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Evidenz für die Geistige Welt mit ihren unsterblichen Seelen für unsere Welt, das Miteinander und den Frieden bewirken können? Es würde bedeuten, dass die Wertigkeit all unseres Handelns und auch des Nicht-Handelns über den Tod hinaus von Bedeutung wäre.

      Es ist aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich, dass unser menschlicher Intellekt und unser Bewusstsein für gewisse höhere Realitäten gar nicht befähigt sind. Es wäre arrogant zu behaupten, wir Menschen seien in der Lage, alles entdecken und erklären zu können, und es sei nur eine Frage der Mühe und Zeit, bis man die Rätsel der Welt gelöst habe. Mit dem folgenden einfachen Beispiel möchte ich zeigen, dass es auch für uns Menschen ein zu akzeptierendes Unwissen geben muss. Stellen wir uns den intelligentesten Hund der Welt vor. Selbst mit der größten Mühe, selbst mit der größten Geduld wäre man niemals in der Lage, diesem Hund die spezielle Relativitätstheorie von Albert Einstein verständlich zu machen. (Nun gut, es wird bestimmt auch genügend Menschen geben, die da so ihre Probleme damit hätten; aber darum geht es hier nicht.) Obwohl der Hund allein schon aufgrund seines eingeschränkten Intellekts nicht in der Lage ist, die Theorie zu verstehen, so ist das, was diese brillante Theorie beschreibt, offensichtlich trotzdem wahr und existent (zumindest, solange wir uns nicht in die Quantenwelt begeben, dazu in Kapitel 6: Quantenmechanik und Spiritualität (➛Seite 290) mehr). Da wir Menschen genau wie der Hund ein Lebewesen des Planeten Erde sind, stelle ich mir die Frage, warum es sich denn bei uns plötzlich anders verhalten sollte? Mit Sicherheit wird es Realitäten geben, die wir mit unserem menschlichen Intellekt nicht begreifen können. Es gibt keinen Grund zu glauben, wir seien das Ende der intellektuellen Fahnenstange, das wäre höchst arrogant und ein Zeugnis von fehlender Demut. Elisabeth Kübler-Ross beschreibt es ganz ähnlich:

       » Von uns Wissenschaftlern wird Demut verlangt. Wir müssen demütig akzeptieren, dass es viele Millionen Dinge gibt, die wir noch nicht verstehen können. Das heißt aber nicht, dass diese Dinge, nur weil wir sie nicht verstehen, etwa nicht existieren und Realitäten sein dürfen.« 29

       »Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren.« 30

      Um der wahren Wirklichkeit unserer Existenz näher zu kommen, sollten wir so wie es Armin Risi in seinem Buch Der radikale Mittelweg31 auch fordert, diese Gegensätze von Kreationismus und Materialismus überwinden und uns unter anderem auf das menschliche Urwissen um eine multidimensionale Koexistenz in einer grobstofflich-physischen und einer feinstofflich-metaphysischen Ebene zurückbesinnen.32 Es ist erstaunlich und gleichermaßen überzeugend, dass quer über den Globus verteilt in den spirituellen Traditionen der alten Hochkulturen so viele Parallelen um die Grob- und Feinstofflichkeit existieren.

