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      Elena Brandenburg

      Karl der Große im Norden

      Rezeption französischer Heldenepik in den altostnordischen Handschriften

      Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

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      © 2019 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

      Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

      www.narr.de[email protected]

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      ISBN 978-3-7720-8680-9 (Print)

      ISBN 978-3-7720-0468-1 (ePub)

      Dank

      Das vorliegende Buch ist die leicht überarbeitete Version meiner Dissertation, die im März 2018 an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln eingereicht wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Doktorvater Prof. Dr. Stephan Michael Schröder (Institut für Skandinavistik/ Fennistik, Universität zu Köln), mit dessen engagierter Betreuung dieses Promotionsprojekt vollendet werden konnte, ganz herzlich bedanken. In jeder Phase des Projektes konnte ich mir seiner Unterstützung sowie konstruktiver Kritik sicher sein. Für die jahrelange Förderung, seine verständnisvolle und zuversichtliche Art im Umgang mit den Widrigkeiten des Promovierens und nicht zuletzt die vielen Gespräche, auch über das Dissertationsthema hinaus, bin ich zutiefst dankbar.

      Auch meinem Zweitbetreuer Prof. Dr. Massimiliano Bampi (Università Ca’Foscari, Venezia), der die Betreuung der Arbeit über die europäischen Grenzen hinweg enthusiastisch übernahm, bin ich zu Dank verpflichtet. Dass eine in Köln verfasste Arbeit über die französische Heldendichtung in den altostnordischen Handschriften von Venedig aus mitbetreut wird, offenbart die produktivste Form der in dieser Arbeit häufig thematisierten Ent-grenzung.

      Mein Interesse am Altostnordischen verdanke ich in erster Linie Dr. Regina Jucknies. Für die jahrelange Unterstützung, die rege Anteilnahme am Projekt und die akribische Lektüre der Dissertation möchte ich ihr an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aussprechen. Daran anschließend gilt mein Dank Anja Blode für die Hilfe bei der Übersetzung der zuweilen opaken altostnordischen Texte. Auch bei Prof. Dr. Marja Järventausta sowie allen MitarbeiterInnen des Instituts für Skandinavistik/ Fennistik möchte ich mich für den Rückhalt, stets offene Türen und die herzliche Atmosphäre am Institut bedanken.

      Bei der Redaktion der Schriftenreihe Beiträge zur Nordischen Philologie, insbesondere Prof. em. Dr. Jürg Glauser, Prof. Dr. Lena Rohrbach und Dr. Anna Katharina Richter, möchte ich mich für die Aufnahme der Dissertation in ihre Reihe sowie die Hilfe bei der Überarbeitung bedanken. Für die professionelle und äußerst konstruktive Betreuung bei allen Fragen rund um die Publikation danke ich Herrn Tillmann Bub vom Narr Francke Attempto Verlag.

      Ohne die finanzielle Förderung im Rahmen eines Promotionsstipendiums wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen. Dafür spreche ich dem evangelischen Studienwerk Villigst e.V. meinen größten Dank aus. Die inspirierenden Begegnungen mit Menschen in Villigst, allen voran mit Dr. Julia Schmeer und Dr. Ingo Rekatzky, waren und sind von unschätzbarem Wert für mich.

      Der Geschwister Ingelheim Boehringer-Stiftung für Geisteswissenschafen danke ich für die finanzielle Unterstützung bei der Pubikation der Dissertation.

      Nicht zuletzt gilt mein Dank jenen Menschen, die mich jahrelang freundschaftlich unterstützt haben: Katharina Müller, Karolin Pohle, Dörthe Horstschäfer und Alina Wehrmeister haben mir in so manchen Stunden Aufmunterung, Trost, gute Ratschläge und Kaffee gespendet. Tusen takk!

      Der größte Dank gebührt aber meiner Familie: Meiner Mutter und meinen Schwiegereltern für die liebevolle Betreuung unserer Kinder. Schließlich möchte ich Frédéric danken, ohne dessen unerschütterlichen Glauben die Dissertation in dieser Form nie zustande gekommen wäre. Ihm und unseren Söhnen Emil und Nikita ist diese Arbeit gewidmet – merci für alles, wofür es keine Worte gibt.

