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empfinde auch keine Schuld.

      Es ist so gekommen.

      Aus.

      Fertig.

      Reden wir über etwas anderes.

      Ich sehe ihr in die Augen, diese leuchtend blauen Augen, die mich eigentlich ganz friedlich anblicken.

      Sie sitzt mir gegenüber, mit diesen Augen, mit ihrem schmalen Mund, mit ihrem feingeschnittenen Gesicht. Ihr Mund lächelt nicht mehr. Er ist vielmehr unbeweglich, etwas starr, ich weiß auch nicht.

      Ich hebe mein Glas und proste ihr zu.

      Sie schweigt.

      Ich rede mit ihr. Oder besser: Ich erzähle ihr alles mögliche. Über mich. Über meine Ansichten. Über Gott. Und die Welt.

      Nein, vielleicht doch nicht über Gott. Was ich damit sagen will ist folgendes: Gott hat in dieser Geschichte eigentlich nicht allzuviel verloren.

      Ich sollte ihn aus dem Spiel lassen.

      Um seinetwillen.

      Mein Mund produziert Worte. Eins nach dem anderen, ohne Unterlaß. Eigentlich bin ich ein schweigsamer Mensch, vielleicht sogar schüchtern. Ich lebe zurückgezogen mit meinen drei Katzen. Das Haus, in dem ich wohne, liegt etwas abseits, nicht weit von der Talsperre entfernt.

      Ich habe es für mich allein und das ist gut so.

      Ein Tag vergeht. Und ein weiterer.

      Ich lasse sie am Tisch sitzen. Sie blickt mich starr an, wenn wir uns unterhalten.

      Hätte ich sie doch gehen lassen sollen?

      Vielleicht.

      Ich konnte es nicht.

      Es war einfach unmöglich.

      Ich brauchte sie.

      Und ich hoffe nur, daß ich ihr nicht allzu sehr wehgetan habe. Jedenfalls hat sie nicht geschrien. Sie war wohl sofort tot. Ganz bestimmt.

      Ein Kursteilnehmer trägt eine Geschichte vore, die von einem Mord handelt. Er stottert beim Lesen. Der Text bricht plötzlich ab. "Mir fällt kein Ende ein", meint der Schreiber, der sich mit der flachen Hand bei jeder Gelegenheit über das schüttere Haar streicht. Dadurch wird es ganz elektrisch, steht in der Gegen herum. Wie jemandem, der auf dem elektrischen Stuhl sitzt.

      "Ich habe jetzt eine richtige Schreibhemmung, weil ich einfach nicht weiuterkomme!", stöhnt er nochmal auf.

      Er kann noch nicht richtig dichten, aber so gequält dreinschauen wie ein richtiger Dichter kann er schon.

      Immerhin etwas.

      Der Mensch wächst mit seinen Azfgaben, heißt es.

      "Vielleicht kann ich mich einfsch nicht so richtig in einen Mörder hineinversetzen", meint der Wie-ein-geqquälter-Dichter-Dreinschauende dann.

      Er wendet sich an mich.

      Ausgerechnet.

      "Wie schaffst du das enn?"

      "Ich?"

      "Du hast doch letzte Woche auch eine Mörder-Story geschrieben."

      "Ja."

      "Na?"

      "Ich weiß nicht."

      Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich höre die Stimmen. Ich versuche zu verstehen, was sie sagen...

      "Ist Ihnen nicht gut?", dringt die Stimme der Kursleiterin plötzlich in mein Bewusstsein.

      "Mir? Wieso?"

      "Sie sehen so blass aus!"

      Am vierten oder fünften Tag nahm ich sie über die Schulter und setzte sie in einen der großen Ohrensessel, die bei mir im Wohnzimmer stehen. Wir saßen beieinander. Es war schön.

      Jedenfalls besser, als wenn man alleine dasitzt.

      Von Tag zu Tag gab es mehr Fliegen im Haus und mir war klar, woher das kam.

      Ich betrachtete wehmütig ihr Gesicht.

      Schade, aber ich würde mich von ihr verabschieden müssen.

      Ich schob es noch ein paar Tage vor mir her. Schließlich hatte ich mich an ihre Gesellschaft gewöhnt.

      Dennoch, es war unvermeidlich.

      Ich löste ein paar Fußbodenbretter, unter denen ich eine Art Grube angelegt hatte, und legte sie zu den anderen.

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