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Generation Corona. Bernhard Heinzmaier
Читать онлайн.Название Generation Corona
Год выпуска 0
isbn 9783949452109
Автор произведения Bernhard Heinzmaier
Жанр Социология
Издательство Bookwire
BERNHARD HEINZLMAIER
GENERATION CORONA
Über das Erwachsenwerden
in einer gespaltenen Gesellschaft
Originalausgabe
© 2021 Hirnkost KG, Lahnstraße 25, 12055 Berlin;
[email protected]; www.hirnkost.de
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage September 2021
Vertrieb für den Buchhandel:
Runge Verlagsauslieferung; [email protected]
Privatkunden und Mailorder:
Layout: Linda Kutzki
Lektorat: Klaus Farin, Gabriele Vogel
978-3-949452-09-3 (Druckausgabe)
978-3-949452-11-6 (PDF)
978-3-949452-10-9 (E-Book)
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INHALT
VON DER UNMÖGLICHEN KUNST, DAUERHAFT GEGEN DIE ABSTEIGENDE ROLLTREPPE ANZULAUFEN
NUR HEILIGE NARREN BEKOMMEN GEDENKTAFELN
RETRO- VERSUS RISIKOKULTUR, REGROUNDING ODER START-UP-ABENTEUER
WENN „FREUNDE“ NUR NOCH VIRTUELL UMARMT WERDEN KÖNNEN
WENN DIE ZUKUNFT SCHWINDET, ERWACHT DER PATRIOTISMUS
CORONA-PRÄVENTION, LOCKDOWNS UND VERLUSTÄNGSTE
AUSWIRKUNGEN DES ANDAUERNDEN AUSNAHMEZUSTANDES AUF DIE JUGEND
Dies ist die Zeit
Der prophylaktischen Revolutionen,
des Aufstands der Reichen gegen die Armen
[…]
Dies ist die Zeit,
in der die Betrüger bewundert werden,
die Betrogenen belächelt
Günter Bach: Dies ist die Zeit
Der Autor
Bernhard Heinzlmaier ist seit über zwei Jahrzehnten in der Jugendforschung tätig. Er ist Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung und seit 2003 ehrenamtlicher Vorsitzender. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg. Im Jahr 2018 wurde ihm vom österreichischen Bundespräsidenten der Berufstitel Professor verliehen. Seit 2021 ist er Kolumnist des Online-Mediums eXXpress.
DIE SOLIDARITÄT DER AMEISEN
Die Verse des deutschen Lyrikers Günter Bach beschreiben treffend die Zeit, in der unserer Jugend heute zu leben zugemutet wird, eine Zeit des Klassenkampfes von oben, in der die Reichen und Mächtigen bestrebt sind, sich das „Volk“ so herzurichten, dass es sowohl in der Produzent:innen- als auch in der Konsument:innenrolle funktioniert, wie es deren Profitinteresse und der Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung am besten dienlich ist.
Um nur zwei Beispiele zur Untermauerung dieser pessimistischen Zeitdiagnose aufzuführen: In den Auslieferungslagern von Amazon werden die sogenannten Picker von einem ausgeklügelten elektronischen Überwachungssystem ständig kontrolliert. Dabei wird die Zeitdauer kleinster Handgriffe gemessen und mit der vorgeschriebenen Normzeit verglichen. Ist die Abweichung zu groß, wird ein Vorarbeiter vom System losgeschickt, um nach dem Rechten zu sehen und den Abweichler wieder auf Linie zu bringen. Gleichzeitig observiert der Konzern mit Hilfe des berüchtigten amerikanischen Sicherheitsunternehmens Pinkerton Aktivist:innen von Fridays for Future und Gewerkschafter:innen, also Menschen, die den inhumanen und ausbeuterischen Praktiken des digitalen Kapitals kritisch gegenüberstehen (vgl. Rast in: Junge Welt vom 2. Dezember 2020: 1).
Das Geschäftsmodell von Amazon beruht auf der skrupellosen Ausbeutung seiner Mitarbeiter:innen und der professionellen Bespitzelung von Kritiker:innen. Der Konzern agiert damit nicht allein als Wirtschaftsunternehmen; er ist längst auch zu einem Akteur der Politik geworden, der in den politischen Wettbewerb durch Überwachung und Einschüchterung von politischen Gegner:innen und durch Lobbying eingreift. Amazon steht für Klassenkampf von oben, für den Aufstand der Reichen gegen die Armen.
In einer Marktgesellschaft, in die das Kapital in Kooperation mit einer konformistischen Politik unsere Lebenswelt verwandelt hat, diktiert vor allem das digitale Kapital den Gang der Dinge. Die sogenannten Big-Tech-Unternehmen schrecken nicht davor zurück, jedes Machtmittel, über das sie verfügen, gegen demokratische Staaten einzusetzen, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.
Exemplarisch dafür die Auseinandersetzung zwischen Facebook und Australien im Februar 2020: Dem internationalen Konzern passte es nicht, dass das australische Parlament ein Gesetz beschloss, das auch Facebook dazu verpflichtet, für Nachrichten, die die Plattform von professionellen Anbietern wie Verlagshäusern übernimmt, Lizenzgebühren zu bezahlen. Als Reaktion darauf verhängte Facebook über Australien eine Sperre aller Nachrichteninhalte. Und was besonders perfide war, es wurden auch die Internetseiten von Hilfsorganisationen, dem Katastrophenschutz und von medizinischen Diensten gesperrt.
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