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durchsuchten, ich tu’s, um auf andere Gedanken zu kommen.«

      »Davon werden Sie nicht mehr viel haben, Mister Rander!«

      »Ich wundere mich schon nicht mehr, daß Sie mich kennen… Wir standen wohl die ganze Zeit über unter Kontrolle, nicht wahr?«

      »Sie haben es erraten.«

      »Irgendwie schmeichelhaft, daß Sie Parker und mich für wichtig halten.«

      »Offen gesagt, ich wundere mich darüber«, sagte sie ironisch, »so fürchterlich gut sind Sie nun auch wieder nicht! Aber das habe schließlich nicht ich zu entscheiden.«

      »Dafür ist wohl Mister Lonsdale zuständig, nicht wahr?«

      »Was haben Sie davon, wenn ich Ihnen mit Einzelheiten komme?« wollte die junge Dame wissen, »Sie werden damit doch nichts anfangen können.«

      Rander wollte die Unterhaltung mit einer Frage fortsetzen, doch die ehemalige Badenixe, wie sie sich ihm eben noch gezeigt hatte, legte plötzlich keinen Wert mehr darauf. Verständlicherweise übrigens.

      Das Geräusch eines Automotors war nämlich laut und deutlich zu hören.

      Wenn nicht alles täuschte, kam ein gewisser Josuah Parker von seinem Ausflug in die Stadt zurück …

      Josuah Parker stieg aus dem Mietwagen und näherte sich vorsichtig der Badehütte, in der er die drei Gangster aus dem »Jenseits« zurückgelassen hatte. Seiner bescheidenen Ansicht nach konnten sich gewisse Überraschungen angebahnt und durchgesetzt haben. Er wollte sich solchen Überraschungen freiwillig nicht ausliefern.

      »Hallo, Parker!«

      Der Butler hörte die Stimme seines jungen Herrn und reagierte entsprechend. Er lüftete höflich seine schwarze Melone und suchte nach Mike Rander, dessen Stimme seitlich aus den leichten Dünen kam.

      »Hier, Mister Parker!« rief Rander, um seinem Butler die Orientierung zu erleichtern, »hallo … hier…!«

      »Sofort, Sir!« gab der Butler zurück, »ich habe mir erlaubt, einen kleinen Imbiß zu besorgen, den ich gleich servieren werde.«

      Parker ging zurück zu seinem Wagen, und man hörte wenig später das Öffnen und dann wieder das Zuschlägen der Wagentür.

      »Ein falsches Wort, Rander und Sie werden qualvoll sterben«, sagte die kriegerische junge Dame, die knapp hinter Mike Rander stand, »ich brauche Ihnen wohl nicht auszumalen, welche Möglichkeiten es da gibt!«

      Sie brauchte nicht, Rander hatte sehr gut verstanden. Er traute der Badenixe, die er aus den Wellen geholt hatte, jede Gemeinheit zu.

      »Schon in Ordnung«, erwiderte er leise, um sich ihrer Lautstärke anzupassen, »machen Sie’s nicht so spannend!«

      Die Badenixe ließ den jungen Anwalt nicht aus den Augen. Sie hatte sehr genaue Anweisungen bekommen und war fest entschlossen, keine Pannen zu riskieren. Sie wollte auf einer gewissen und internen Stufenleiter emporklettern. Und dazu gehörte bedingungsloser Gehorsam.

      »Wo bleibt Ihr Butler?« fragte sie leise und mit einer gewissen Nervosität.

      »Er wollte den Imbiß holen, oder nicht?« Rander blieb ruhig. Wenigstens nach außen hin. Innerlich vibrierte er natürlich. Es war ihm klar, daß die Badenixe nicht spaßte.

      Die junge Dame, die fast gierig darauf wartete, den Butler niederzuschießen, stand breitbeinig hinter Mike Rander. Und sie zuckte leicht zusammen, als sie von einer blutgierigen Mücke gestochen wurde. Und zwar ausgerechnet in ihre Kehrseite.

      Es mußte sich um ein besonders großes und hungriges Exemplar gehandelt haben, denn die junge Dame spürte an der Stichstelle ein heißes Brennen, das in einen verrückten Juckreiz überging.

      Noch bezwang sie sich, dann aber nahm sie die freie Hand und rieb sich sehr unverhohlen die juckende Stelle. Viel Energie brauchte sie allerdings nicht aufzuwenden, denn ihr wurde plötzlich flau im Magen. Sie fühlte sich nicht mehr besonders wohl. Kalter Schweiß brach aus, ihre Knie wurden weich, und dann sah sie eigentlich nur noch bunte Sterne.

