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kommen und es werden ja in Schwabing immer einige mehr erscheinen, ganz nach dem Motto „Wenn es was Gutes zu Essen gibt, dann muss man hin.“ Guggi und Werner besprechen dann noch den Terminkalender, wenn er an der Akademie arbeiten wird. Er wird Guggi etwas öfter zum Aufräumen brauchen und sie muss da sein, wenn seine Enkelin von der Schule kommt. Sie diskutieren noch einige Zeit, bis dann Guggi meint, „das passt doch alles recht gut, wieviel zahlst du denn?“

      Werner lacht und meint, „Du darfst dann die Vespa nehmen, auch gerne mal für ein Wochenende, dann kannst du mit deinem Liebhaber einen Ausflug machen.“ Guggi kennt die Scherze von Werner und weiß, dass es wegen der Bezahlung noch nie eine Diskussion gab. Sie meint dann noch, „heute Abend gibt es Spaghetti, kommst du dann rauf.“

      Werner nickt nur und meint, „ich bring dann den Wein mit.“ Eine gute Stunde verbringt er dann noch damit, sein Fahrzeug fertig zu machen, dann geht er unter die Dusche um sich für den Abend bei Guggi vorzubereiten. Danach wird er noch ein wenig durch Schwabing ziehen, bei Mutti-Bräu vorbei schauen, Freunde treffen und die Bildergalerie an der Leopoldstraße betrachten.

      Kapitel: 3 Der Ausflug

      Es ist Freitag und der Tag an dem Werner mit Claudia nach Tölz fahren wird. Schon in aller Früh richtet er eine Decke für die Brotzeit, den Wein gekühlt in einer Tasche und einige Flaschen Wasser. Sie erscheint pünktlich, die Zeichenmappe unter dem Arm und einen Korb mit Überraschungen, wie sie meint. „Es sind lauter leckere Sachen drin, mehr sag ich nicht.“ Sie verstauen alles und Claudia sieht zum ersten Mal das Auto von Werner. Etwas erstaunt meint sie, „eine schönere Farbe gab es wohl damals nicht. Das sieht ja schrecklich aus, dieses Mokka mit dem Sahnejogurt gemischt.“

      Werner sagt nicht viel, immerhin hört er sich solche Kommentare schon seit über fünfzehn Jahren an. Er weiß selbst, dass die Farbe nicht besonders ansprechend ist. Aber er fährt und ist sehr praktisch, hat kaum Macken und wie schon erwähnt, man kann auch mal drin übernachten. Warum sollte er Schulden machen und sich etwas anderes kaufen? Werner startet ihn und der kleine Motor fängt kräftig an zu brummen, ein gutmütiges Brummen das auch heißen kann, „ich bringe euch beide wohin ihr auch immer wollt.“ Im zweiten Gang und dann später im Dritten ist vom Motor kaum noch etwas zu hören, es ist ein säuseln und mehr nicht. Sie sind schon an der Stadtgrenze und nun sind es bis Tölz nur noch etwa vierzig Kilometer. Das Schiebdach war ein Sonderwunsch und wurde nachträglich eingebaut und nun ist es offen und lässt die Sonne in ihrer ganzen Pracht hineinfluten. Claudia fragt ganz vorsichtig, „geht’s auch ein bisschen schneller?“ Die Antwort folgt prompt, „mehr wie fünfundneunzig geht er nicht. Also sei froh, wenn wir uns mit achtzig gemütlich bewegen, es ist nun mal kein Auto zum Rasen. Am Ortseingang von Tölz entdeckt Claudia einen Metzger, „ach, halt doch mal, ich will noch eine Salami mitnehmen, wer weiß, wann wir zurückkommen.“ Werner bittet sie noch ein frisches Brot mitzunehmen, da er keines mehr im Haus hatte. Claudia kommt mit einer großen Tüte zurück, „erschreck bitte nicht, ich hab gleich für mich mit eingekauft, schließlich ist ja morgen schon Wochenende.“

      Werner hat schon einen schönen Platz zum Zeichnen im Kopf, „wir werden da vorne abbiegen, da gibt es eine kleine Anhöhe, da hast du einen traumhaften Blick auf die Berge und ins Tal. „ach ja, dann kannst du ja gleich dein Auftragsbild malen, sicher finden wir dann auch noch den röhrenden Hirschen“, meint Claudia.

