ТОП просматриваемых книг сайта:
Tatort Ostsee. Harald Jacobsen
Читать онлайн.Название Tatort Ostsee
Год выпуска 0
isbn 9783734994883
Автор произведения Harald Jacobsen
Жанр Триллеры
Издательство Автор
Ben biss sich auf die Lippe. Das war es! Sie waren dahintergekommen. Natürlich! Olli war ein Idiot. Er hatte es ihm gleich gesagt.
»Herr Lorenz?«, hakte Schölzel nach.
»Er ist eben sensibel!« Ben ärgerte sich, dass ihm keine bessere Erklärung einfiel.
»Wollen Sie uns verarschen?«, fragte Kommissar Sperber ungläubig.
»Glauben Sie mir, ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen.«
»Sie wissen ja sicher, dass Sie wegen Behinderung der Ermittlungen ziemlichen Ärger kriegen können«, belehrte ihn Schölzel.
Ben reichte es langsam. »Sie meinen täglich drei Mahlzeiten und fließendes Wasser?«
Sperber grinste ihn dreckig an. »Und bestimmt jede Menge Sex. Goldgelockte Engel sind im Knast besonders begehrt. Meine Karte, falls Ihnen noch was einfallen sollte. Schönen Tag!«
Ben schloss dir Tür und ließ sich auf die Sitzbank fallen. Er war vielleicht dabei, sich großen Ärger einzuhandeln, aber zumindest hatte er seinen Kumpel nicht verraten. Er hatte ihm schon genug angetan.
Tina stellte erschöpft Strandtasche und Babyschale in der Küche ab. Ein Tag am Meer, allein mit drei kleinen Kindern, hatte mit Erholung rein gar nichts zu tun.
»Mama, ich hab noch überall Sand. Das juckt!«, beschwerte sich Antonia. »Ich muss jetzt duschen!«
Tina atmete tief durch. »Gleich, Schatz.«
Antonia stapfte mit dem Fuß auf. »Nein! Sofort!«
Paul fing an zu heulen. »Aber ich hab doch so Hunger!«
Jetzt meldete sich auch Finn mit lautem Protestgeschrei. Tina versuchte ruhig zu bleiben. Am liebsten wäre sie schreiend aus dem Haus gerannt.
»Was ist denn hier los?« Sophie stand in der Tür. Pelle drängelte sich an ihr vorbei und leckte freudig die Kinder ab.
»Dich schickt der Himmel! Dich und deinen wunderbaren Hund!« Sophie sah sie verdutzt an. »Hier will wieder jeder zuerst bedient werden. Ich muss Finn stillen.«
»Dann los! Setz dich in einen Liegestuhl und überlass die Chaoten der lieben Tante Sophie.«
Tina hätte sie am liebsten geküsst. Sie ging mit Finn auf die Terrasse und genoss den seltenen Moment der ruhigen Zweisamkeit mit ihrem Baby. Als sie 15 Minuten später mit dem Kleinen ins Haus ging, war von ihren Kindern und Sophie nichts zu sehen. Irritiert ging sie die Treppe hoch. Aus dem Badezimmer war munteres Geplapper zu hören. Tina öffnete die Tür. »Was ist denn hier los?«
Antonia und Paul saßen in der Wanne. Zwischen ihnen stand ein Tablett mit belegten Broten und zwei Gläsern Milch.
»Ein Kompromiss!«, erklärte Sophie stolz.
»Ein Kompromiss? Ich lach mich tot! Jetzt werden sie immer in der Wanne essen wollen.«
Sophie sah sie beleidigt an. »Nein, eben nicht! Stimmt doch, ihr Mäuse?« Die Kinder nickten ernst. »Antonia, Paul und ich haben besprochen, dass das hier eine Ausnahme ist.«
Tina nickte skeptisch.
»Jetzt guck nicht so. Die beiden haben gleich aufgegessen und dann ziehen sie ihre Pyjamas an, ohne zu murren. Ich muss jetzt auch schnell duschen. Bin nämlich verabredet«, erklärte Sophie geheimnisvoll. Sie winkte den Kindern zu und verließ das Bad.
»Ist das nicht toll, Mama? Alles ein Abwasch, hat Tante Sophie gesagt«, erklärte Antonia begeistert.
