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Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft), und nicht wertend ist.

      J. KABAT-ZINN

      Achtsamkeit darf nicht mit Konzentration verwechselt werden. Während ich bei der Konzentration meine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit richte, nehme ich bei der Achtsamkeit den Moment in all seiner Fülle wahr. Dazu richte ich über meine Sinne meine Aufmerksamkeit nach innen, ohne das Äußere zu vernachlässigen.

      Achtsamkeit richtet sich auf den gegenwärtigen Moment, also auf das Hier und Jetzt, ohne diesem mittels grundsätzlich negativen Gedanken und Verurteilungen gegenüberzustehen. Achtsamkeit bedeutet deshalb, aufmerksam zu sein und mit einer positiven inneren Haltung zu leben.

       »Achtsamkeit bedeutet, sich dessen bewusst zu sein, was gerade im Moment geschieht, ohne sich zu wünschen, dass es anders wäre. Angenehme Erfahrungen zu genießen, ohne an ihnen festzuklammern, wenn sie vorübergehen (was sie zwangsläufig tun); unangenehme Erfahrungen zuzulassen, ohne Angst zu haben, sie würden nie enden (was sie jedoch tun).«

      JAMES BARAZ

      Jeder Mensch kann sich in Achtsamkeit üben, immer und überall und in jedem Moment. Weder ein Hochschulabschluss noch eine spirituelle Erleuchtung sind vonnöten, um sich selbst und sein Umfeld achtsam zu erleben. Auch wenn wir bisher unbewusst durchs Leben gingen, ist es keinen Moment zu spät, etwas zu ändern. Wir sind nämlich selbst fähig, unser Verhalten und unsere Gedankenmuster von innen heraus zu verändern. Wie einen Muskel können wir unser Gehirn und damit auch ein Leben in Achtsamkeit trainieren. Es gibt inzwischen eine Reihe von wissenschaftlichen Studien, die den positiven Effekt der Achtsamkeit auf körperlicher und psychologischer Ebene belegen. Daher senden große Firmen wie Google oder SAP ihre Mitarbeiter bereits in Achtsamkeitsseminare, weil diese Firmen die positiven Auswirkungen auf den Menschen und somit auch fürs Unternehmen erkannt haben.

      Um Achtsamkeit zu erfahren, nutze einfach deine Sinne und beobachte dabei deine inneren und äußeren Wahrnehmungen. Fangen wir bei den Wahrnehmungen über unsere fünf bekannten Sinne an: Hören, Sehen, Riechen, Fühlen und Schmecken. Diese Sinne können uns beim »Erleben« beeinflussen und eine entsprechende Denkweise oder Handlung auslösen. Dann reagieren wir mittels unserer Emotionen, seien diese liebevoll, humorvoll, bösartig, gereizt, aggressiv oder auf 100 andere Arten, die innerlich für uns selbst wie auch teils äußerlich für unser Umfeld erkennbar sind.

      Unsere Achtsamkeit kann aber keinesfalls nur über die fünf erwähnten Sinne ein »Gefühl« auslösen, nein, so etwas kann auch direkt übers »Fühlen« passieren, also über eine innere Wahrnehmung. Zum Beispiel über die Intuition, das Bauchgefühl, den Instinkt, über Stimmungen, Gedanken oder was auch immer uns von innen heraus etwas mitteilt. Denn wie schon geschrieben, Achtsamkeit richtet sich nach innen, ohne das Äußere zu vernachlässigen.

      Das Ziel der Achtsamkeit ist es also, unsere sämtlichen Wahrnehmungen und Geschehnisse innerlich wie auch äußerlich zu beobachten, dem Ereignis bewusst beizuwohnen, ihm jedoch gleichzeitig neutral zu begegnen. Das heißt keinesfalls, dass wir emotionslos leben sollen, nein, es bedeutet, dass wir lernen, unsere Emotionen bewusst und mit neutraler sowie offener positiver Geisteshaltung zu leben und auszudrücken. Alles, was uns geschieht, gilt es anzunehmen, ohne zu werten, es im Moment zu durchleben, um es dann wieder loszulassen, ohne dass ich mich ins »Drama« mit hineinziehen lasse oder mich sogar selbst damit identifiziere.

