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hatte es schon fast soweit geschafft.

      »Wer mag das gewesen sein?« fragte Rander und tastete nach der Beule, die er sich von einer Baumwurzel geholt hatte.

      »Ich fürchte, Sir, daß Mister Stringale früher zu sich gekommen ist, als ich berechnet habe.«

      »Oder vielleicht Les Glenford?« gab Rander zu überlegen. Er sah zu Gerald hinüber, der immer noch schlafend auf dem Waldboden lag, froh darüber, daß er sich an diesem Ratespiel nicht beteiligen mußte.

      Rander und Parker hatten Zeit und Gelegenheit, sich gründlich auszutauschen. Jeder von ihnen hatte schließlich eine Menge erlebt und gehört.

      »Wenn Sie mich fragen, Parker, dann ist diese Jane Ashland gefährlicher als ein Puma.«

      »Diesem Vergleich stimme ich voll und ganz zu, Sir. Wobei ich nicht zu sagen wage, mit wem sie nun wirklich und letztlich zusammenarbeitet.«

      »Per Saldo arbeitet sie nur in ihre eigene Tasche«, erwiderte Rander nachdenklich, »aber ausgerechnet ihr kann man überhaupt nichts nachweisen. Für die Dreckarbeit hat sie ihre Freunde, die sie reihum einsetzt.«

      Gerald kam langsam zu sich und war nach einigen Minuten in der Lage, Fragen zu beantworten.

      »Ja, ja, ich weiß jetzt, daß Jane nur mit mir gespielt hat«, sagte er niedergeschlagen, »ich glaube, ich bin ein Kamel gewesen, Mister Rander!«

      »Immerhin sind Sie von allein draufgekommen«, erwiderte Rander lächelnd. »Und zwar, bevor Sie eine Dummheit begangen haben, die Sie nicht mehr hätten rückgängig machen können.«

      Gerald sah Rander und Parker abwartend an.

      »Wollten Sie nicht für Jane Artie Ashland umbringen? Irgendwann?« fragte Rander.

      »Ich glaube, ich hätte es getan.« Geralds Stimme klang sehr leise und beschämt.

      »Welche Rolle spielte Paul Hanley?« wollte Rander wissen.

      »Er war so etwas wie die Leibwache von Artie Ashland.«

      »Daß er von Ashland ermordet wurde, wird Sie kaum noch überraschen, wie?«

      »Ich denke, er hätte auch mich umgebracht.«

      »Mit Sicherheit, Gerald. Sagt Ihnen der Name Les Glenford etwas?«

      »Das war mein Vorgänger. Als Sekretär und wohl auch als Freund von Jane!« Die Antwort hörte sich bitter und wegwerfend an.

      »Wissen Sie, daß er sich ebenfalls hier in der Bergwildnis herumtreibt?«

      »Wirklich?«

      »Und zwar von Jane Ashland eingeladen. Wohl als ’ne Art Eingreifreserve, denke ich.«

      »Könnte es sein, daß Mrs. Jane und Mister Glenford sich besonders nahestehen?« Parker stellte diese Frage.

      »Ich wüßte nicht«, entgegnete Gerald ratlos, »ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich von dieser Frau denken soll.«

      »Fragen wir anders«, meinte Rander, »verstand sie sich mit Stringale, als er bei Ashland auftauchte? Wie war das damals. Haben Sie davon noch etwas mitbekommen?«

      »Als ich zu den Ashlands kam, war Les Glenford bereits gefeuert worden«, berichtete Gerald, der sichtlich auftaute und Zutrauen faßte, »es hieß, er habe versucht, sich Jane zu nähern. Sie wissen schon, was ich meine. Stringale war zu dieser Zeit bereits im Haus der Ashlands …«

      »Und schon der Freund von Mrs. Ashland?« fragte Rander.

