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können wir ihn. Aber dann will ich in Ruhe nachdenken. Versteh mich bitte! Ich werde Dich dann anrufen, wenn ich weiß, was ich tun werde.“

      „Gut, gut“

      *****

      Er verbrachte später mehrere Stunden mit dem Abwägen von Für und Wider ihres Planes. Schließlich rief er bei ihr an und teilte ihr seinen Entschluss mit.

      „Ich bin einverstanden. Denkst Du, dass wir ungestört sind, wenn wir es wie besprochen erledigen?“

      „Das nächste Nachbarhaus ist durch einen kleinen Wald von unserem getrennt; man kann nicht sehen, was in den benachbarten Gärten passiert. Außerdem – das Wetter ist so schlecht bei diesem Schneeregen, der in Regen übergeht, dass sich niemand freiwillig im Freien aufhält. Wir werden völlig ungestört sein.“

      *****

      Eine halbe Stunde später war er wieder bei ihr.

      „Zeigst Du mir den Platz, wo wir ihn – hm – beerdigen können?“

      „Komm mit, ich gehe vor.“

      Durch den Keller gingen sie nach hinten in den Garten.

      Ein unangenehmer Wind peitschte ihnen Regenböen, vermischt mit einzelnen Schneeflocken und Hagelkörnern entgegen. Es war tatsächlich ein Wetter, bei dem jedes Lebewesen einen trocknen, geschützten Platz suchte.

      Man hielt sich nur im Freien auf, wenn es unbedingt sein musste.

      Gegen dieses nasse, unwirtliche Inferno gingen sie im Garten bis zum Ende des betonierten Weges.

      Danach begann eine weite unbefestigte Strecke, die sich in einem kleinen Platz mit Dornengestrüpp verlor.

      „Dieser Platz ist für unser Vorhaben bestens geeignet. Da neben dem fertiggestellten Weg liegt der Kies, den mein Mann letzten Sommer hat kommen lassen. In diesem trockenen Verschlag liegen noch mehrere Sack Zement und drei Stahlmatten, die man in den Beton einlegen kann. Wenn wir ein Loch ausheben, ihn da beerdigen und eine Schicht Beton auftragen, kann man ihn nie mehr finden, nie mehr. Aber nun wollen wir ins Haus zurück, es ist sehr ungemütlich hier draußen.“

      So schnell es ging, den vielfältigen Regenpfützen ausweichend, eilten sie zurück in den ebenerdigen, trockenen Keller.

      *****

      In einem Nebenkeller standen neben der Wasseruhr eine Spitzhacke, ein Spaten und zwei große Schaufeln; genau das Werkzeug, das sie benötigten.

      „Wir wollen anfangen, solange das Wetter so schön schlecht ist, und sich niemand freiwillig im Freien aufhält. Die Wahrscheinlichkeit, jetzt gestört zu werden, geht gegen Null. Also packen wir‘s an“, meinte Gerhard.

      In der nächsten Stunde hoben sie ein Loch aus, in den sie den Körper gut hineinlegten. Als sie ihn in dem Loch untergebracht und mit einer Schicht Erde bedeckt hatten, vermischte Gerhard Kies, Zement und Wasser zu einem Brei, den sie dann auf die Baustahlmatte gossen, die sie vorher auf die Erde gelegt hatten

      Als sie das Gemisch festgestampft und geglättet hatten, zogen die beiden eine große Plastikplane über die Grabstelle.

      „Nun kann durch den Regen der Zement nicht mehr ausgewaschen werden. Wenn der Beton angezogen hat, entfernen wir die Plane wieder und lassen den Beton in Ruhe fest werden. Dann hat Dein Mann seine ewige Ruhe für immer gefunden.“

      *****

      Zwei Tage später fuhr Gerhard mit Ilona zum nächsten Polizeirevier, um Ilonas Mann als vermisst zu melden. Der Polizeibeamte, der die Anzeige aufnahm, beruhigte Ilona nach Kräften.

      „Er wird sicher bald wieder auftauchen. Wir müssen abwarten – vielleicht schreibt er ihnen bald einen Brief aus Neuseeland oder von sonst irgendwo und wird Sie auffordern, nachzukommen. Seien Sie geduldig. Gewöhnlich melden sich vermisste Personen nach wenigen Tagen zurück. Sie werden sehen, alles wird sich aufklären.“

      *****

      Als sie nach Hause zurückkehrten, öffnete Ilona eine Flasche Wein.

