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Lauenstein telefoniert mit Gerd Wildfang in München und schildert ihm die Umstände nochmal genauer. Dann bittet er ihn darum Kleintransporter in der Umgebung von München verstärkt zu kontrollieren. „Hier auf dem Hof des Vermieters fehlt ein weißer Kastenwagen, der würde sich gut eignen um damit Bilder zu transportieren. Er hat das mal überrechnet, sechzig Bilder würden gut und gerne darin Platz finden – und es ist unauffällig. Wer schaut schon auf einen Kleintransporter?“

      Gerd Wildfang gibt die Nachricht auch gleich an Walter Broder weiter. Immerhin sind es inzwischen vier Leichen vorhanden, die bei dem Raub wohl nicht eingeplant waren. Walter Broder berichtet Anna Stein von dem Vorfall, natürlich hat sie auf der Feier davon gehört, aber sich keine weiteren Gedanken gemacht, aber als sie gleich in aller Früh in ihren Computer gesehen hat, da fand sie eine mail, die eventuell darauf hindeutet, dass auch eine österreichische Bande involviert ist. „Bilder sind im Moment auf Grund der großen Nachfrage gerade sehr im Kommen“, meint sie zu Walter.

      Werner hat heute seinen ersten Tag in der Akademie der bildenden Künste und ist natürlich aufgeregt obwohl er sich gut gerüstet hat. Als erstes steht er vor Silvie seiner Bekanntschaft vom Aumeister. „Hallo, was machst du denn hier, bist du Schüler oder der Aushilfsprofessor?“

      Werner meint nur kurz, „letzteres“. Mehr sagt er nicht. Er beginnt den Unterricht mit der Lehre des Farbenmischens. Dafür hat er sich einige Pulver besorgt und verschiedene Zusätze auf seinen Arbeitsplatz gestellt. Die Studierenden sind begeistert, einer meinte sogar, „dann lernen wir endlich, wie man eine Fälschung anfertigt.“ Werner meint, dass so mancher Fälscher besser ist, als der alte Meister persönlich. Tatsächlich gibt es Fälscher, die so perfekt arbeiten, dass sie rein qualitativ so manchen Meister an die Wand malen würden. Es wird viel gelacht und die gemachten Mischproben können sich absolut sehen lassen. Der Tag ist geschafft und Werner stolpert über eine ehemalige Kommilitonin, es ist Ika, sie war damals vor etlichen Jahren mit ihm zusammen im Unterricht für Hinterglasmalerei. Damals noch hat es ihn fasziniert, heute malt er nur noch auf Leinwand. Sie begrüßen sich herzlich und entscheiden, dass sie noch gemeinsam auf einen Kaffee gehen. Ika erzählt, dass sie seit einer Woche geschieden ist und nun in einer kleinen Wohnung in der Bauerstraße wohnt. „Du kannst mich gerne besuchen kommen, wir haben sicher viel zu erzählen. Leider muss sie sich jetzt schon verabschieden, sie muss noch einkaufen, da sie heute Abend Gäste erwartet.“ Werner hält noch die Visitenkarte in der Hand, da kommt auch schon Claudia auf ihn zu. „Das war wohl eine alte Studienkollegin von dir, die ist öfter hier, kennt wohl den Professor.“ Werner antwortet nur mit einem, „Ja – ja“

      Er macht sich auch schon auf den Heimweg und muss sich auch gleich von Claudia verabschieden, worauf sie zwar einen beleidigten Eindruck macht, aber darauf kann jetzt Werner nicht achten. Er trifft sich noch am Abend mit Gerd Wildfang. Er hat ihn ausdrücklich gebeten, ihm einiges über die entwendeten Bilder zu berichten. Schließlich sind acht Bilder von den gestohlenen schon mal entwendet worden. Aber nach zwei Monaten wieder aufgefunden worden. Sie treffen sich in einem nahegelegenes Restaurant, denn im Kühlschrank von Werner ist absolute Leere. Da er ja gerade einen ausfüllenden Job hat, hat er keine Zeit mehr zum Einkaufen. Er muss das erst mit Guggi absprechen. Zuerst spricht man noch über die gelungene Einladung, wie lustig doch so manche Gäste waren, besonders die Ehefrau von Bechstein, die sich ihr Spielzeug gleich mitgebracht hat. Werner spürt, dass sie Gerd Wildfang gefallen hat, er spricht von ihr nur in den besten Tönen. Fesch sei sie und eine gute Figur habe sie ebenfalls und dann scheint sie genug Geld zu haben, wo findest du so etwas schon, meint er lachend. Werner sieht das etwas realistischer. „Sie ist die Ehefrau von einem Gauner, vergiss das nicht.“ Bei diesem Satz überlegt Gerd kurz, „hat sie nicht gesagt, dass ihr Gatte gestern in Frankfurt zu tun hatte?“

      „Ja, das ist richtig und ich hab auch gleich nachgehakt und sie war sehr verunsichert, obwohl ich glaube, dass er sie niemals einweihen würde, hätte er etwas unsauberes vor“, meint Werner. Dann aber will Gerd Wildfang von Werner wissen, wie das mit dem Bilderkopieren eigentlich funktioniert. Werner lacht, „du glaubst wohl, man schiebt die Bilder durch einen Scanner und dann beginnt man darüber zu malen.“ Gerd unterbricht ihn und erzählt von einer Technik die man ihnen bei Europol vorgeführt hat. Voraussetzung ist natürlich immer, dass an Maler der Bilder kopieren soll, ein echter Meister seines Faches ist. Einen Stümper erkennst du immer sofort. Da stimmt dann weder der Pinselstrich noch die Farbe wirklich.

