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gesunden Händen hatte ihr den rechten Arm auf den Rücken gedreht und kümmerte sich überhaupt nicht um das schmwerzvolle Stöhnen der jungen Fau. Ja, es schien ihm sogar eini-gen Spaß zu bereiten.

      »Der Chef wartet«, sagte er grinsend. »Mach dich schon jetzt auf was gefaßt, Süße …«

      Mandy Saxon konnte gar nicht antworten. Sie wußte, das sie verloren hatte. Auf der ganzen Linie. Und sie verfluchte Hamlin, der sie dazu überredet hatte, diesen Sex-Report publik zu machen. Durch ihn allein war sie in all diese Schwierigkeiten geraten. Von sich aus wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, ihre früheren Gönner zu erpressen. So etwas lag ihr einfach nicht.

      Die beiden Gangster führten sie die Treppe hinunter und erreichten das Erdgeschoß.

      Von der Detonation im Kellergeschoß des Hauses hatten sie nichts mitbekommen. Die Türen in diesem Haus waren bis auf die Badezimmertür recht solide. Zudem hatte Mandy Saxon geschrien und sich verzwei-felt gewehrt.

      Die beiden Gangster waren stolz auf sich.

      Sie hatten die peinliche Scharte ausgewetzt und waren jetzt die Sieger auf der ganzen Linie. Sie hatten Mandy Saxon aufgespürt, als sie die Zimmer des Hauses routinemäßig durchsucht hatten. Ihr Chef Buck-hurst würde Bauklötze staunen, wenn sie zusätzlich zum Manuskript noch die Verfasserin mitbrachten! Wie sie hierher ins Haus geraten war, wollten sie später klären …

      Sie erreichten das Erdgeschoß und passierten dabei eine geraffte Portiere am Eingang zum Salon.

      Der Mann, der Mandy Saxons Hand auf den Rücken gedreht hatte, ging voraus.

      Der andere mit dem angeschlagenen Handgelenk folgte.

      Er riß weit die Augen auf, aber er konnte dennoch nicht Myladys Pompadour sehen, der sich auf seinen Hinterkopf gesenkt hatte. Der Gangster riß den Mund auf und wollte wahrscheinlich noch etwas sagen, fand aber nicht mehr die Kraft dazu. Der Glücksbringer in Myladys Pompadour erwies sich wieder mal als eine ungemein effektive Waffe. Der Gangster rutschte haltlos in sich zusammen und rollte auf die Marmorfliesen des Korridors.

      Der vorausgehende Gangster hatte nichts gemerkt.

      »Wir schnappen uns gleich die alte Fregatte«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Wetten, daß wir in ein paar Minuten den Report haben?«

      »Wette verloren«, kommentierte Agatha Simpson und wirbelte ihren Pompadour erneut durch die Luft. Sie war hinter der schützenden Portiere vorgetreten, dem Mann nachgegangen und stand jetzt hinter ihm.

      Ein wenig irritiert drehte der Gangster sich um.

      Er wollte sich im letzten Moment noch zur Seite werfen, doch er schaffte es nicht mehr.

      Der Glücksbringer im Pompadour knallte gegen seine Stirn.

      Einen grunzenden Laut von sich gebend, fiel der Gangster gegen Lady Simpson, die aber nicht im Traum daran dachte, ihn hilfreich oder gar liebevoll aufzufangen.

      Sie trat einfach zur Seite.

      Der Gangster fiel also an ihr vorbei, streifte sie noch ein wenig und flog dann auf den Marmor. Er war al-lerdings schon bewußtlos, als er auf dem Boden landete.

      »Sehen Sie sich das an, Kindchen«, sagte Mylady zu ihrer Gesellschafterin. »Das ist nun die männliche Jugend von heute. Keine Widerstandskraft!«

      »Gegen den Glücksbringer dürfte kaum ein Kraut gewachsen sein«, gab Kathy lächelnd zurück. »Darf ich jetzt nach Mr. Parker sehen, Mylady?«

      »Das übernehme ich«, entschied die streitbare Dame. »Kümmern Sie sich um unseren Gast! Ein kleiner Kognak wird ihn wieder auf die Beine bringen.«

      Mandy Saxon hatte die Nerven verloren.

      Sie hockte schluchzend am Boden und gab sich ihren Tränen hin. Die erneute Behandlung durch die Gangster war zuviel für sie gewesen.

      Während Kathy sich um die Sex-Reporterin kümmerte, schritt Agatha Simpson bereits energisch und er-wartungsvoll zur Tür, die in die Kellerräume führte.

