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Nachkomme Friedrich Kramers und bringt es nicht über das Herz, den Betrieb aufzugeben und seine Heimatstadt zu verlassen.

      Der Melaten-Friedhof ist der Zentralfriedhof von Köln. Er liegt im Stadtbezirk Köln-Lindenthal.

      Der „hoff to Malatan“, der 1243 erstmals urkundlich erwähnt wird, ist ursprünglich ein Heim für Kranke und Aussätzige, Am 29. Juni 1810 weiht der Dompfarrer Michael Joseph DuMont den Melaten-Friedhof ein. Das erste Begräbnis findet hier am 1. Juli 1810 statt (25).

      Francesca Tardea steht nach der Beisetzung noch eine Weile am Grab ihrer Schwester. Sie möchte allein von ihr Abschied nehmen und hat die Einladung Horst Kramers zum obligatorischen Trauerkaffee nach der Beerdigung abgelehnt.

      Gesenkten Hauptes betet Francesca für die verstorbene Schwester. Sie muss an gemeinsame Kindheitserinnerungen denken, an die Urlaube am Lago di Garda oder auf dem Bauernhof, an manche Streiterei um Nichtigkeiten, an die ersten Männerbekanntschaften, die beide machten.

      Amanda war erst 57 Jahre alt – kein Alter zum Sterben eigentlich.

      Behutsam legt Francesa Tardea eine Gerbera, Amandas Lieblingsblume, auf das frische Grab.

      „Dio ti benedica. Gott segne Dich“, verabschiedet sich Francesca ein letztes Mal von ihrer Schwester.

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      Werner Schmitz hat die Sportredaktion der Kölnischen Umschau neu strukturiert. Zunehmend etablieren sich in der Nachkriegszeit Fußball- und andere Sportvereine in Köln und Umgebung, das Ausmaß der Sportberichterstattung wächst stetig.

      Jetzt, wo die Zeitung neue Mitarbeiter eingestellt hat, hat Werner endlich die Zeit, sich auch um sein Privatleben zu kümmern, und hier vor allen Dingen um seine „Domplattenbekanntschaft“ Clarissa.

      Die beiden unternehmen viel zusammen, kommen sich schließlich näher und genießen ihr noch junges Glück.

      Clarissa interessiert sich durchaus für Sport, Werner freut es sehr, auf seinen Besuchen von Fußballspielen, Boxkämpfen und anderen Sportereignissen eine attraktive, interessierte und durchaus kompetente Begleiterin präsentieren zu können.

      Der beträchtliche Altersunterschied von gut zwanzig Jahren macht beiden nichts aus. Clarissa hat reife Männer schon immer interessant gefunden und Werner fühlt sich lange noch nicht so alt, wie es ihm sein Personalausweis glauben machen will.

      Horst Kramer sieht die Beziehung seiner jüngeren Tochter zum Zeitungsmann mit gemischten Gefühlen. Einerseits freut er sich für seine Tochter, andererseits befürchtet er, dass Clarissa mit Werner zusammenziehen könnte. Alleine zu leben kann er sich nach dem Tod seiner Frau Amanda kaum vorstellen. An den Wochenenden sieht Horst Kramer seine Tochter ohnehin kaum noch, weil sie ständig mit ihrem neuen Freund auf Sportveranstaltungen unterwegs ist. Schon dieser Verzicht fällt ihm schwer.

      Zumal Horst Kramer auch seine ältere Tochter Antonella kaum noch einmal zu Gesicht bekommt.

      Auch diese hat ihr Glück in Köln gefunden.

      Antonella Kramer hat stets konkrete Vorstellungen, ihren künftigen Ehemann betreffend, gehabt: Gut betucht sollte er sein, eine repräsentative Stellung in der Gesellschaft innehaben, zu den 'oberen zehntausend' gehören.

      In einem Cafe in der Innenstadt trifft sie schließlich eines Tages auf den windigen Vertreter Bernhard. Eigentlich ist der so ganz anders als es Antonella vorschwebt, Ruf und Ansehen sind ihm nicht wichtig. Bernhard ist eher der Typ Lebemann, gibt nichts auf Etiketten, ein bisschen Abenteurer, ein klein wenig Rebell. Nicht unbedingt der Typ Mann, der einem eine sichere Zukunft verspricht. Trotzdem heiratet Antonella Bernhard, den Bedenken ihres Vaters, der nicht allzu viel vom neuen Schwiegersohn hält, zum Trotz.

      Bernhard und Antonella ziehen gemeinsam in eine Wohnung am Rathenauplatz, nur gute zwei Kilometer entfernt von der Wohnung ihrer Schwester in Braunsfeld.

