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die Hände des Serienkillers fallen. Und die Kiffer aus Berlin fahren weiter nach Dänemark, Party machen.«

      »Und die alten Hippies?«

      »Ein schräges Pärchen, oder? Sie streiten sich nur noch. Sag mal, habt ihr hier immer so viele Pflegefälle?«

      »Ich fürchte, ja!«

      Ein paar Typen näherten sich der Hütte. Ben fluchte innerlich. Gerade war das Eis zwischen ihnen gebrochen und ausgerechnet jetzt musste er sich um Kunden kümmern.

      »Da kommen schon wieder neue Patienten«, flüsterte Sophie verschwörerisch.

      »Na wunderbar! Eigentlich wollte ich für heute Schluss machen.« Ben setzte alles auf eine Karte. Wenn er jetzt nicht fragen würde, würde er es nie mehr tun. »Gehen wir später zusammen essen?« Sie würde nie mit ihm essen gehen. Er musste verrückt geworden sein.

      »Wann und wo?«

      Hatte er richtig gehört? Ben überlegte kurz. »Hast du großen Hunger?«

      »Ich könnte ein ganzes Schwein essen!«

      »Das lässt sich machen!«, lachte er. »Wir haben einen netten Griechen in Orth. Riesige Portionen, Fleischberge! Alles schön fettig und mit viel Knoblauch.«

      »Klingt sehr gut! Soll ich dich abholen?«

      »Ich kann dich auch abholen.«

      »Sicher«, schmunzelte Sophie. »Allerdings muss ich nur in mein Auto springen und losfahren. Du musst erst das Geschirr wegräumen und was weiß ich nicht, um mit deinem Haus vorzufahren.«

      »Das ist ein Argument!«

      Sophie griff nach ihrer Tasche und pfiff nach ihrem Hund.

      »Ich bin um sieben da.«

      Ben sah ihr nach und wunderte sich über sich selbst. Nach dem Tod von Lamai hatte er kein Mädchen mehr direkt gefragt. Er hatte immer nur auf Einladungen und Anmachen reagiert. Er hatte mit Frauen geflirtet und geschlafen, und sich jedes Gefühl verboten, um sich selbst zu schützen. Er hatte nie falsche Hoffnungen wecken wollen. Er hatte nie etwas versprochen. Einigen Frauen hatte er trotzdem wehgetan. Und manche waren ziemlich sauer geworden. Sarah! Sie war so schrecklich wütend gewesen.

      Olli war froh, dass der Kurs endlich zu Ende war. Den Unterricht durchzustehen, machte ihm mehr Probleme, als er gedacht hatte. Es war, als hätte er erst jetzt richtig begriffen, was eigentlich passiert war. Sarah war tot und sie war schon die Zweite. Die Polizei suchte nach ihrem Mörder. Ob sie schon jemanden verdächtigten? Olli bekam eine Gänsehaut. Hatte Sarah sehr gelitten? Hatte sie große Angst gehabt? Auch wenn sie höchstwahrscheinlich nie ein glückliches Ehepaar geworden wären, hätte er doch davon träumen können. Es hätte immerhin eine winzige Chance bestanden, dass sie es sich noch anders überlegt hätte. Er hätte sie auf Händen durch ein gemeinsames Leben getragen und ihr alles verziehen. Nun musste er seine Träume begraben, wie damals. Seine Gedanken rasten immer schneller und ihm wurde fast schwindelig. Er musste hier raus, sonst würde er vermutlich noch durchdrehen. Er war schon dabei, gestand er sich ein. Wer hatte wohl alles mitbekommen, dass er Sophie angeschrien hatte? Die Bullen würden wiederkommen. Ein Image als aggressiver Schreihals konnte ihm nur schaden. Er konnte nicht weiter Unterricht geben, so als sei überhaupt nichts passiert. Warum hatte er der Polizei nicht die Wahrheit gesagt? Ben hatte recht. Früher oder später würde doch jemand erzählen, dass zwischen ihm und Sarah mehr gewesen war. Ob er von sich aus zur Polizei gehen sollte? Wahrscheinlich wäre das besser, als nur abzuwarten. Aber zuerst musste er weg und in Ruhe nachdenken. Die Idee, einfach abzuhauen, gefiel ihm immer besser. Aber wohin? »Das ist es«, murmelte Olli vor sich hin. Er würde nach Hamburg fahren und Tobias besuchen. Er sah seinen alten Kumpel sowieso viel zu selten. Er würde sich ins Auto setzen und sofort losfahren, jetzt gleich. Tobias war ein guter Zuhörer und ein erstaunlicher Mensch. Olli kannte niemanden, der sich nach einem schweren Schicksalsschlag so lebensfroh in die Zukunft stürzte. Wenn er doch nur nicht diese Einzelstunden morgen Nachmittag hätte. Es wäre schön, wenn er länger als eine Nacht bleiben könnte. Olli sprang entschlossen auf und packte das Nötigste in eine Reisetasche. Ob er zumindest Ben Bescheid sagen sollte? Ben! Vielleicht würde er die Einzelstunden übernehmen. Olli schnappte seine Tasche und ging zum Transit. Ben saß davor und öffnete gerade eine Dose Cola.

