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traten die leichte Brettertür ein und studierten die Szene ungeniert in Großaufnahme.

      Umgeben von einer Unzahl leerer Bierkonserven, die einen penetranten Alkoholgeruch verströmten, lagen auf dem Boden drei junge, stämmige Männer und eine äußerst attraktive Frau.

      Alle vier Personen waren das, was der Volksmund laut Parker splitternackt genannt hätte. Die drei jungen Männer garnierten quasi die Schönheit des Mädchens. Arme und Beine waren ineinander verschlungen.

      »Blau wie die Veilchen«, stellte der erste Streifenfahrer fest.

      »Kunststück, bei dem Verbrauch!?« Der zweite Streifenfahrer deutete auf die leeren Bierkonserven. Die beiden Polizisten hatten natürlich keine Ahnung, daß die Konserven von Parker eingesammelt worden waren. Sie entstammten einem großen Abfallkorb, der in Strandnähe angebracht war. Und die beiden Polizisten wußten ferner nicht, daß die vier Personen hier in der Hütte mit einer Krawattennadel behandelt worden waren, die Parker trug und deren Spitze mit einem an sich unschädlichen Betäubungsgift präpariert war.

      Die beiden Streifenfahrer mußten sich zusammenreißen, um sich von diesem Anblick zu trennen. Sie schafften es jedoch, gingen zurück zu ihrem Dienstwagen und beorderten per Sprechfunk Verstärkung.

      Sie allein fühlten sich nicht stark genug, um hier Ordnung zu schaffen.

      »Da fahren sie hin!«

      Rander schmunzelte. Er und Parker standen oberhalb vom Strand neben dem Mietwagen auf einem fast leeren Parkplatz und sahen zu, wie drei Streifenwagen der Polizei die Mitglieder einer nicht durchgeführten Orgie wegschafften.

      »Eine erfreulich schnelle Reaktion der zuständigen Behörden«, stellte der Butler fest, »von meinem Anruf bis zum ersten Erscheinen der Polizei vergingen nur insgesamt eineinhalb Minuten. Eine beachtliche Leistung!«

      »Sie sprachen ja immerhin von einer Orgie«, stellte Rander ironisch fest, »So was läßt man sich eben nicht entgehen, auch nicht die Polizei. Dieses Problem wäre also erledigt, Parker … Und jetzt?«

      »Während der Fahrt hierher zum Strand, Sir, passierte ich ein Motel, das einen erfreulichen Eindruck auf meine bescheidene Wenigkeit machte…«

      »Wollen wir den Bungalow aufgeben?«

      »Nur, wenn Sie es wünschen, Sir. Ein Verbleiben im Bungalow könnte die Nachtruhe empfindlich stören. Man müßte damit rechnen, daß sich ungebetener Besuch einstellt.«

      »Wenn schon, Parker. Wir dürfen den Kontakt zu unseren Gegnern doch nicht abreißen lassen!«

      »Sehr wohl, Sir… Wenn Mister Lonsdale, der führende im ›Jenseits‹ tätig zu sein scheint, seine vier Mitarbeiter vermißt, wird er eine Abordnung zum Bungalow schicken!«

      »Eben, Parker, eben …! Treffen Sie alle Vorbereitungen, um unsere Besucher nicht zu enttäuschen!«

      Mike Rander und Josuah Parker sahen sich getäuscht.

      Der erwartete Besuch stellte sich nämlich nicht ein. Sie verbrachten eine vollkommen ruhige Nacht und mußten einsehen, daß sie sich umsonst angestrengt hatten, was nämlich die Empfangsvorbereitung anbetraf.

      Parker servierte nach der Morgentoilette sehr guten Kaffee und dazu einen Imbiß, den er aus seinen Vorräten zusammengestellt hatte.

      »Lonsdale scheint den Kopf einziehen zu wollen«, sagte Rander, als Parker ihm nachgoß, »vielleicht hat er sich auch einzig und allein auf Ihren angekündigten Besuch im Glaspalast eingestellt.«

      »Dies, Sir, ist anzunehmen.«

      »Dann hat er auf jeden Fall schlecht geschlafen. Tun wir so, als hätten wir Lonsdale inzwischen vergessen… Wir haben schließlich ein paar Adressen, die wir noch abklappern müssen.«

      »Sie meinen jene hoffnungsfrohen Jungwissenschaftler, die plötzlich auf Anstellungen und Zukunftsaussichten verzichteten?«

      »Richtig, Parker! Was halten Sie davon, wenn wir uns diese Leute ansehen. Moment mal! Haben wir in Chikago Namen genannt? Könnte man das abgehört haben?«

