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herrlichen Titel. Wie wir denn erfahren haben, das Papst um Bischöfe den meisten Schaden damit getan haben, und noch, daß sie ihr Amt gerühmt, und deswegen ihre Satzungen gehalten haben wollen. Denn obgleich nicht ihr Leben so ärgerlich ist, daß sie damit niemand betrügen noch fangen können, so hat es doch einen sehr großen Schein, daß sie in öffentlichem Kirchenamt sitzen. Eben wieder Herr von den Pharisäern und den Schriftgelehrten sagt, daß sie sitzen auf Moses Stuhl. Und wir selbst können ihnen nicht solchen Ruhm nehmen; wir müssen bekennen, daß sie das Amt haben, und das Amt sei recht an sich selbst, wenn sie es nur recht brauchten.

      Darum, wenn der Papst und Bischöfe ihr Amt rühmen, und deswegen wollen gehört sein, und sagen sie können nicht irren, da soll ein Christ vor gewarnt sein, und sprechen: Das Amt bekenne ich wohl, es ist ein rechter Schafspelz. Aber Christus warnte mich, ich soll mir an dem nicht genügen lassen, wenn ich bin Schafspelz sehe; sondern sollen mich wohl umsehen, ob nicht ein Wolf unter dem Schafspelz verborgen ist, daß heißt, ob nicht ein gottloser, böser Bube daß Amt führe, und durch solchen Schein seines Amtes falsche Lehre einführen will.

      Also ist das auch ein Schafskleid, daß die falschen Propheten äußerlich einen schönen Schein und herrliches Leben führen. Wie man an den Wiedertäufern sieht: da hört man nicht Fluchen, Kleider, Essen und Trinken ist gering und schlecht, gehen viel mit Gottes Wort um, beten viel, sind im Leiden geduldig, nicht rachgierig. Dieses ist an sich selbst nicht schlecht, und wäre zu wünschen, daß diese Stücke alle Menschen hätten wie sie. Aber daß man darum ihre Lehre für richtig halten und ihnen folgen soll, da sagt Christus: Hüte dich vor ihnen. Denn unter dem Schafskleid wirst du einen Wolf finden, nämlich: daß die Wiedertäufer, gleich wie die Mönche, ihren Trost auf ihre eigene Gerechtigkeit und Werke setzen; daß sie Gott lügen strafen in seiner ersten Zusage, weil sie sich wieder taufen lassen, und damit die erste und rechte Taufe ganz zunichte machen, lehren nicht das Abendmahl richtig, daß man im armen Mal nichts anderes denn als Brot und Wein bekommt, und legen in den Christen unnötige Last auf; zerreißen die Haushaltung, sagen, es sei unrecht, etwas Eigenes haben, verachten weltliche Obrigkeit als einen unchristlichen Stand, kehren also um und zerrütten alle drei Gottesstifte, nämlich, die Kirche, Weltregiment und Hausregiment. Ein solcher schädlicher und schändlicher Wolf steckt unter dem feinen, glatten Pelz, daß die Wiedertäufer so einen schönen Schein führen im äußerlichen Leben.

      Mit der Mönche und Nonnen Leben hat es auch so einen Schein gehabt, daß die ganze Welt damit betrogen worden ist. Aber Gottes Wort deckt solchen Betrug öffentlich auf, daß man unter dem Schafspelz den Wolf sieht.

      Also sind auch die großen Gaben ein Schafskleid, davon der Herr hier sagt, daß etliche in seinem Namen weissagen, Teufel austreiben und große Wundertaten tun werden. Denn da soll ein Christ sich vor hüten, daß er deswegen nicht hinein falle, an solcher Leute sich nicht hängen, und ohne fleißiges merken alles annehmen und glauben wollte, was sie sagen; sondern vornehmlich auf das Wort sehen, ob nicht ein Wolf unter dem Schafspelz stecke.

      Das ist die erste Regel, daß wir uns durch die Schafwolle nicht sollen betrügen lassen. Denn wenn auch die Worte gut, daß Amt recht, daß äußerliche Leben ohne Ärgernis, und daneben große, sonderliche, und nicht schlechte Gaben sind; dennoch kann man verführt und betrogen werden: das unter dem guten Wort ein schädliches Gift, unter dem rechten Amt ein gefährlicher Mißbrauch, unter dem guten Leben ein Betrug, und unter den großen Gaben ein falsches Herz verborgen liegen. Darum, sobald du das Schafskleid siehst, so denke: Hier ist es nicht sicher; denn Christus selbst warnte, daß auch die Wölfe Schafskleider anziehen und sich darunter verbergen. Darum muß ich den Schafspelz aufdecken und darunter sehen. Wie geschieht nun das? Also:

      Dies ist nun die andere Regel, die der Herr gibt, daß man den äußerlichen Schein fahren rund nach den Früchten sehen soll. «An ihren Früchten,» spricht er, «sollt ihr sie erkennen.» Dazu gibt er ein Gleichnis. Niemand ist unter euch so töricht, wenn er auf dem Feld einen Dorn- oder Distelstrauch sieht, daß der hingehe und suche, ob er Weintrauben oder Feigen daran findet. Nein, solche Früchte sucht man an einem anderen Baum, denn nicht so stachelig ist. Im Garten geht es so zu. Wenn ein Baum voll Äpfel und Birnen hängt, spricht jedermann, wer es sieht: Ei, was für ein guter Baum ist das ! Wiederum, wo auf einem Baum nichts ist, spricht jedermann: Der Baum ist nichts wert, nur umgehauen und in den Ofen geworfen, und einen besseren an diese Stelle gesetzt! Diese Kunst, spricht der Herr, die sollen wir gegen die falsche Propheten gebrauchen, so kann uns der Schein, so Er auch ist, auch wenn 20 Schafspelze auf dem Wolfe liegen, ihr sollte ihn dennoch erkennen, daß er euch nicht betrüge.

