’ne Sonnenbrille an.«

      »Eine Sonnenbrille? In einer regnerischen Nacht? In einer dunklen Kneipe?«, meinte Hübner ironisch.

      »Ja. Ich habe mir darum keine Gedanken gemacht, die Stimmung war gut, warum sollte ich da etwas Verdächtiges

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