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möchte nicht zu viel versprechen, aber Sie können gespannt auf eine weitere Kontaktaufnahme durch den Scientia Verlag sein. Vertrauen Sie darauf, dass wir uns melden, wenn es Neuigkeiten gibt.

      In der Zwischenzeit wünschen wir von Herzen eine kreative Zeit, Ihr

      Peter Korff

      Verleger, Autor, Herausgeber

      PS: Die Kekse schmecken am leckersten, wenn man sie kurz in eine Tasse Kakao stippt.

      Finanzamt

      c/o Frau Heinze

      Sehr geehrte Frau Heinze,

      gerade hatte ich Besuch von einem Gerichtsvollzieher, der eine Vollstreckung für Ihr Finanzamt bei meinem Verlag Scientia vornehmen wollte. Wissen Sie etwas darüber? Ich kann es mir kaum vorstellen, denn vor einigen Monaten saßen wir noch zusammen und Sie sahen so vorteilhaft aus in Ihrem eleganten Kostüm und den hübsch zurechtgemachten Haaren. Wie ich mich erinnern kann, haben Sie damals mein artiges und aufrichtig gemeintes Kompliment gerne entgegengenommen.

      Wie es auch sei, die Sache mit dem Gerichtsvollzieher war fruchtlos, unnötig und peinlich. Der Herr war zwar distanziert höflich und mit angemessenen Manieren ausgestattet, aber zugleich erwies er sich auch als insistent und störrisch. Das Recht dazu scheint in den Papieren zu liegen, eines davon eine Vollstreckungsurkunde, ein anderes der mir bekannte Finanzamtsbescheid, auf den ich sofort mit einem Gesprächsangebot reagiert habe.

      Ich kann mir nur vorstellen, dass dieses Angebot in der Behörde nicht an die zuständige Stelle gelangt ist. Daher wende ich mich an Sie, werte Frau Heinze. Vielleicht sind Sie so gut und platzieren meine Einwände gegen dieses überhastete Vorgehen bei der richtigen Stelle, zumal ich als Laie in solchen Dingen derzeit nicht von einem Steuerberater vertreten werde, weil diesem wichtige Unterlagen fehlen, die meine Frau Marie – Sie haben sie nie kennengelernt – noch nicht beigebracht hat.

      Zum besseren Verständnis: Meine Frau Marie hat mich einige Zeit nach Ihrem Besuch verlassen und wahrscheinlich auch Ordner mit geschäftlichen Unterlagen mitgenommen. Ich stehe mit meiner Frau in Kontakt und erwarte die Rücksendung der Papiere in Kürze. Sie sehen, alles ist in bester Ordnung und so frage ich mich: Warum die Eile?

      Den gleichen Eindruck musste auch der Herr Gerichtsvollzieher gewonnen haben, denn als er eine Liste der pfändbaren Gegenstände erstellen wollte, kam er nach einer gründlichen Begehung meines Hauses auf die Zahl Null. Ich habe mich auch keineswegs geweigert, meine Bankdaten herauszugeben. Die Bank wollte ohnehin schon seit Längerem über akute Finanzfragen mit mir sprechen. Einen Verlag zu führen und dabei nicht von höchsten Qualitätsmaßstäben abzuweichen, ist ein ewiges finanzielles Wagnis, das dürfen Sie mir glauben. Bei den titanischen Anstrengungen, die ein Verleger im Kampf um die Literatur als Krone der Kunst zu führen hat, geraten profane Themen wie Steuern, Abgaben oder die Stadtwerke mitunter in den Hintergrund. Das ist vom Schicksal so gewollt und von der Gesellschaft hinzunehmen. Alles geschieht in einem übergeordneten Interesse.

      Seien Sie doch bitte so nett und befreien Sie mich aus meiner Zwangslage, indem Sie mein Sprachrohr werden. Als schwaches Zeichen der Würdigung Ihres edlen Gemüts, erlaube ich mir den Aphorismenband eines turkmenischen Schafhirten, von dem nur der Vorname Bülent überliefert ist, beizulegen.

      Kleinode, wie diesen Band zu verlegen, ist meine Berufung. Begehrlichkeiten offizieller Stellen abzuwehren ist mein derzeitiges Schicksal.

      Mit der Bitte um Verständnis und Hilfestellung verbleibe ich, Ihr sehr ergebener

      Peter Korff

      Freier Bürger

      Sehr geehrte Frau Ogonnek,

      wir leben nun schon Tür an Tür, seit ich das Haus von meinem Onkel geerbt und entschieden habe, den Scientia Verlag samt Verwaltung, Lektorat und Vertrieb in dieser Immobilie anzusiedeln.

      Ich glaube an viele Dinge. Eines davon ist der Segen, den eine gute Nachbarschaft bringt. Wir sind Nachbarn, geehrte Frau Ogonnek.