      »Falls auf dem Dachgarten tatsächlich ein Minisender abgesetzt wurde, Sir, hat er mit Sicherheit keine Namen weiterleiten können … Es wurde nur davon gesprochen, Los Angeles einen Besuch abzustatten.«

      »Dann wäre es denkbar, daß die Gegenseite die junge Leute kennt, die hier in Los Angeles wohnen. Was meinen Sie, Parker, wollen wir nicht lieber das Feld räumen und uns eine andere Stadt aussuchen, wo man uns nicht erwartet?«

      »Sehr wohl, Sir, ich schlage dann San Franzisko vor … Eine äußerst reizvolle Stadt, wie ich mich erinnere.«

      Mike Rander war einverstanden.

      Der schlanke Vierzigjährige, unscheinbar aussehende, beobachtete zuerst durch seine Brillengläser, dann aber durch sein Fernglas den Bungalow.

      Dann zog er die Teleskopantenne seines Sprechfunkgeräts aus und ging auf Sendung.

      »Sie setzen sich ab«, meldete er seiner Gegenstelle, »die Schnüffler scheinen die Nase voll zu haben. Ich schlage aber vor, daß wir sie überwachen lassen. Sorgt dafür, daß sie an die Leine genommen werden. Sie fahren einen rasanten Wagen. Stellt euch darauf ein!«

      Der Vierzigjährige, der an einen Mittelständler erinnerte, befand sich auf einem benachbarten Hügel und hatte einen sehr guten Überblick. Er organisierte von seinem Standort aus über Sprechfunk die Beschattung und Verfolgung der beiden Schnüffler, wie er Rander und Parker unschön bezeichnete.

      »Sie haben gerade ihr Gepäck im Wagen verstaut. Sie verschwinden tatsächlich! Paßt jetzt auf! Sie werden in etwa fünfzehn Minuten auf der Ausfallstraße sein. Hängt euch überlappend an sie. Wir müssen genau wissen, wohin sie fahren. Ich gehe ab sofort auf Empfang, um zu sehen, was läuft.«

      Er schob die Teleskopantenne zusammen und warf ein Gerät auf den Rücksitz des Wagens. Er wartete noch einen Moment, bis der Wagen den Bungalow verlassen hatte. Dann schaltete er das Radio ein und drückte auf einen versteckt angebrachten Zusatzknopf, der sich unter dem Gerät befand: Ab sofort empfing sein Autoradio die Durchsagen, die seine Mitarbeiter an ihn absetzten.

      Der so harmlos aussehende Mittelständler hatte ein gutes Gefühl. Seiner Schätzung nach lagen sämtliche Trümpfe dieses Spiels in seiner Hand.

      »Eigentlich erstaunlich, daß man uns so ohne weiteres ziehen läßt«, meinte Anwalt Rander. Er saß neben seinem Butler im Mietwagen und genoß die Fahrt entlang der Küste. Zu diesem Genuß kam noch hinzu, daß Parker es im Gegensatz zu üblichen Fahrten überhaupt nicht eilig hatte. Riskantes und schnelles Fahren schien er überhaupt nicht zu kennen.

      »Ich möchte annehmen und unterstellen, Sir, daß Sie und meine Wenigkeit seit dem Verlassen des Bungalows beobachtet werden.«

      »Glauben Sie?«

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Sir! Man wird uns unterstellen, daß wir bereits einen zu tiefen Einblick in gewisse Praktiken genommen haben.«

      »Demnach müßten wir also mit Überraschungen rechnen?«

      »Sicher, Sir!«

      »Hauptsache, Sie haben sie einkalkuliert, Parker. Vielleicht darf man mal erfahren, wie Sie sich unsere weitere Arbeit vorstellen?«

      »Falls wir San Franzisko erreichen sollten, Sir, müßte man dort dafür sorgen, daß wir die Verfolger abschütteln. Um dann, Ihr Einverständnis voraussetzend, zurück nach Los Angeles zu fahren.«

      »Sie rechnen mit einem Überfall?«

      »Ich glaube ungemein fest an diese Möglichkeit, Sir. Da sich bisher auf diesem Gebiet noch nichts getan hat, will man uns wohl in Sicherheit wiegen.«

      »Herrliche Aussichten… Hoffentlich weiß Clayton von der CIA, was er uns da angetragen hat.«

      Rander sah während der weiteren Fahrt öfter durch die Rückscheibe hinaus auf die breite Straße. Er suchte nach Verfolgern,

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