      »So genau weiß ich das nicht, aber Stringale und Jane verstanden sich gut, was ich so bemerkte. Per Distanz, aber sie war oft mit ihm im Swimmingpool und ritt auch oft mit ihm aus.«

      »Wo war das?«

      »Ashlands Landhaus liegt bei Bend …, Sie kennen den Ort …?«

      »Etwa zwölftausend Einwohner, an den Ufern des Deschutes River gelegen«, dozierte der Butler prompt, der wieder einmal wie ein Computer reagierte, »ein Fluß, der für seine Forellen berühmt ist. Von Bend aus, etwa einhundertdreißig Meilen von diesem Naturpark entfernt, sind landschaftlich äußerst reizvolle Besucherfahrten zu unternehmen.«

      »Aber Ashlands Büro befindet sich doch in Portland, oder?«

      »Dort ist er häufig, aber übers Wochenende fliegt er nach Bend. Das Landhaus gehörte früher mal Dehlinger, wie Stringale mir erzählte.«

      »Wie interessant! Und wann wechselte es den Besitzer? Nach Dehlingers Erschießung?«

      »Einige Monate davor. Ashland kaufte es völlig regulär.«

      »Wissen Sie zufällig, wo Dehlinger von der Polizei gestellt wurde?«

      »Davon hat Stringale mal erzählt, als er angetrunken war. Es war in Salem.«

      »Na, Parker, wo bleiben die näheren Auskünfte?« fragte Rander und sah seinen Butler amüsiert an.

      »Fünfzig Meilen südlich von Portland«, gab Parker prompt Antwort, »am Willamett River gelegen, Hauptstadt des Staates Oregon und Zentrum der modernsten Farmen dieses Staates.«

      »Richtig«, sagte Gerald, »und dort stellte ihn die Polizei. Dehlinger muß sich in einer Etage verschanzt haben. Es dauerte Stunden, bis man ihn ausräuchern konnte. Als er dann flüchten wollte, wurde er erschossen.«

      »Dehlinger muß nach dem Platzen seiner Bande viel unterwegs gewesen sein!«

      »Darüber weiß ich zu wenig. Was ich mitbekam, hörte ich von Stringale.«

      »Der jetzt wie Ashland hinter Dehlingers Kassette her ist.«

      »Stimmt, Mister Rander. Wie Jane sagte, muß es sich um ein Vermögen handeln.«

      »Beschäftigen wir uns mal mit dieser Schatzsuche, Gerald. Suchte Ashland eigentlich systematisch nach dieser Kassette, oder hatten Sie den Eindruck, daß er eigentlich nur auf einen glücklichen Zufall hoffte?«

      »Bestimmt nicht. Er scheint ungefähr zu wissen, wo die Kassette ist.«

      »Im Kraterkessel?«

      »Dort muß es sein!«

      »Und wie sieht’s mit Stringale aus? Warum setzte er sich von Ashland ab? Waren sie nicht erst zusammen?«

      »Sie bekamen Streit. Jane behauptete, Stringale wäre zudringlich geworden. Was ich übrigens wirklich glaube. Ashland schmiß ihn raus.«

      »Wann ging diese Geschichte über die Bühne?«

      »Vor diesem Ausflug in die Berge.«

      »Auch Stringale scheint nicht genau zu wissen, wo die Kassette sich befindet«, sagte Rander, sich an seinen Butler wendend, »wäre es anders, hätte er sich mit seiner Beute doch längst abgesetzt.«

      »In der Tat, Sir! Es scheint demnach nicht so einfach zu sein, an das Vermögen heranzukommen. Mister Gerald, beschäftigen wir uns noch einmal mit dem Kraterkessel. War er das Ziel, von dem Stringale und Ashland sprachen?«

      »Bestimmt. Um diesen Kraterkessel ging es von Anfang an!«

      »Man müßte sich wirklich noch einmal mit Mister Stringale unterhalten«, schlug Josuah Parker vor. »wenn mich nicht alles täuscht, muß er Mister Dehlinger seinerzeit restlos mißverstanden haben. Vielleicht ging es um einen ganz anderen Kraterkessel.«

      Es war dunkel geworden.

      Rander, Parker und Gerald Manster, wie er mit vollem Namen hieß, hatten sich zurück an den Rand des Kraterkessels gepirscht und hier Posten bezogen.

      Tief unter ihnen brannte ein kleines Lagerfeuer. Dort hielten sich wahrscheinlich Jane und Artie Ashland auf. Es war nicht anzunehmen, daß sich Les Glenford ihnen zugesellt hatte.

      »Ziemlich leichtsinnig, ein Feuer zu machen«, sagte Rander leise zu seinem Butler. Gerald Manster war eingeschlafen und beteiligte sich nicht an dieser Unterhaltung.

      »Dieses

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