      Lassen Sie es mich so ausdrücken: Unser nachbarschaftliches Verhältnis scheint getrübt, vielleicht sogar belastet. Um es vorwegzunehmen – dies soll kein Beschwerdeschreiben sein, kein Abwälzen einer vermeintlichen Schuld auf Sie, werte Nachbarin. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich kann mir vorstellen, dass eine ältere, arbeitsame Dame wie Sie irritiert gewesen sein muss, als in die ruhige, abgeschottete Vorstadtwelt mit ihrem regelmäßigen Rhythmus etwas so paradiesvogelartiges Einzug hielt wie ein Verlag, der Kunst und Literatur nicht nur verlegt, sondern lebt.

      Es bleibt nicht aus, dass diese andere Lebens- und Ausdrucksform nach außen sichtbar wird und bisweilen Befremden, ja sogar Ängste auslösen kann. Ich habe in meinen Kalendernotizen nachgeforscht und herausgefunden, dass zwischen uns alles in Ordnung war, solange meine Frau Marie noch die täglichen Verrichtungen im Haushalt wahrnahm. Marie war es auch, die mir berichtete, dass Sie, werte Frau Ogonnek, unter Gehbeschwerden und Schwerhörigkeit leiden, ansonsten aber über gesunde und feste Ansichten über den Papst, die polnische Regierung und eine korrekte Lebensführung verfügen. ‚Charakterstark‘ nannte sie Sie und ich glaube, dass ich nun beginne zu verstehen, was sie meinte.

      Ich erinnere mich auch daran, dass Sie den Postboten als ‚gottlosen Kommunisten‘ bezeichneten, weil er eine Werbebroschüre der Gewerkschaften austrug. Dann schafften Sie sich ein leistungsstarkes Fernglas an.

      Werte Frau Ogonnek, es gibt mehr Skandalöses, als Sie sich vorstellen können und es liegt in der entgegengesetzten Himmelsrichtung meines Hauses: Polenhasser, Sodomiten, böse Menschen, die sich an einer weltweiten Verschwörung beteiligen, die zum Ziel hat, dass Hilfsmittel für das Alter nicht mehr auf Krankenschein erhältlich sein sollen.

      Mir fehlt die Zeit, um mich intensiv um derart komplex wuchernde Missstände zu kümmern. Aber Sie, Sie, liebe Frau Ogonnek, auf Sie setze ich meine ganze Hoffnung. Wir sind Verbündete. Sobald Sie über Ergebnisse verfügen, rege ich an, mir diese schriftlich mitzuteilen. Ich sorge für die Veröffentlichung und Verbreitung.

      Seien Sie versichert, dass ich unsere Zusammenarbeit vertraulich behandeln werde.

      Als kleines Zeichen meiner Hochachtung überreiche ich Ihnen unseren Erfolgsband ‚Würdiges Altern bei den Inuit‘, der reich bebildert ist und von dem bekannten Ethnologen Edgar ­Cheevers erarbeitet wurde.

      In geduldiger Erwartung,

      Ihr Nachbar

      Peter Korff

      Lieber Peter Hetzel,

      ohne Zweifel ist Ihnen der Scientia Verlag bekannt, dessen Leiter ich bin. Unser Verlag unternimmt seit Jahren große und von Erfolg gekrönte Anstrengungen, um die Leserschaft mit neuen, außergewöhnlichen Autoren und Kunstprojekten bekannt zu machen. Vielleicht haben Sie auch von dem Unterzeichner als Autor Kenntnis genommen.

      Ich wende mich heute an Sie, weil ich eine hochrangige Jury zu besetzen habe, die über den Scribendus-Literaturpreis zu befinden hat, der von unserem Verlag erstmalig ausgelobt wird. Die Verleihung des Preises wird im Herbst dieses Jahres als Höhepunkt eines Kunst- und Literaturfestivals stattfinden, das federführend von unserem Verlagshaus ausgerichtet wird. Weitere Details zu den übrigen Initiatoren und dem Ablauf des Festivals werden rechtzeitig bekannt gegeben. Alle entstehenden Kosten werden selbstverständlich erstattet. Über Honorare erfolgt eine gesonderte Vereinbarung.

      Es ist mir persönlich wichtig, dass Sie, lieber Peter Hetzel, als kompetenter und bekannter Literaturkritiker bei diesem einmaligen Ereignis dabei sind.

      Bitte kontaktieren Sie mich gerne jederzeit über die im Anhang angegebenen Nummern.

      Mit besten Grüßen,

      Peter Korff

      Verlagsleitung

      Zoodirektion

      Leiter des Zoos

      persönlich, vertraulich

      Sehr geehrter Herr Dr. Wimmer,

      ich wende mich als Repräsentant und Geschäftsführer

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