      Wir richten es uns tatsächlich auf dem übersichtlichen Hügel ein und verteilen unsere Malutensilien. Claudia stellt ihre transportable Staffelei auf und beginnt auch gleich mit der Arbeit. Werner braucht noch etwas Zeit, es fehlt ihm noch die Inspiration, erst wie er Claudia bei der Arbeit beobachtet, kommen ihm die notwendigen Ideen. Er greift zu einem Kohlestift und beginnt den Rücken von Claudia zu skizzieren. Beide sind sehr in ihre Arbeit vertieft, erst nach einer guten Stunde meint Claudia, dass eine kleine Pause nicht schaden könnte. Aus der Kühlbocks holt er eine Limo und zwei Gläser und so steht für eine Brotzeit mit all den leckeren Sachen nichts mehr im Wege. Etwas später meint Claudia, „ich leg mich ein wenig hin, lass dich durch mein Schnarchen nicht stören.“ Sie schnappt sich die zweite Decke und verzieht sich in Richtung Waldesrand und legt sich ein Tuch über die Augen und kurz darauf scheint sie bereits eingeschlafen zu sein. Werner betrachtet sie interessiert und findet, dass sie eine Sünde wert wäre, aber er will vorsichtig sein, immerhin ist sie die Tochter seines Professors. Bis Claudia wieder unter den Lebenden ist, vergehen fast zwei Stunden. Sie scheint ziemlich fertig zu sein, was sie wohl so stresst. Als sie sich umdreht und einen Blick zu Werner wirft nutzt dieser die Gelegenheit und fragt, „sag einfach, wenn du einen frischen Kaffee möchtest, ich hab einen Kocher dabei.“ Claudia meint etwas unverständliches, aber Werner versteht es als Zusage oder besser gesagt als Wunsch. Er holt seinen kleinen Gaskocher und das Gefäß, womit er immer seinen Kaffee aufbrüht. Der Kaffeeduft zieht bis hinüber zu Claudias Schlafstelle und es dauert nicht lange und er hört ganz leise, „ach Gott, riecht das gut – ich komme ja schon.“ Doch leider kurz danach brauen sich Gewitterwolken zusammen. „Ich glaube, wir müssen einpacken.“ Er hat den Satz noch nicht ausgesprochen, da hören sie lautes Donnern. Nun wird es Zeit aufzuräumen. In Minutenschnelle verstauen sie ihre Sachen, der Gasbrenner steht noch auf der Wiese, da kommen schon die ersten großen Tropfen. In der letzten Sekunde wird das Schiebedach geschlossen und schon öffnet der Himmel seine Schleusen. Sie sitzen im Fahrzeug und die Scheiben beginnen sich zu beschlagen. Eine Stimmung, die ihnen noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Den schönen Platz zu verlassen, kommt ihnen natürlich nicht in den Sinn, Claudia beginnt ein Gespräch, über ihren Vater, der nur selten wirklich daheim war, dann von ihrer Mutter, die viel zu früh verstorben ist und ihren Bruder, der in Australien Kängurus zählt, wie sie es in scherzhafter Weise meint. Sie will natürlich auch wissen, wie er sich eigentlich die Zukunft vorstellt. „Ich lebe bereits in der Zukunft, mehr erwarte ich nicht, vielleicht ein bisschen mehr Geld verdienen, das könnte mir nicht schaden.“ Dann erzählt er, dass er mit dem Geld, was er für die Aushilfe bekommt nach Italien fahren wird. Die Toskana, der Gardasee, Siena und die Riviera besuchen, das ist für ihn die Gegenwart und die Zukunft zugleich. Mehr braucht er nicht für ein glückliches Leben. Endlich hört es auf zu regnen und Werner kümmert sich um den Gasbrenner. Reinigt ihn und Claudia beobachtet ihn dabei und stellt fest, dass er ihrem Vater sehr ähnlich ist. Nur keine Verantwortung übernehmen, es könnte ihn ja einschränken. Claudia verspricht sich in diesem Moment, dass sie mit ihm befreundet sein will, aber auf keinen Fall mehr, „Du darfst dich in ihn nicht verlieben!“ Ihr Blick wirkt noch etwas abwesend, als Werner die Seitentüre öffnet und den Brenner hinein stellt. Sie meint, „sieh doch mal nach ob ich nichts liegengelassen habe. Wo ist denn eigentlich mein Tuch?“ Werner geht zurück an den Waldesrand und findet in einem Zweig ihr großes Tuch. „Wenn du dieses meinst, das hing im Gestrüpp.“

      Claudia legt es sich über die Schultern und es ist deutlich zu spüren, dass sie mit ihren Gedanken weit von ihm entfernt ist. „Sollen wir zurückfahren oder hast du noch eine andere Idee“, fragt er mit Blick zu Claudia.

      „Ich werde mich nicht in dich verlieben, nur damit du das weißt.“, meint sie sehr bewusst. Er überlegt, was er auf diesen Satz antworten soll, er mag Claudia, aber er weiß auch, Claudia ist keine Frau für eine kurze Liebe, wenn man sie für sich gewinnt, dann für immer. Aber will er das überhaupt, bei seinem Lebensstil, sie würde verzweifeln und dann würden sie sich irgendwann trennen und dann gäbe es böses Blut, nein, er wird es nicht soweit kommen lassen.

      Auf dem Heimweg und bei dem dichten Verkehr, fällt es gar nicht auf, dass sein Wägelchen nur wenig über achtzig fährt. Sie nähern sich dem Stadtrand und Claudia meint, „könntest du mich daheim absetzen, ich muss noch bügeln.“

      „Klar, mach ich“, meint Werner, „stell dir vor, in einer Woche muss ich schon in der Akademie antreten, du bereust es doch nicht, dass du mich vermittelt hast.“

      „Nein, du bist gut und mit uns hat das doch nichts zu tun. In der nächsten Zeit will ich dich etwas weniger sehen, ich brauch Abstand, das verstehst du doch.“ Werner antwortet nichts, er ist froh, dass es ausgesprochen ist. Er ist ihr noch behilflich beim hinauftragen der Malutensilien. Ein richtiges Bild hat sie nicht zustande gebracht, dafür war sie sicher mit ihren Gedanken zu weit von der Zeichnung entfernt.

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