      Gerd berichtet von einem Gerät, dass in Taiwan entwickelt wurde, das die Original Bilder tatsächlich einscannt, nicht so wie auf einem Copierer, das Gerät steht an der Wand, das Bild wird wenige Zentimeter vor dem Gerät platziert. Dann wird das Bild abgetastet. Stück für Stück, es dauert eine kleine Ewigkeit, bis es geschafft ist. Nun ist jede Erhöhung und jede Tiefe genau festgelegt und die Farbe ist dann ebenfalls klar. Werner fragt, warum Gerd vermutet, dass die Räuber etwas Ähnliches vorhaben. Gerd meint lachend, „weil sie vier gefälschte Bilder sofort aussortiert haben, sie haben sie einfach im Transporter liegen gelassen.“ Das Rätselraten in diesem Bilderraub ist groß, noch hat man keine wirklichen Spuren. Die vier Toten, sind einwandfrei Helfer gewesen und man wollte sie ganz einfach entsorgen, über sie werden wir nichts herausbekommen. Einen Freund eines der Toten haben wir inzwischen aufgetrieben, der meinte, dass sein Freund einen Auftrag hatte, der ihm Millionen einbringen sollte. Etwas wirklich Genaues weiß er natürlich nicht, die Organisatoren waren Provis, keine Frage. Sie haben jede Person sofort entsorgt, wenn die Arbeit gemacht war, doch von einem müssen wir ausgehen, wir werden weitere Tote finden. Der Satz ist noch nicht zu Ende gesprochen, da läutet das Telefon von Gerd Wildfang. „Wir haben hier eine Leiche an der Autobahnraststätte Rosenheim. Wollen sie sie betrachten, dann kommen sie schnell.“

      Gerd Wildfang verständigt Walter Broder, er ist näher dran und Europol sollte Informiert sein. Nach einer weiteren Stunde ist Gerd Wildfang vor Ort. Der Tote ist ein Österreicher und ist bekannt dafür, dass er Spezialaufträge annimmt. Sein letzter Auftrag mit dem er zu tun hatte, war ein berühmter Wandteppich. Man konnte ihm zwar nichts nachweisen, aber alle waren sich sicher, dass er ihn geklaut hatte. Das gute Stück fand man nur einen halben Kilometer von seinem Haus entfernt in einem Heuschober. Leider beschädigt, der Auftraggeber hatte sich wohl eine bessere Qualität erwartet und zahlte nicht. Inzwischen hat die Spurensicherung ergeben, dass der Tote mit farbigen Holz zu tun hatte. Eine genauere Untersuchung wird zeigen, ob es Bilderrahmenfarbe ist, die er an den Händen hatte. Denn eines weiß man inzwischen, dass beim Aufhängen der Bilder einige Rahmen ausgebessert wurden. Die Farbe wurde natürlich sofort sichergestellt. Sollte es so sein, so weiß man nun, dass die Bilder den Weg in dieses Gebiet gefunden haben, zumindest wurden sie über diesen Weg nach Süden gebracht. Walter Broder überlegt, wen hatten sie denn in den letzten Jahren in diesem Gebiet Dingfest gemacht, waren es nicht die Brüder Karl und Rainer Stoffler, zwei Österreicher, die seit kurzer Zeit in Traunstein wohnen. „Schickt doch gleich mal eine Streife dort vorbei“, meint einer der beflissenen Beamten vom Traunsteiner Revier. Gerd Wildfang nutzt die Gunst der Stunde und trifft sich noch mit Walter Broder auf ein Bier, erzählt von seiner Vermutung, dass die Bilder nur zum Kopieren gestohlen wurden. Als Beweis vermutet er, dass vier Bilder nicht mitgenommen wurden. „Du wirst sehen, nach einigen Monaten wird ein Lösegeld verlangt und dann sind die Bilder wieder da.“ „Dein Wort in Gottes Ohr“, meint Walter Broder. Sie sitzen beide gerade bei einem Bier und reden von der gelungenen Feier, als ein Anruf eintrifft. Die beiden Brüder können es nicht gewesen sein, da sie zu dieser Zeit gerade in Salzburg auf der Wache saßen. „Einbruch - was sonst“, meint der Beamte.

      Die folgenden Tage verlaufen ähnlich, keine Spur von den Bildern und keine Ahnung in welche Richtung man ermitteln soll. Es könnte ja auch durchaus sein, dass die Bilder inzwischen im Norden von Deutschland sind, vielleicht auf einem Gehöft in Mecklenburg-Vorpommern liegen. Möglich ist fast alles.

      Claudia hat sich vorgenommen, Werner täglich abzuholen, ihn zu verwöhnen und sich um ihn zu kümmern. Für das kommende Wochenende hat sie einen kleinen Ausflug nach Salzburg geplant, natürlich mit dem kleinen Fiat. Dass Werner Gefallen an ihr gefunden hat, dass war von Anfang an klar, aber er ist halt der Meinung, dass sie um zwanzig Jahre zu jung für ihn ist. Da sie aber so anhänglich ist, findet er sich damit ab. Er hat ihr sogar ein Geschenk gemacht, ein Sommerkleid hat er für sie erstanden. Ja, sie gefällt ihm und fühlt sich geschmeichelt, wenn die Freunde

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