      „Zur Feier des Tages. Dass es so einfach würde – wer hätte das denken können.

      Nun können wir uns ganz auf uns zwei konzentrieren. Auf jeden Fall danke ich Dir nochmal sehr. Jetzt bin ich frei, zu tun, was ich will. Ich liebe Dich, ich werde Dich immer lieben. Ohne Deine Hilfe wäre ich verloren gewesen.“

      „Es lief in der Tat besser, als wir voraussehen konnten. Er hat seine Rechnung bekommen, für alles, was er Dir angetan hat.“

      Dann küssten und liebten sie sich heftig, wie sie sich noch nie geliebt hatten.

      *****

      Am nächsten Tag kam Ilona sehr ernst zu ihm. „Ich habe hier einen Brief von der Bank. Sie drohen mit einer Zwangsversteigerung des Hauses. Kannst Du nicht mit etwas Geld aushelfen, damit wir den Zwangsverkauf abwenden können. Ich werde versuchen, Arbeit zu finden. Zur Abwendung einer Versteigerung sind zunächst zwanzigtausend Euro fällig. Du hast doch Geld gespart. Dir fiele es nicht sonderlich schwer. Wenn es zur Zwangsversteigerung kommt, haben wir mehr verloren, als wir bis jetzt gespart haben.“

      Gerhard musste nolens volens zustimmen. Besonders beunruhigte ihn dabei der Gedanke, ein neuer Eigner könnte das Grab im Garten entdecken. Die Konsequenzen für Ilona und ihn waren nicht vorstellbar. Mit seiner reinen Weste wäre es für immer vorbei. Vielleicht würde es sogar zu einer Mordanklage kommen. Ob Ilona im Ernstfall zu ihm stünde, konnte er nicht ahnen. Dafür kannte er sie zu wenig und nicht lange genug.

      Von da an schlief Gerhard sehr schlecht. Nach drei Tagen bezahlte Gerhard die geforderte Summe.

      Ilona bemühte sich um Arbeit, fand aber nichts, was ihr Spaß gemacht hätte.

      Um als Putzfrau zu arbeiten, war sie zu anspruchsvoll. Für eine anspruchsvollere Stelle war sie von ihrer Ausbildung her nicht genügend qualifiziert.

      *****

      Von da an war Gerhard immer öfter bei Ilona.

      Der Frühling kam – zögerlich zuerst – dann aber mit aller Kraft.

      Eines Samstagmittags saßen sie im Garten. Die Sonne schien mit der Wärme eines Frühsommers, sodass die Natur schon mit aller Kraft zum Leben erwacht war.

      Ilona druckste etwas herum, dann platzte sie los:

      „Ich bekam wieder einen Brief von unserer Bank. Vielleicht kannst du Dir vorstellen, was sie wollen. Sie wollen wieder neues Geld. Kannst Du noch einmal bezahlen. Sobald ich Arbeit habe, werde ich das Geld an Dich zurückzahlen. Am Montag werde ich wieder versuchen, Arbeit zu finden. Ich könnte es in einer großen Stadt versuchen, aber das würdest Du sicher nicht wollen. Wir wollen doch zusammenbleiben, Du und ich.“

      Gerhard schwankte in seiner Meinung hin und her.

      Einerseits liebte er sie sehr, aber andererseits missbilligte er ihre Haltung, was Arbeit anlangte. Seiner Meinung nach war eine Beschäftigung auch als Putzfrau eine ehrenwerte Tätigkeit. Er wusste aber auch, dass eine solche Arbeit für Ilona kaum in Frage käme, aber wenn sie nichts anderes finden würde, warum sollte sie nicht als Putzfrau arbeiten, um wenigstens etwas zur Abzahlung des Hauses beitragen.

      „Du kannst nicht ernsthaft wollen“, fing sie wieder an,“ dass ich für andere Leute den Dreck wegmache. Das ist entwürdigend und erniedrigend für mich. Kannst Du das nicht verstehen? Ich denke, Du liebst mich.“

      „Ich liebe Dich auch, ganz tief und fest, aber ich denke, Du könntest auch etwas zur Abzahlung des Hauses etwas beitragen.“

      „Ich glaube, Du liebst mich nicht, jedenfalls nichts so, wie ich Dich liebe.“

      Gerhard bezahlte wieder und hoffte sehr, danach von weiteren Geldforderungen verschont zu bleiben. Jedenfalls bis zum Hochsommer hatte er Ruhe vor neuen Forderungen durch Ilona.

      Dann kam es zum Eklat.

      Sie

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