      1. Einleitung

      „Før skall ieg hugge swa store hug […] ath thet skall spøryes i meden werden stor“1 – solange die Welt steht, soll die Kunde von den großen Kämpfen Rolands und anderer Kämpen unter der Anführung des fränkischen Kaisers Karl des Großen bekannt sein, so das Diktum der französischen Heldenepik auch in der dänischen Überlieferung. Als historische Gestalt ist Karl der Große wie kein anderer Herrscher bis heute im kulturellen Gedächtnis Europas präsent. Diese Tatsache ist nicht nur auf die kulturellen und religiösen Impulse während seiner Regierungszeit sowie auf seine politischen und militärischen Erfolge zurückzuführen. Es sind vor allem die schriftlichen Quellen in verschiedenen europäischen Volkssprachen, die das Bild von Karl dem Großen und seinen Taten prägten.2 Dass die literarischen Helden wie RolandRoland, Oliver, Ogier und Erzbischof Turpin die nördliche Hemisphäre betraten, ist ebenfalls in der volkssprachigen Vermittlung der Stoffe und Motive der französischen Heldenepik, der sog. chansons de gestechansons de geste, begründet. Nicht nur im frankophonen Kulturraum und den benachbarten Regionen wie den deutschen Staaten und den Niederlanden wurden die chansons rezipiert: Auch die europäischen Peripherien, das heutige Wales und der gesamte skandinavische Raum, weisen mittelalterliche Adaptionen der chansons de geste vor.Karlamagnús saga ok kappa hans3

      Die vorliegende Abhandlung konzentriert sich auf die ostnordischen, d.h. schwedischen und dänischen mittelalterlichen Adaptionen der Karlsdichtung, den schwedischen Text Karl Magnus sowie die dänische Karl Magnus Krønike, und untersucht das vielschichtige Phänomen des Gattungstransfers der chansons de gestechansons de geste in den zeitlich und geographisch entfernten ostnordischen Sprach- und Literaturraum. Als Übersetzungen und Bearbeitungen kontinentaleuropäischer, vor allem französischer und anglonormannischer Quellen sind die ostnordischen Texte Zeugen eines interkulturellen Kulturtransfers, der das Wissen von den Taten Karls und seiner Helden nach Skandinavien transportiert, wenngleich vermutlich nicht i meden werden stor, so doch bis ins späte 15. Jahrhundert hinein.

      Im Prozess der Übertragung entfernte sich dabei nicht nur der historische Kontext, in dem die altfranzösischen und anglonormannischen Handschriften entstanden, auch das unmittelbare intertextuelle Bezugsfeld innerhalb der Handschriftenverbünde, das bestimmte Lesarten und somit ein neues Textverständnis produziert, wurde im Transmissions- und Übersetzungsprozess nicht mitüberliefert. Die Texte wurden somit ent-kontextualisiert. Ihre Re-Kontextualisierungen in neuen intertextuellen Umgebungen, die neue aktualisierende Lesarten begünstigen, sind der Gegenstand dieser Studie.

      Als Basis der Untersuchung der altostnordischen Karlsdichtung wird zunächst in aller nötigen Kürze der literaturhistorische Kontext der Gattung chansons de gestechansons de geste ermittelt: Die von der Forschung kontrovers diskutierten Fragen nach der mündlichen und schriftlichen Vermittlung der Geschichten, ihre Funktionen im altfranzösischen literarischen Umfeld sowie gattungsspezifische Merkmale werden kursorisch herausgearbeitet und im Verlaufe der Arbeit im Hinblick auf die diskursive Verortung der chansons im neuen kulturellen Milieu hinterfragt. Dabei ist von einer wandelnden Funktionalisierung der Texte auszugehen. Um dies nachzeichnen zu können, ist der theoretische und methodische Rahmen zugunsten eines Theoriepluralismus erweitert worden: Neben dem für diese Arbeit zentralen, kulturwissenschaftlich ausgerichteten, methodologisch offenen Konzept des Kulturtransfers werden weitere theoretische Ansätze zur Beantwortung einzelner Fragen herangezogen werden. Mithilfe literaturwissenschaftlicher Konzepte der Translation Studies sowie der semiotisch orientierten PolysystemtheoriePolysystemtheorie können die wandelnden Funktionen der übersetzten Texte im heimischen literarischen Milieu bzw. System bestimmt werden. Ansätze aus den Cultural Studies dienen der Annäherung an die Texte im Sinne von Inhalten und Medien der

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