      Sie hatte diese Tür noch nicht ganz erreicht, als sie geöffnet wurde.

      »Falls es zu gewissen Schwierigkeiten gekommen sein sollte, Mylady, so bitte ich sie entschuldigen zu wollen«, sagte Parker, der wie selbstverständlich erschien. »Leider konnte ich mich nicht früher befreien. Dank meiner Ungeschicklichkeit sah ich mich für eine gewisse Zeit außerstande, Mylady zur Verfügung zu stehen …«

      *

      Nach einem kleinen, aber dringend notwendig gewordenen Umweg durch die Innenstadt erschien Parkers hochbeiniges Monstrum vor dem Landsitz, den ein gewisser Sir Robert Panham Mandy Saxon zur Verfü-gung gestellt hatte.

      Parker fuhr allerdings an der Einfahrt vorbei und stellte seinen Wagen in einer Seitenstraße ab. Dort stieg er aus und begab sich zu Fuß zurück zum parkähnlichen Grundstück.

      Er benutzte die kleine Mauerpforte, die ihm bereits bekannt war, drückte sie auf und betrat das große, waldbestandene Gelände, das einen völlig verlassenen Eindruck machte.

      Parker schritt ungemein vorsichtig auf das Haus zu. Noch zu frisch waren seine Erinnerungen an Marty Pearson, den es am Oberarm erwischt hatte. Und zu deutlich besann er sich auf Paul Hamlin, der einen Tref-fer im Oberschenkel davongetragen hatte. Ganz zu schweigen von dem Pfeil, den man ihm, Josuah Parker, in der Nacht vor die Nase gesetzt hatte.

      Jede Deckung ausnutzend, erreichte der Butler die Ecke des Landsitzes, wechselte von hier aus hinüber auf die Rückseite und blieb hinter einem hohen Strauch stehen.

      Seine innere Alarmanlage meldete sich.

      Gefahr lag demnach in der Luft. Er war nicht allein in dem Park.

      Der Butler beobachtete die Terrasse und die dazugehörigen Türen. Er stellte sofort fest, daß eine dieser Terrassentüren halb geöffnet war. Im Haus mußte sich ein ungebetener Besucher befinden. Parker hatte sämtliche Türen fest verschlossen, nachdem er Hamlin abtransportiert hatte.

      Wer mochte dieser Besucher sein?

      Er war gespannt, auf wen er treffen würde.

      Als er die erste Glastür erreicht hatte, konnte er in den großen Wohnraum hineinsehen. Am Schreibtisch, auf dem die Schreibmaschine der Mandy Saxon stand, suchte ein mittelgroßer, etwas auffällig wirkender Mann verzweifelt nach irgendwelchen Unterlagen.

      Er hatte dem Butler den Rücken zugewendet und zeichnete sich nicht gerade durch Ordnungsliebe aus. Er warf die Unterlagen wild um sich und wurde nicht fündig.

      »Sie strapazieren sich völlig unnötig«, sagte Parker, den Wohnraum betretend. »Ich darf Ihnen versichern, daß der gesuchte Sex-Report nicht existiert.«

      Während Parker noch redete, drehte der Mann sich hastig um und starrte den Butler entgeistert an.

      »Falls Sie meine bescheidene Person anzugreifen beabsichtigen, würde ich das als einen ausgesprochen un-freundlichen Akt betrachten«, redete Josuah Parker weiter, wobei er höflich seine schwarze Melone lüftete. »Mit wem, wenn ich weiter fragen darf, habe ich die Ehre?«

      Der Mann senkte den Kopf.

      »Darf ich unterstellen, es mit Sir Robert Panham zu tun zu haben?«

      »Was soll ich noch länger leugnen«, meinte der füllige Mann, der etwa 55 Jahre alt war. »Sie bekommen es ja doch heraus. Ich bin Panham …«

      »Der Bogenschütze, nicht wahr?«

      »Bogenschütze?« Der Mann war ein schlechter Lügner.

      »Der Bogenschütze«, wiederholte Parker noch mal. »Wenn ich mir einen Rat erlauben darf, so würde ich ab sofort auf weitere Schießkünste verzichten, Sir.«

      »Woher wissen Sie, daß ich …?«

      »Eine Vermutung, die im Laufe der Zeit zu einer Gewißheit wurde«, gab der Butler gemessen zurück. »Der nächtliche Bogenschütze zeichnete sich meiner bescheidenen Ansicht nach durch genaue, ja

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