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mehr wissen wollte.

      »Pleite auf der ganzen Linie«, stellte Mike Rander am späten Nachmittag fest, »jetzt haben wir sechs Leute abgeklappert, aber wir sind kein Stück weiter gekommen. Vom ›Jenseits‹ sagen sie nichts!«

      »Vielleicht sollte man darauf verzichten, Sir, die Personen, die auf Mister Claytons Liste stehen, aufzusuchen und zu befragen. Sie alle dürften sich in einem Stadium des völligen Losgelöstseins befinden.«

      »Und sie stehen unter Drogeneinwirkung«, sagte Rander, »für mich gibt es da keinen Zweifel. Sie sind von außen beeinflußt und präpariert worden.«

      »Ich muß zugeben, daß auch ich dieser Ansicht zuneige. Wenn Sie erlauben, fasse ich zusammen: Miß Wilbure, Meeresbiologin. Mister Canders, Physiker. Mister Lams, Mathematiker. Miß Rollers, Weltraummedizinerin. Mrs. Shuffle, Atomphysik und schließlich Mister Garrick, Chemie, sie alle haben praktisch über Nacht ihre Absichten aufgegeben, wissenschaftlich zu arbeiten.«

      »Sie alle gammeln, um es mal sehr deutlich auszudrücken«, führte Mike Rander weiter aus, »sie pfeifen auf Zukunft und Karriere! Ganz sicher nicht freiwillig. So etwas kann niemals Zufall sein. Wir müssen davon ausgehen, daß diese Leute gesteuert worden sind und noch immer an unsichtbaren Leinen hängen.«

      »Demnach dürfte der Verdacht Mister Claytons sich also bestätigt haben, Sir.«

      »Genau! Denken Sie an die Mammutliste, die er uns gegeben hat. Nicht nur hier in Los Angeles gammelt der wissenschaftliche Nachwuchs.«

      »Ob sich in den anderen Städten ebenfalls sogenannte Glaspaläste befinden, Sir?«

      »Diese Frage muß umgehend geklärt werden«, entgegnete Mike Rander. Er und Parker waren in einem kleinen gepflegten Hotel in Santa Monica abgestiegen. Sie hatten ihre Besuche hinter sich gebracht und wären etwas enttäuscht. Sie waren keinen Schritt weitergekommen und standen vor einer unsichtbaren Mauer. Keiner von ihnen war in der Lage gewesen, diese Mauer zu durchbrechen oder zu übersteigen. Die Befragten hatten eigentlich kaum reagiert.

      Rander ging ans Telefon und ließ sich eine Verbindung mit Clayton herstellen. Es dauerte fast zehn Minuten, bis durchgestellt wurde.

      »Werden Sie nur nicht nervös«, sagte Clayton, »auch wir kommen nicht weiter. Die Leute, die wir interviewt haben, rücken ebenfalls nicht mit der Sprache heraus. Aber Sie müssen doch zugeben, daß hier mit Tricks und Drogen gearbeitet wird, oder?«

      »Selbstverständlich. Hören Sie, Clayton, könnte man einige der Betroffenen nicht mal gründlich untersuchen? Vielleicht lassen sich Drogen nachweisen?«

      »Abgesehen davon, daß ich das nicht glaube, was den Nachweis anbetrifft, weigern die Leute sich, einer Untersuchung zu folgen. Juristisch können wir sie dazu nicht zwingen. Wir sitzen ganz schön im Dreck, wie?«

      »Weiß Gott!« Rander nickte unwillkürlich, »aber zurück zu meinem Anruf, Clayton, stellen Sie doch mal in den betreffenden Städten Ihrer Liste fest, ob es dort so eine Art Vergnügungspaläste gibt. Mit viel Pop, Musik, Strobo-Effekten und Psychodelic und… Wäre sehr wichtig für uns.«

      »Okay, Rander. Wie steht’s mit Ihrem Kontaktmann? Haben Sie ihn bereits aufgesucht?«

      »Werden wir umgehend erledigen. Bisher haben wir nur Schuhsohlen verschlissen. Wir werden uns wieder melden.«

      Rander legte auf und sah zu seinem Butler hinüber, der zum Fenster hinaussah.

      »Ist was?« wollte Rander wissen.

      »Nicht direkt«, erwiderte Josuah Parker, »mir scheint jedoch, daß die Badenixe, die Ihnen einige Schwierigkeiten bereitete, Sie und meine bescheidene Wenigkeit aufsuchen möchte.«

      »Tatsächlich?« Rander trat ans Fenster und sah hinunter auf die Straße.

