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      LUNATA

Kaiser und Galiläer

      Kaiser und Galiläer

      Ein weltgeschichtliches Schauspiel in zwei Teilen

      © 1907 Henrik Ibsen

      Originaltitel Kejser og Galilæer

      Aus dem Norwegischen von Karl Strecker

      Umschlagbild Edward Armitage

      © Lunata Berlin 2020

      Inhalt

       Erster Teil

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Vierter Akt

       Fünfter Akt

       Zweiter Teil

       Personen

       Erster Akt

       Zweiter Akt

       Dritter Akt

       Vierter Akt

       Fünfter Akt

Erster Teil

      Personen

       Kaiser Konstantinos

       Kaiserin Eusebia

      Helena, des Kaisers Schwester

      Gallos, des Kaisers Vetter

      Julian, des Gallos jüngerer Stiefbruder

      Memnon, ein Äthiopier, der Leibsklave des Kaisers

      Potamon, Goldschmied

      Phokion, Färber

      Eunapios, Haarscherer

       Ein Fruchthändler

       Ein Hauptmann der Wache

       Ein Soldat

       Ein geschminktes Weib

       Ein Gichtbrüchiger

       Ein blinder Bettler

      Agathon, der Sohn eines Weingärtners aus Kappadocien

      Libanios, ein Weisheitslehrer

       Gregor von Nazianz

       Basilios von Cäsarea

       Sallust von Perusia

      Hekebolios, ein Schriftgelehrter

      Maximos, ein Mystiker

      Eutherios, Hausmeister

      Leontes, Quästor

      Myrrha, Sklavin

      Decentius, Tribun

      Sintula, Stallmeister

      Florentius und Severus, Heerführer

      Oribases, ein Arzt

      Laipso und Varro, Unterbefehlshaber

      Mauros, Fahnenträger

      Soldaten, Kirchgänger, heidnische Zuschauer, Hofleute, Priester, Zöglinge der Weisheitsschulen, Tänzerinnen, Diener, Gefolge des Quästors, gallisches Kriegsvolk, Visionen und Stimmen.

       Der erste Akt spielt in Konstantinopel, der zweite in Athen, der dritte in Ephesus, der vierte bei Lutetia und der fünfte zu Vienna in Gallien. Das Schauspiel umfaßt den Zeitraum von 351 bis 361.

      Erster Akt

       Osternacht in Konstantinopel. Die Bühne stellt eine offene Anlage mit Bäumen, Gebüsch und umgestürzten Bildsäulen in der Nähe des kaiserlichen Schlosses dar. Im Hintergrund liegt die Hofkirche, hell erleuchtet. Rechts eine Balustrade, von der eine Treppe hinab zum Wasser führt. Zwischen Pinien und Zypressen Aussicht auf den Bosporus und die asiatische Küste. – Gottesdienst. Kaiserliche Haustruppen auf der Kirchentreppe. Große Scharen Andächtiger strömen in die Kirche. Bettler, Krüppel und Blinde am Eingang. Heidnische Zuschauer, Fruchthändler und Wasserverkäufer füllen die Bühne.

      Lobgesang im Innern der Kirche.

      Ewiglich währe

      Dem Kreuz Preis und Ehre.

      Die Schlange, sie lieget

      Im Abgrund zernicht;

      Das Lamm hat gesieget;

      Auf Erden ward Licht!

      Goldschmied Potamon, mit einer Papierlaterne, kommt von links, schlägt einem Soldaten auf die Schulter und fragt: Pst, guter Freund, wann kommt der Kaiser?

      Der Soldat. Weiß nicht.

      Färber Phokion wendet im Gedränge den Kopf. Der Kaiser? Da fragte wer nach dem Kaiser, glaub' ich! Der Kaiser kommt kurz vor Mitternacht. Ganz kurz vor zwölf. Ich hab' es von Memnon selbst.

      Haarschneider Eunapios kommt in Hast gelaufen und stößt einen Fruchthändler beiseite. Weg da, Heide!

      Der Fruchthändler. Sachte, Herr!

      Potamon. Das Schwein muckt!

      Eunapios. Du Hund, Du Hund!

      Phokion. Muckt der Kerl wider einen gutangezogenen Christen – wider einen Mann von des Kaisers eigenem Glauben!

      Eunapios wirft den Fruchthändler zu Boden. In den Dreck mit Dir!

      Potamon. Recht so! Da siehl' Dich wie Deine Götter!

      Phokion schlägt ihn mit seinem Stock. Nimm das, – und das, – und das!

      Eunapios stößt ihn mit dem Fuß. Und das, und das! Ich will Dir Dein gottverhaßtes Fell gerben! Der Fruchthändler macht sich aus dem Staube.

      Phokion mit der deutlichen Absicht, von dem Hauptmann der Wache gehört zu werden. Ich

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