      Trotz der räumlichen Nähe hält sich der Kontakt der Schwestern in Grenzen. Von Kindesbeinen an stehen sich die beiden nicht sonderlich nah, zu verschieden sind ihre Wesenszüge. Während Antonella sich als gern als „Grand Dame“ präsentiert, viel Wert auf Kleidung, Kosmetika und gesellschaftliche Reputation legt, und gerne hofiert wird, ist Clarissa eher der natürliche Typ Frau, sie liebt die Natur, packt gern im Haushalt mit an, interessiert sich für Sport, liebt Hunde und Pferde und bewegt sich auch selbst viel.

      Antonella versucht hin und wieder, den Kontakt der beiden ein wenig zu intensivieren. Ab und an lädt Sie ihre Schwester und deren Mann zu sich nach Hause ein. Nur selten jedoch sagt Clarissa zu.

      Sie wird nicht müde, zu betonen, dass ihre Schwester und sie einfach kaum etwas gemeinsam hätten.

      Und entgegen Ihrer Empfindungen und Überzeugungen zu handeln, regelmäßigen Kontakt zur Schwester nur zu halten, weil es halt ihre Schwester ist, widerstrebt Clarissa.

      So leben beide ihr Leben, ohne viel vom Befinden der jeweils anderen mitzubekommen.

      Schon in der elterlichen Wohnung, in der sie knappe zwanzig Jahre gemeinsam lebten, hatten sie sich wenig zu sagen. Jetzt, wo sie beide einen eigenen Haushalt führen, ist es noch weniger.

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      In Jugoslawien wird derweil der nächste Umzug ins „gelobte Land“ vorbereitet. Davor Krupcic, Bruder des sechs Jahre älteren Borna, wird gleichfalls seine Zelte in der Heimat abbrechen und dem Ruf Deutschlands nach Arbeitskräften folgen. Die Produktion im Ford-Werk Köln läuft blendend, Borna Krupcic hat sich durchaus bewährt, sodass Kurt Fröhlich, Produktionsleiter und Chef Bornas, dessen Wunsch, seinen Bruder nach Köln zu holen, nachkommt und Davor Krupcic eine Stelle anbietet.

      Davor kann es kaum erwarten, mit seinem Bruder in der großen deutschen Firma zu arbeiten. Er vergöttert Borna, ist dieser doch genau so, wie er gern wäre, aber nicht ist. Groß und stark, ein guter Sportler, selbstbewusst, bei allen beliebt, beruflich erfolgreich.

      Davor selbst ist eher schüchtern und zurückhaltend und hat bislang im Leben nicht viel erreicht. Er lebt mit sechsundzwanzig Jahren noch bei den Eltern, hat keine Freundin und vor kurzem den Job verloren.

      Lange hat sich Davor geziert, seine Heimat zu verlassen und als Gastarbeiter in Deutschland sein Geld zu verdienen. Jetzt, wo er in der gleichen Firma wie sein Bruder arbeiten und sogar erst einmal bei diesem in der Wohnung leben darf, ist er endlich dazu bereit.

      Enver Krupcic hilft seinem Sohn, die Sachen für den Umzug zu packen.

      „Davor, willst Du diese Kiste mit den Büchern wirklich mitnehmen?“

      „Borna hat einen Keller!“

      „Denkst Du wirklich, Du findest die Zeit, zu lesen?“

      „Papa...“ „Fühlt sich das für Dich nicht an, als würden wir Dich verlassen, einer nach dem anderen“.

      „Ihr tut das Richtige, glaub' es mir. Das ist das Beste für Eure Zukunft.“

      „Vielleicht zwei, drei Jahre, Papa, dann kommen Borna und ich zurück.“

      „Ich bin mir gar nicht sicher, dass Borna zurückkehren wird.“

      „Wie kommst Du darauf?“

      „Er will ja Ana und die Kinder nach der Grundschule zu sich holen. Deutschland hat viel zu bieten, gerade auch für junge Menschen. Gut möglich, dass die Kinder und auch Ana am Ende gar nicht zurückwollen.“

      „Aber Borna will zurück – bestimmt!

      „Er hat einen guten Job bei Ford. Den gibt man nicht so einfach auf.“

      „Mag sein. Aber ich – ich komme zurück, Papa. Auf jeden Fall.“

      „Warts mal ab. Vielleicht gefällt Dir die Arbeit so gut, Du lernst in Deutschland auch ein Mädchen kennen und willst gar nicht mehr weg.“

      „Nein, Papa. Ich komme zurück nach

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