      Parker hatte richtig beobachtet. Die junge Dame ging gerade auf das Hotel zu. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Es handelte sich um die Badenixe, die sich als so ungemein schlagfertig erwiesen hatte.

      Sie trug ein Minikleid im attraktiven Häkellook. Die Maschen waren derart großzügig geschlungen, daß man ganze Hautpartien unterm Kleid durchschimmern sah.

      Sie hatte sich als Lana Valance vorgestellt und behauptete, alles sei ein grandioses Mißverständnis gewesen. Sie saß in einem tiefen Sessel und kümmerte sich überhaupt nicht darum, was alles von ihren Beinen zu sehen war. Sie war sich ihrer Wirkung auf Männer sehr wohl bewußt.

      »Alles nur ein Mißverständnis?« erkundigte sich Rander ironisch, »die Mordanschläge? Die Verfolgungen? Untertreiben Sie nicht ein wenig?«

      »Vielleicht«, sagte Lana Valance und lächelte sanft, »aber das alles sollte man doch in Ruhe miteinander besprechen, finden Sie nicht auch?«

      »Wer hat Sie autorisiert?« erkundigte sich Rander.

      »Mister Lonsdale«, gab sie überraschenderweise zu, »er hat eingesehen, daß man Sie und Ihren Butler falsch eingeschätzt hat. Er möchte sich mit Ihnen arrangieren.«

      »Mit einer Ladung Blausäure?« fragte Rander bitter zurück.

      »Blausäure? Davon weiß ich nichts.«

      »Sinnlos, es Ihnen erzählen zu wollen«, Rander winkte ab, »wie sind Sie mit der Polizei klargekommen?«

      »Die drei Männer und ich wurden verhaftet, aber gegen Kaution wieder entlassen.« Sie lächelte. »Sie haben mir da einen bösen Streich gespielt.«

      »Rechnen wir unsere Streiche bloß nicht gegenseitig auf«, wehrte der Anwalt ab, »wer ist Lonsdale? Der Eigentümer oder nur der Manager des Glaspalastes?«

      »Der Manager.

      »Und wie heißt der Eigentümer?«

      »Es handelt sich um eine Gesellschaft. Mehr weiß ich auch nicht, Mister Rander.«

      »Existieren in anderen Städten weitere Glaspaläste dieser Art?«

      »Ich glaube, ja… Aber sie unterscheiden sich in der äußeren Aufmachung voneinander. Was darf ich Mister Lonsdale also bestellen? Sie sind an einer Unterredung interessiert? Ich bin sicher, daß Sie gewisse Dinge dann ganz anders sehen werden.«

      »Wann und wo soll diese Unterredung stattfinden?«

      »Mister Lonsdale wird Sie anrufen und sich mit Ihnen abstimmen. Ich freue mich ehrlich, daß es zu einem Vergleich kommen wird. Es ist doch sinnlos, sich gegenseitige Schwierigkeiten zu machen.«

      Lana Valence, die attraktive Badenixe stand auf, verschenkte ein strahlendes Lächeln und verließ das Hotelzimmer. Sie strahlte solch eine Sicherheit aus, daß Rander ihr mehr als skeptisch nachschaute.

      »Und jetzt? Lonsdale will uns doch nur in eine Falle locken«, sagte Rander als er mit Parker allein war.

      »Dies, Sir, glaube ich nicht. Mister Lonsdale dürfte an einem echten Arrangement interessiert sein. Wir sollten, wenn ich mir den Rat erlauben darf, unsere Chance nutzen und ihn aufsuchen.«

      »Seit wann sind Sie derart naiv?« entrüstete sich der junge Anwalt, »denken Sie doch daran, mit welchen Mitteln und mit welch einem Aufwand gerade dieser Lonsdale uns doch umbringen wollte. Glauben Sie tatsächlich, er würde plötzlich seine Krallen einziehen?«

      »Mister Lonsdale wird durch Erfahrung gelernt haben, Sir. Er mußte einsehen, daß er es mit Gegnern zu tun hat, denen er nicht gewachsen ist.«

      »Naja.« Mehr sagte Rander nicht.

      »Nur eine Unterhaltung mit Mister Lonsdale wird uns an das Geheimnis heranführen«, redete der Butler überzeugend weiter, »gewiß, Sir, man wird ein Risiko eingehen, doch dieses Risiko sollte sich auszahlen, wie ich vermuten darf.«

      »Also gut, Parker. Riskieren wir s! ich möchte endlich wissen, warum ernsthafte Wissenschaftler plötzlich verrückt spielen und auf Gammler-Masche machen. Dieses Geheimnis will ich lösen!«

      »Das entspricht auch meinen bescheidenen Intentionen, Sir! Eine weitere

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