      Was ist nun die Frucht eines rechten Propheten oder Prediger, dabei man ihn kann erkennen, daß er nicht ein Wolf, sondern ein frommes Schäflein sei? Das äußerliche Leben, der Titel und das Amt, sonderliche Gaben und Gnaden sind es nicht. Denn der Herr zeugt selbst, so lehrt es auch die Erfahrung, daß die Leute oft damit betrogen und verführt werden. Die rechte Frucht aber ist, wie der Herr am Ende meldet, daß man den Willen des Vaters im Himmel tue.

      Hier mußt du merken, daß der Herr nicht insgemein von allen Christen, sondern von den Propheten sagt. Wahr ist es, alle Christen sollen den Willen des Vaters tun, dadurch sie auch selig werden. Nun heißt aber «der Wille des Vaters» nicht allein der, daß man die zehn Gebote tue und Gott solchen Gehorsam leiste; denn weil wir solches in diesen Leben hier nicht vollkommen können, ist es unmöglich, daß wir uns rühmen könnten, wir hätten den Willen des Vaters getan, würden deswegen auch nimmermehr in den Himmel kommen: sondern des Vaters Wille heißt, wie Christus sagt, Johannes 6,40.: «das ist der Wille des, er mich gesandt hatte, daß wer den Sohn sieht und an ihn glaubt, habe das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.» Das ist der einzige Weg, den wir alle zugleich, Prediger und Zuhörer, gehen sollen, dadurch wir selig werden. Nun redet aber der Herr hier besonders von den Prediger und Propheten; deren rechte und eigene Frucht ist anderes nichts, denn daß sie den Willen den Leuten fleißig vortragen, und sie lehren sollen, wie Gott gnädig und barmherzig sei, der nicht Lust habe an des Sünders Tod, sondern wolle, daß er soll leben; und daß Gott selbst solche Barmherzigkeit in dem bewiesen hat, daß er seinen eingeborenen Sohn hat lassen Mensch werden.

      Wer nun denselben annimmt und glaubt an ihn, das ist, wer sich seiner tröstet, daß Gott ihm um seines Sohnes Willen wolle gnädig sein, Sünde vergeben und ewig selig machen, wenn diese Predigt rein geführt, und die Leute also auf Christum, als den einzigen Mittler zwischen Gott und uns, weiset, der, als ein Prediger, tut den Willen Gottes. Und dies ist die rechte Frucht, dadurch niemand kann betrogen noch verführt werden. Denn wo es möglich wäre, so der Teufel selbst also predigte, so könnte solche Predigt nicht falsch noch verlogen sein; wer daran glaubte, er würde das haben, daß sie ihn verheißt.

      Nach dieser Frucht, welche die vornehmste und gewiß ist, die nicht trügen kann, folgen danach auch andere, nämlich, daß das Leben mit solche Lehre sich auch fein reime und nicht dagegen sei. Aber solche Frucht soll man als dann für eine rechte Frucht halten, wenn die erste Frucht, nämlich, die Lehre von Christus, zuvor da ist. Denn es kann zuweilen die Lehre nicht unrecht sein, wenngleich das Leben ärgerlich und böse ist. Darum müssen wir zuerst nicht auf das Leben, sondern auf die Lehre sehen; so werden wir fein wissen können, ob der ein Wolf oder Schaf sei, so in Schafskleidern zu uns kommt.

      Wer nun den Papst und seine Kirche beurteilen will, der fange hier mit der ersten Frucht an, da wird er finden, daß die Lehre von der Seligkeit und Vergebung der Sünden nicht allein auf Christum, sondern auch auf allerlei Werke, auf Mönchsgelübde, auf Messe halten, auf Ablaß und der Heiligen Verdienst gestellt ist. Das ist ein schändlicher, giftiger, stechender Dorn, den man an keinem Feigenbaum oder Weinstock findet. Zum anderen sehe man auch nach dem Leben: da findet man, daß der Papst und sein ganzer Haufe sich aus allen ordentlichen Gehorsam heraus gezogen hat. Sie sind dem Wort und den Christen bitter feind, verfolgen, martern und würgen sie, wo sie können, Leben in greulichste Unzucht, arbeiten nichts und Fressen in der Kirche Güter umsonst. In der Summe, es ist doch nicht ein guter Tropfen an all ihrem Leben.

      Wo nun die Bösen Früchte beide zusammen schlagen, daß Lehre und Leben nichts taugt, da denke, es sei ein Dorn und stechender Distelstrauch, daran du nicht Trauben oder Feigen suchen solltest; und ob du dich unterstehen solltest es zu tun, daß du sie nicht nur nicht finden, sondern du wirst dich daran zerstechen und

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