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      Eckhard Lange

      Die Niebelsaga

      Roman nach Motiven des Nibelungenliedes

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Der Besuch

       2. Siegfried

       3. Die Enttarnung

       4. Die Schwester

       5. Die Auskunft

       6. Der Vater

       7. Hilla

       8. Der Ausweg

       9. Die Suche

       10. Die Eröffnung

       11. Das Verlöbnis

       12. Die Einladung

       13. Die Feier

       14. Brunhilde

       15. Die Verabredung

       16. Xanten

       17. Der Gegenbesuch

       18. Die Anwälte

       19. Der Zweifel

       20. Die Hochzeitsnacht

       21. Der Plan

       22. Der Abschiedsbrief

       23. Das Geständnis

       24. Der Infarkt

       25. Die Verschwörung

       26. Der Unfall

       27. Der Verdacht

       28. Das Erbe

       29. Die Erkenntnis

       30. Die Aussprache

       31. Die Trennung

       32. Der Fremde

       33. Der Friedhof

       34. Der Abend

       35. Das Wochenende

       36. Das Wiedersehen

       37. Jerusalem

       38. Der Entschluß

       39. Massada

       40. Die Wahrheit

       41. Nachtrag

       Impressum neobooks

      1. Der Besuch

      Ez wuohs in Burgonden ein vil edel Magedin

      daz in allen Landen nicht schöners mochte sin,

      Kriemhilt geheizen. Sie wart ein schöne Wip,

      dar umbe muosen Degene vil verliren den Lip

      (aus dem Nibelungenlied)

      Er stand eines Tages einfach vor der Tür. "Hallo! Ich bin der Siggi. Ich bin der Freund von Hilla," sagte er zu dem etwas dicklichen jungen Mann, der ihm geöffnet hatte. Der schaute erstaunt, irritiert, befremdet. Sein fülliges Gesicht unter dem dichten, aber kurzgehaltenen Haarschopf drückte Ablehnung aus, und er hielt die Tür noch immer nur halb geöffnet, bereit, sie jederzeit wieder zu schließen. Aber der schlaksige junge Mann in künstlich gealterten Jeans, der sich Siggi genannt hatte, wand sich mühelos durch die schmale Öffnung, tauchte unter dem Arm des anderen hindurch und trat in die geräumige Halle, die düster und eichengetäfelt den Mittelpunkt der gründerzeitlichen Villa bildete.

      "Ich finde sie allein. Sie hat mir den Weg bestens beschrieben," rief er über die Schulter zurück und fügte dann hinzu: "Du bist doch dieser Typ von Schreibtischtäter, stimmts?" Und die Verachtung für diese Menschen, die korrekt und höflich, arbeitsam und damit total langweilig waren, ließ sich deutlich heraushören. Das war der Beginn einer erbitterten Feindschaft, ehe die beiden auch nur wußten, warum sie sich bekämpfen würden, bekämpfen mußten noch über das tödliche Ende hinaus.

      Siggi und Hagen - so nämlich hieß der Türöffner: Verschiedener können Menschen kaum sein. Woher Siggi kam, was er eigentlich machte, wenn er nicht in irgend- welchen Szenekneipen oder Edeldiskos herumhing - wer wußte das schon? Nicht einmal Hilla wußte das, und doch war sie diesem jungenhaft-abschätzigen Grinsen, dieser ausschweifenden Gebärdensprache, dieser zugegebenermaßen ziemlich plumpen Anmache sofort erlegen, als er sich einfach neben sie auf einen Barhocker schwang, der eigentlich von einem ihrer Freunde besetzt war. Sie hatte auch

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