      Wir müssen uns die Frage stellen, wie eine ganzheitliche Wissenschaft aussehen muss, um uns der wirklichen Wirklichkeit fernab von irgendwelchen Weltbildern oder religiösen Ansichten anzunähern. Das wichtigste Fundament einer solchen Wissenschaft ist für mich die Freiheit. Jeder Wissenschaftler sollte die Freiheit haben, jede Frage stellen zu dürfen, jede Theorie zu entwickeln, jede Hypothese aufzustellen, zu verifizieren oder zu falsifizieren, sich ohne Angst vor Konsequenzen mit seinen Erkenntnissen der Öffentlichkeit zu stellen. Doch was hier so selbstverständlich klingt, entspricht leider nicht der gängigen Praxis in unserer Welt. Die Freiheit der Forschung wird von einem materialistischen Dogmatismus in Ketten gehalten. Wissenschaft und Forschung sollten immer alle begründbaren Möglichkeiten zunächst einmal zulassen dürfen. Durch Falsifikation können dann die Unwahrheiten entdeckt und als mögliche Erklärungen verworfen werden. Wenn aber das unter den Naturwissenschaftlern vorherrschende materialistische Weltbild von vornherein die Menge der möglichen Lösungen ideologisch eingrenzt, dann stellt sich die Frage, welche Art von Realität die Wissenschaftler denn entdecken wollen. Gerade bei diesem Thema, Wissenschaftlern die Freiheit zu geben, ganzheitlich zu forschen, also für gewisse Phänomene auch geistige, übersinnliche Realitäten und subjektives Erleben zuzulassen und mit guten Argumenten auch Ideologien und Weltbilder ins Wanken zu bringen, entsteht durch unsere aktuelle Hochschul- und Forschungslandschaft ein starker Gegenwind. Ich selbst habe als Wissenschaftler beim Fraunhofer-Institut in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten intensiv mitgewirkt und möchte hier ein Bild davon vermitteln, wie die Forschung heutzutage größtenteils funktioniert. Bevor man überhaupt beginnen kann zu forschen, muss als Erstes die Finanzierung gesichert sein. Also werden Forschungsanträge in größter Akribie geschrieben und schließlich beim BMBF oder einer ähnlichen Institution eingereicht, in der Hoffnung, aus dem Geldtopf einen Teil abzubekommen. Wird der Antrag schließlich bewilligt, stehen in der Regel Gelder für drei Jahre Projektlaufzeit zur Verfügung. Die meisten Wissenschaftler erhalten befristete Jahresverträge, und der Erfolg eines Forschungsantrags ist somit von existenzieller Bedeutung, sichert er doch zumindest kurzfristig den Lebensunterhalt. Wer einmal selbst einen solchen Forschungsantrag gelesen oder – wie ich –sogar geschrieben hat, wird vom Aufwand und Umfang regelrecht erschlagen. Bis ins kleinste Detail werden Ressourcen, Abläufe, Strategien, Methoden und Verwertung geplant und erläutert. Wer in einem solchen Forschungsantrag hineinschriebe, dass geistige oder übersinnliche Realitäten eine Rolle spielen könnten, bekäme den Antrag von seinem Vorgesetzten oder Institutsleiter um die Ohren gehauen, denn damit würde man sich selbst sofort aus dem Rennen um die zu verteilenden Gelder schießen. Solche Realitäten werden insbesondere in unserer Hochschul- und Bildungslandschaft schon aus ideologischen Gründen als derart abwegig angesehen, dass man geradezu als verrückt abgestempelt wird. Die Dogmatiker sitzen nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Universitäten und Forschungseinrichtungen. Ben Stein ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Moderator, Autor und langjähriger Journalist beim Wall Street Journal und bei der New York Times. Mit seinem eindrücklichen Dokumentationsfilm Expelled über die aktuelle Forschungslandschaft zeigt er, wie erstklassige Wissenschaftler von ihren Universitäten und Arbeitgebern der Lächerlichkeit preisgegeben und aus ideologischen und politischen Gründen gefeuert wurden, nur weil sie über den Tellerrand der materialistischen Naturwissenschaft hinausblickten.33 Im Mittelalter landete man mit Erkenntnissen, die das vorherrschende Weltbild veränderten, auf dem Scheiterhaufen. Heute verliert man seine Reputation, seine Karriere und seinen Job. Wer diese Fälle und auch die Diskussionen in den sozialen Netzwerken ein wenig verfolgt, wird entdecken, dass dieses Thema höchst emotional belegt ist. Das scheint mir auch der Grund dafür zu sein, dass anscheinend niemand aus dem Lager der glaubenstreuen Materialisten auch nur den Hauch eines Anreizes empfindet, sich mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Forscher auseinanderzusetzen, denn es würde ja womöglich das eigene Weltbild ins Wanken bringen, und das wird unter keinen Umständen zugelassen.

      Statt sich mit einer argumentativen Sachlichkeit einer öffentlichen wissenschaftlichen Diskussion zu stellen, stößt man auf eine völlig inakzeptable, auf Vorurteilen und Unwissenheit basierende, hasserfüllte Bösartigkeit. Es wird nahezu jedem Wissenschaftler, der nicht artig mit dem materialistischen Weltbild konform geht, von vornherein der Versuch einer theokratischen Unterwanderung der Gesellschaft, Kreationismus und religiöser Fanatismus vorgeworfen. Um sämtlichen sich mir gegenüber anbahnenden Anschuldigungen zuvorzukommen, möchte ich mich an dieser Stelle von jeglicher Religion oder Glaubensgemeinschaft strikt distanzieren. Ich stamme aus einer säkularen Familie und bin aus der Kirche ausgetreten. Selbst an Heiligabend gehe ich mit meiner Familie in den Wald und nicht in die Kirche. Ich lasse mich weder durch eine Religion noch durch Weltbilder in meiner

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