»Ja, wirklich super. Dann kommt mal raus.«
Die Kinder gaben keine Widerrede. Nach 20 Minuten waren sie im Bett verschwunden. Tina hatte sich zur Krönung des überraschend stressfreien Abends gerade mit einer leichten Weinschorle auf die Terrasse gesetzt, als Sophie nach draußen kam. »Du hast dich aber schick gemacht! Alle Achtung! Wer ist denn der Glückliche?« Sophie trug ein schlichtes türkises Sommerkleid. Tina tippte, dass es von Gucci war. Sophie sah atemberaubend aus.
»Jetzt spinn doch nicht«, protestierte Sophie. »Das Kleid ist schon ein paar Jahre alt.«
Tina legte grinsend den Kopf schief. »Wohl doch auf ein kleines Abenteuer aus, wie?«
»Overdressed für ein Essen beim Griechen in Orth mit Ben?«
Tina fing an zu lachen. »Du siehst aus, als müsstest du gleich auf eine Promifeier nach Sylt!«
Sophie stöhnte und verschwand. Fünf Minuten später kam sie in Jeans und schlichtem weißen T-Shirt zurück. »Besser?«
Tina nickte. »Wir sind auf Fehmarn. Nicht in Saint-Tropez. Aber du siehst immer noch umwerfend aus. Das kannst du auch nur ändern, wenn du dir eine Papiertüte über den Kopf stülpst. Aber jetzt erzähl mal kurz. Ben?«
Sophie winkte ab. »Wir haben uns spontan verabredet. Wir wollen jede Menge fettiges Fleisch essen. Ich muss los!«
»Viel Spaß«, rief Tina ihr hinterher. Sie meinte es ehrlich. Es war gut, dass Sophie sich nach dem Drama mit Felix nicht verkroch. Schlimm genug, dass ausgerechnet sie diese Leiche hatte finden müssen.
26
Sophie fuhr in ihrem BMW nach Gold. Pelle saß auf dem Beifahrersitz und guckte über den Außenspiegel, die Nase im Wind. Ben stand bereits an der Straße. Er trug ebenfalls Jeans und T-Shirt und Sophie war froh, sich noch umgezogen zu haben.
»Toller Schlitten!«
»Leasing!« Sophie scheuchte Pelle nach hinten und Ben stieg ein. Er sah ziemlich schlecht gelaunt aus, stellte sie fest.
»Wir müssen nicht zusammen essen, wenn du keine Lust dazu hast.«
Ben sah sie erschrocken an. »Wie? Entschuldige! Ich hatte nur eine ziemlich schräge Begegnung mit den Bullen.«
»Die Polizei war bei dir?«
»Ja und nein. Eigentlich waren sie auf der Suche nach Olli, aber der hat zwei Tage frei.«
»Und wo steckt er?«
Ben schüttelte langsam den Kopf und lehnte sich zurück. »Ich hab keinen Schimmer. Aber ich habe auch eine gute Nachricht. Hanjo hat ab morgen wieder eine Aushilfe und ich muss in den Pausen nicht den Kellner spielen.«
»Na endlich! Der arme Mann hat mir schon richtig leidgetan. Wieso hat er sich denn nicht früher gekümmert?«
Ben seufzte. »Er hatte ja eine Kellnerin, nur die hat sich den Fuß gebrochen. Außerdem ist er total überfordert. Sonst hat sich seine Frau immer um alles gekümmert.«
Sophie parkte den Wagen auf dem Parkplatz am kleinen Hafen von Orth. Sie liefen die paar Meter zum Restaurant und setzten sich an einen freien Außentisch. Der Kellner brachte ihnen die Speisekarten und zwei Ouzo.
Ben hob sein Glas. »Auf unser Land und unsere Polizeibeamten!«
»Prost!« Sophie trank einen Schluck und studierte dann die Speisekarte. Wie Ben bestellte sie die größte Fleischplatte, die auf der Karte stand.
»Dieser Oberhauptkommissar Sperber, das ist vielleicht ein ätzender Sack!«, nahm Ben den Faden wieder auf.
Sophie traute ihren Ohren nicht. »Sperber?«
»Ja, so hieß er.« Ben zündete sich eine Zigarette an.
»Was kann die Polizei denn von Olli gewollt haben?«
Ben zuckte mit den Schultern. Sophie beschloss, ihm die Wahrheit zu sagen. »Dieser unfreundliche Typ, dieser Kommissar, ist der Mann meiner Freundin.«
»Du lebst mit diesem Sack unter einem Dach?«
»Ja und nein. Er ist eigentlich nie da. Stefan ist die Woche über in Lübeck.«
»Heute ist Montag!«
»Eben!«
»Da