      »Olli? Alles klar?«

      »Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Ich muss hier mal raus. Kannst du die Stunden morgen für mich machen?«

      »Geht klar! Was ist denn los?«

      »Sarah. Ich krieg das nicht aus dem Kopf. Ich bin kurz davor durchzudrehen.«

      »Hey!«, ging Ben dazwischen. »Jetzt mach dir keine Sorgen. Ich regle das hier.«

      »Danke!« Olli kramte in seiner Hosentasche. »Bock auf Luxus?« Er klimperte mit dem Wohnmobilschlüssel.

      »Immer wieder gern!«, lachte Ben. »Endlich mal wieder nackt fernsehen. Hast du eigentlich noch mal mit den Bullen gesprochen?«

      Olli nickte und gab ihm den Schlüssel. Er fühlte sich mies dabei seinen Kumpel anzulügen, aber er konnte jetzt keine Standpauke ertragen. Und außerdem wollte er noch mit der Polizei sprechen. »Ich zieh los! Da ist übrigens noch jede Menge Bier im Kühlschrank und Eier, Schinken und Joghurt. Kannst du alles haben.« Olli ging zum Parkplatz und stieg in seinen alten Golf. Als er den Motor startete, wusste er, dass er das Richtige tat. Er musste mal raus. Er musste weg von den Toten.

      Ben hatte es sich gerade in Ollis Badewanne bequem gemacht, als es an die Tür klopfte.

      »Machen Sie auf! Polizei!«

      Ben sprang schnell aus der Wanne und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften. Verwirrt öffnete er.

      »Oliver Konrad?«

      Zwei Kripobeamte sahen ihn finster an. Ben erkannte Ingo Schölzel, der die Zeugenbefragung durchgeführt hatte.

      »Ich bin nicht Olli! Das wissen Sie doch.«

      Der Jüngere sah ihm ernst ins Gesicht. Dann wanderte sein Blick abwärts. »Oh, ich verstehe! Sagen Sie der anderen Schwuchtel doch bitte, dass sie Besuch hat.«

      Ben starrte die beiden an und fragte sich, ob er wirklich richtig gehört hatte.

      »Ben, bitte machen Sie keine Schwierigkeiten und holen Sie Ihren Freund«, sagte Ingo Schölzel mit ruhiger Stimme.

      Ben merkte, wie die Wut in ihm hochkroch. »Das reicht jetzt! Er ist nicht da! Ich glaube, Sie haben sich noch nicht vorgestellt!«

      »Das ist Polizeihauptkommissar Sperber. Wir kennen uns bereits. So, und nun beantworten Sie bitte meine Frage. Wo ist Ihr, ähm … Oliver Konrad denn?«

      »Das weiß ich nicht! Er hat mir nur gesagt, dass er mal raus muss. Ihn hat das Ganze ziemlich mitgenommen.«

      Kommissar Sperber lachte ironisch. »Klar! Und Sie gießen nur die Blumen?«

      »Hören Sie, ich hab keine Ahnung, wo er steckt. Olli hat mir nicht gesagt, wo er hin wollte. Er hat mich nur gefragt, ob ich morgen zwei Privatstunden für ihn übernehmen würde, damit er noch einen Tag länger weg kann.« Es war offensichtlich, dass sie ihm nicht glaubten. Ben fühlte sich furchtbar. Es war erniedrigend, halb nackt vor zwei Beamten zu stehen. Am liebsten hätte er einfach die Tür zugeknallt. Außerdem war er langsam beunruhigt. Warum machten die Bullen so ein Theater? Er atmete tief durch und versuchte freundlicher zu klingen. »Sehen Sie diesen alten orangefarbenen Ford Transit dahinten? Das ist mein eigentliches Zuhause. Olli und ich sind befreundet. Er weiß, dass ich ab und zu auch mal ein bisschen Luxus mag, und da hat er mir angeboten, in seiner Abwesenheit in seinem Wohnmobil zu bleiben.«

      »Luxus?«, Sperber lachte leise.

      »Ja! Großes Bett, Stereoanlage, Fernseher, Badewanne. Ganz normale Dinge, die Sie bestimmt aus ihrem spießigen Eigenheim kennen.«

      »Jetzt werden Sie nicht frech! Wir können uns auch auf der Wache unterhalten!«

      »Was macht Ihren, äh … Kumpel, denn

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