      Erst als sie im Sand lag, wurde ihr für Bruchteile von Sekunden klar, daß irgend etwas doch nicht stimmte. Sie wollte den Arm hochreißen und auf Rander schießen, den sie aber längst nicht mehr sah.

      Dann verwandelten die bunten Sterne sich in lange, schwarze Fahnen, die ihr Bewußtsein eindeckten. Flach atmend, aber tief ohnmächtig, schloß sie die Augen und spielte nicht mehr mit.

      »Ich hoffe, Sir, Ihre Warnung verstanden und richtig gedeutet zu haben«, war Parkers Stimme aus der Dunkelheit heraus zu hören.

      »Und ob Sie richtig verstanden haben, Parker!« Rander wischte sich den leichten Angstschweiß von der Stirn, »sehen Sie sich das Früchtchen an, das hier verrückt spielte.«

      Der scharf gebündelte Strahl von einer Kugelschreiber-Taschenlampe flammte auf. Parker bediente sich dieses ausgezeichneten Hilfsmittels, um sich optisch einen Eindruck zu verschaffen. Der scharfe Strahl wanderte über den attraktiven Körper der Frau.

      »Schön, aber wahrscheinlich restlos verdorben«, sagte Rander, »ich werde Ihnen später erzählen, wie sie mich eingewickelt hat.«

      »Ich bin nachträglich froh, Sir, daß Sie die für solche Fälle verabredete Warnung äußerten. Die Anrede ›Mister Parker‹ ließ mich selbstverständlich stutzig werden!«

      »Und was haben Sie ausgerichtet?«

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich später darüber berichten. Man sollte vielleicht dieses unerfreuliche Feld räumen, bevor sich weitere Boten des Jenseits einfinden.«

      »Nichts wie weg! Einverstanden! Aber was machen wir mit den drei Gangstern drüben in der Badehütte? Was wird aus der Hübschen hier?«

      »Wenn Sie gestatten, Sir, werde ich mir etwas Passendes einfallen lassen.«

      »Tun Sie sich bloß keinen Zwang an, Parker!« Rander gierte nach einer Zigarette, um sich etwas zu entspannen, »sagen Sie, womit haben Sie die Badenixe eingeschläfert? Blasrohrpfeil?«

      »Keineswegs, Sir …! Ich war so frei, diesmal mit meiner Krawattennadel zuzustechen. Dank Ihrer Unterhaltung konnte ich mich sehr nahe an die junge Dame heranpirschen!«

      Rander faßte mit an, als Parker ihn bat, die junge Nixe hinüber zur Badehütte zu tragen. Er wußte nicht, was sein Butler plante, war aber sicher, daß Parker einen recht guten Einfall haben mußte.

      Die drei Gangster, der Taxifahrer und die beiden Bombenwerfer, saßen nach wie vor mißmutig um den gemauerten Kamin und haderten mit ihrem Schicksal. Durch Handschellen miteinander verbunden, hatten sie keine Möglichkeit, sich vom Ort ihrer Niederlage zu entfernen.

      Sie wurden noch griesgrämiger, als sie die junge Kollegin entdeckten, die sie aber mit Sicherheit nicht erkannten, wie ihre Gesichter zeigten. Sie staunten bloß die junge Dame an und wußten sich auf ihr Erscheinen keinen Reim zu machen.

      Was nicht weiter verwunderlich war. Der Chef des Jenseits hatte bestimmt dafür gesorgt, daß seine Mitarbeiter sich untereinander nicht kannten. So etwas erhöhte nämlich seine eigene Sicherheit durch gegenseitige Kontrollen.

      »Ich fürchte, Sir«, sagte Parker, als die junge Dame auf dem Boden lag, »ich fürchte sehr, daß ich jetzt mit einer gewissen Indezenz Vorgehen muß, die aber einem höheren Zweck dienen wird. Darf ich mir erlauben, Sie um eine gewisse Mithilfe zu bitten?«

      Die beiden Polizei-Streifenfahrer, die ihren Wagen verlassen hatten, pirschten sich äußerst vorsichtig an das kleine Badehaus heran, in dem Licht brannte. Sie hatten sicherheitshalber ihre schweren Dienstpistolen gezogen, um nicht überrascht zu werden. Sie wußten aus Erfahrung, daß um diese Zeit mit Angetrunkenen nicht sachlich zu reden war.

      Sie erreichten das kleine, viereckige Fenster und schauten wachsam in das Innere der Hütte.

      Und staunten nicht schlecht!

      »Sagenhaft!« sagte der erste Streifenfahrer.

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