      Durch Achtsamkeit lerne ich, meine Gedanken zu betrachten und mich nicht mehr mit ihnen zu identifizieren. Auch die innere Haltung, mit der ich Achtsamkeit übe, hat Einfluss auf mein Erlebnis. Ich kann zum Beispiel mit einer negativen, kritischen Haltung meine Achtsamkeit üben oder mit einer liebvollen, offenherzigen und freundlichen Haltung. Ich persönlich bevorzuge die Letztere, da ich so mehr Akzeptanz, Gelassenheit und Freude in mein Leben lasse.

      Einfach gesagt: Es geht bei der Achtsamkeit primär um das aufmerksame und wertfreie Beobachten der Außenwelt (z.B. das aktuell hörbare, sichtbare, riechbare, schmeckbare, tastbare Umfeld) im aktuellen Moment und das Gleiche der eigenen Innenwelt (Gefühle, Stimmungen, Gedanken).

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      Unser schnelllebiger Alltag wird häufig von Hektik, Stress und Leistungsdruck bestimmt. Oft nehmen wir dadurch uns selbst wie auch unser Umfeld nur noch unbewusst wahr und die Stunden, Tage, Wochen und Jahre rasen nur so an uns vorbei, ohne dass wir rückblickend genau wissen, was wir in den letzten Jahren überhaupt mit unserem Leben angestellt haben. Auch unsere routinierten Handlungen können uns dazu bringen, dass wir unser Leben nach einem gewissen, innerlich bestimmten Ablauf leben und ohne Achtsamkeit auf die Überraschungen und nötigen Veränderungen des Lebens eingehen, wir uns oft im Kreis drehen oder kein persönliches Wachstum zulassen. So findet die Achtsamkeit auch sowohl in medizinischen wie auch psychotherapeutischen Bereichen ihren Einsatz, zum Beispiel bei der Stressbewältigung.

      Hier nur einige Vorteile, die die Achtsamkeit für dich mit sich bringt:

      °den aktuellen Moment bewusst erleben

      °die Welt »neu« entdecken

      °bessere Wahrnehmung deines Selbst

      °eigene Verhaltensmuster besser erkennen

      °in schwierigen Situationen bewusster und kontrollierter reagieren

      °besser loslassen können

      °einfacher die eigene Ruhe finden

      °mehr Geduld, mehr Ausgeglichenheit

      °mit Stresssituationen besser umgehen

      °das Leben entschleunigen

      °das Leben bewusster und mehr genießen

      Ich würde gerne meine Achtsamkeit trainieren, aber ich habe einfach keine Zeit! Solche und ähnliche Sätze höre ich ab und zu in meinen Coachings. Für Achtsamkeit braucht es keine spezielle Zeit, die man sich dafür nehmen muss. Achtsamkeit findet in jedem Moment statt und darum bin ich ein so großer Fan von ihr. Ich muss nicht irgendwo hinfahren, mir freinehmen oder mich in eine spezielle Meditationspose begeben, um sie zu erfahren. Nein, ich habe in jedem Augenblick die Wahl, ob ich ihm mit Achtsamkeit begegnen möchte oder nicht.

      Klar braucht es anfangs unseren Willen und ein bisschen mehr Übung, weil wir verlernt haben, achtsam zu leben. Aber Achtsamkeit beansprucht bestimmt keine Zeit deines Lebens, im Gegenteil, du bekommst mehr Zeit zum Leben. Gewisse Meditationsübungen können die Achtsamkeit zusätzlich fördern, aber grundsätzlich hat Achtsamkeit mit meiner Geisteshaltung zu tun. Ich kann noch so viel meditieren, wenn ich dann im Alltag ein unbewusstes Leben führe, wird es schwierig, dieses in einer Balance zu gestalten und zu leben. Also fang an, dich täglich in Achtsamkeit zu schulen, auch wenn es anfangs nur kurze Momente sind, die du ganz bewusst wahrnimmst. Aber vergiss nicht, diese Momente sind so oder so da, nur du entscheidest, ob du sie achtsam durchleben möchtest oder nicht.

      Achtsamkeit beginnt in einem kleinen Teilbereich deines Lebens und du kannst sie Tag für Tag über weitere Lebensbereiche

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