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ist, hat auch schon der Physiker und Wissenschaftsphilosoph Thomas Kuhn geäußert. Er ist der Auffassung, dass sich herkömmliche Wissenschaftler wie mit Scheuklappen in ihrer Forschungsaktivität nur auf bereits bestehende Erkenntnisse und Theorien stützen, damit ihre Ergebnisse ja keine Lawinen lostreten und schön in das allseits anerkannte materialistische Paradigma passen.14 Ich bin hier absolut der gleichen Auffassung wie der niederländische Kardiologe und Nahtodforscher Pim van Lommel, dass gerade die unerklärlichen Phänomene, die nicht mit den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen erklärbar sind, das größte Entfaltungspotenzial für neues Wissen darstellen.15 Würde man die unerklärlichen Beobachtungen pauschal als falsch, manipuliert oder gar irre bezeichnen, so wäre uns die Welt der Quantenmechanik verschlossen geblieben. Wenn man die Prozesse betrachtet, die bei der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Arbeit (Paper) durchlaufen werden, so offenbaren sich enorme Schwächen im System. In der Regel muss sich ein Paper einem sogenannten peer review stellen, das bedeutet, dass ein kleines Komitee von Wissenschaftlern aus dem jeweiligen Fachgebiet die eingereichte Arbeit begutachtet. Was denkst du, welche Inhalte diese Wissenschaftler wohl akzeptieren und für gut erklären werden? Es werden ausschließlich Paper gefördert, die ins Paradigma passen. Dieses System fördert ausschließlich Wissenschaftler, die in die Fußstapfen ihrer Gutachter treten. Querdenker werden chancenlos ausgemerzt, doch genau diese Revolutionäre, die an den Grenzen der Wissenschaft forschen, besitzen das größte Potenzial für neues Wissen. Dieses Gutachtersystem fördert keinen Fortschritt, sondern untermauert nur bestehendes Wissen. Prof. Dr. Eckhard Kruse bestätigt in seinem Buch Der Geist in der Materie diese Einschätzung:

       »Egal ob es um Fördergelder oder um wissenschaftliche Veröffentlichungen geht, immer gibt es Begutachtungen durch einen kleinen Kollegenkreis derselben Fachrichtung. Was den Kollegen nicht gefällt, wird herausgesiebt. Es ist ein Prinzip, das Meinungsgleichheit fördert, Querdenken unterdrückt und obendrein die Gefahr von Vetternwirtschaft birgt.« 16

      Die materialistische Weltsicht ist in unserer Gesellschaft der Status quo und gilt gemeinhin als kompromisslos akzeptiert, offensichtlich weil sie uns schon von Kindesbeinen an in der Schule alternativlos eingeimpft wird. Ich frage mich, warum und mit welchem Recht wir dogmatisch in einem materialistischen Weltbild verharren? Psi-Wissenschaften lassen sich übrigens sehr wohl verifizieren. So konnten wir in unserer EREAMS-Studie wissenschaftliche Evidenz durch objektive Überprüfung von Beweisen erzielen. Nichtsdestotrotz halte ich persönliche Erfahrungen und Erlebnisberichte ebenfalls für legitime wissenschaftliche Erkenntnisquellen. Der Schweizer Jenseitsforscher Franz Dschulnigg bezeichnet die Nahtoderlebnisse der von ihm befragten Menschen als Reisen und ihre Erzählungen dazu treffenderweise als Reiseberichte.17 Warum sollten wir den vielen Reiseberichten der Menschen mit Nahtoderfahrungen keinen Glauben schenken? Jede wissenschaftliche Methodik sollte neben einer objektiven auch eine subjektive Verifikation zulassen, nur so erhalten wir ein ganzheitliches Abbild unserer Wirklichkeit. Der Mensch ist ein subjektives Wesen. Wenn ich ihn erforschen möchte, darf ich die Subjektivität nicht verbannen. Der deutsche Philosoph und Psychologie-Pionier Prof. Dr. Johann Friedrich Herbart (1776–1841) hat bereits sehr richtig erkannt, »dass es sich aus guten Gründen lohnt, über den Menschen anders nachzudenken als auf der Grundlage von Messungen«18 .

      Insbesondere bei der Erforschung der Essenz des menschlichen Seins, der Entstehung von Leben, Bewusstsein und Liebe sowie der Frage nach der Unendlichkeit der Seele und einem Leben vor der Geburt bzw. nach dem physischen Tod erreichen naturwissenschaftliche Erkenntnisse schnell ihre Grenzen. Diese Begrenztheit führt fatalerweise zu der allseits anerkannten Fehldeutung, dass dies alles ja gar nicht existiere. Der britische Biologe, Biochemiker, Philosoph und Bestsellerautor Rupert Sheldrake beschreibt die heutige Naturwissenschaft und ihre Betrachtung von Bewusstsein sehr treffend und zugleich vorwurfsvoll:

       »Heutige Naturwissenschaft ruht auf der Annahme, Realität sei grundsätzlich materieller oder physikalischer Natur. Es gibt materielle Wirklichkeit und sonst nichts. Bewusstsein ist ein Nebenprodukt der physischen Gehirntätigkeit. Materie ist ohne Bewusstsein. Der Evolution liegt kein Plan zugrunde. Gott existiert nur als Idee im Menschengeist, das heißt in menschlichen Köpfen.« 19

      Auf der Titelseite seines Buches Gotteswahn zitiert der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Richard Dawkins sich selbst mit den Worten: »Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.«20 Er stellt sich außerdem unterstützend auf die Seite Eric Rothschilds, dem Chefanwalt der Kläger im Prozess Kitzmiller versus Dover Area School District aus dem Jahre 2005, in dem es darum geht, ob Intelligent Design als alternative Evolutionstheorie in Schulen betrachtet werden darf. Intelligent Design ist ein Begriff, den erstmals der Biochemiker Prof. Dr. Michael J. Behe in seinem Buch Darwins Black Box verwendet hat. Er hat dabei viele schlüssige Argumente liefern können, dass gewisse Strukturen und Abläufe in der biologischen Evolution unmöglich hätten ohne intelligente Planung umgesetzt werden können.21 Seine Argumentation ist rein wissenschaftlich und tief fundiert, unverständlicherweise wird ihm und vielen anderen Befürwortern völlig haltlos Kreationismus vorgeworfen. Wer sich jedoch tatsächlich mit Intelligent Design auseinandergesetzt hat, weiß genau, dass Kreationismus und Intelligent Design nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun haben müssen. In Kapitel 4: Ursprung und Evolution des Lebens (➛Seite 103) werde ich auf die Themen Evolution und Intelligent Design noch detailliert eingehen. Rothschild lobte die ehrenhaften materialistischen Wissenschaftler, die mit größtem Einsatz Mittel und Wege finden, schwere Erkrankungen zu behandeln und zu heilen, und dass sie sich im Verborgenen abmühen, ohne Tantiemen und Vortragshonorare dafür zu bekommen. Er warf hingegen den Menschen, die sich mit Spiritualität, Gott oder Geistigen Welten auseinandersetzen, vor, sie täten nichts, was die wissenschaftlichen oder medizinischen Kenntnisse voranbrächte. Außerdem würden sie ein schlechtes Vorbild für zukünftige Wissenschaftlergenerationen sein, weil sie zu faul seien, richtige Forschungsarbeit zu leisten, und jedwede Wissenslücke begrüßten, um sie mit Gott zu begründen.22 Diese Lobpreisung für die in seinen Augen ehrenhaften Wissenschaftler möchte ich nun ein wenig relativieren, denn viele dieser hier gelobten Wissenschaftler agieren meist nicht aus reiner Nächstenliebe oder aus purer Leidenschaft (die mag es hier und da auch geben), sondern haben in erster Linie ihre eigene Karriere und Reputation im Blick. Ich bin auch sehr dankbar für die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfolge dieser Menschen, von denen wir alle profitieren. Diese Wissenschaftler leisten unglaublich tolle Arbeit, ihnen gebührt unser aller Anerkennung. Aber wer schon einmal erlebt hat, wie sich erwachsene Wissenschaftler darüber streiten, wessen Name in welcher Reihenfolge auf der Veröffentlichung zu stehen hat, der weiß auch, dass das eigene Ego dabei eine sehr große Rolle spielt. Ein Wissenschaftler, der hingegen Psi-Phänomene oder Spiritualität erforscht, wird dies niemals für sein Ego oder seine Reputation tun. Die meisten dieser Wissenschaftler laufen vielmehr Gefahr, ihre Reputation, Karriere und Arbeitsstelle wegen dieser Art von Wissenschaft zu verlieren (siehe Kapitel 2.3.: Freiheit in der ForschungSeite 72). Die gesamte Forschung auf diesem Gebiet geschieht in der Regel freiwillig, ohne Bezahlung und ohne jegliche Anerkennung in der Öffentlichkeit. Meist werden die Forscher für ihre Arbeit sogar noch belächelt oder beschimpft, dabei ist die Qualität des Studiendesigns im Bereich der Parapsychologie erwiesenermaßen besonders hoch. Dies ist wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass man schon im Vorfeld weiß, wie übertrieben penibel auf Unstimmigkeiten geachtet und wie scharf in diesem Randbereich der Forschung kritisiert wird. Ein Qualitätskriterium ist z. B. der Einsatz von Doppelblindstudien. Dabei geht es darum, den Experimentatoreffekt zu vermeiden, denn es kann passieren, dass die eigenen Erwartungen und Überzeugungen die Studie beeinflussen. Doppelblindstudien sind das Werkzeug dafür, um dies zu vermeiden. In der klinischen Forschung ist dieses Studiendesign weitverbreitet. Dabei wissen weder der Experimentator

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