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würde sie mir die Ohren lang ziehen.“

      Beim Gedanken an seine Mum, konnte sich Jordan ein Grinsen nicht verkneifen.

      „Oh, okay“, Taylor fiel nichts besseres ein, innerlich schellte sie sich dafür. „Nun ...da wir beide heute keinen guten Tag gehabt haben verzeihe ich ihnen, aber auch nur heute.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, was das Gesagte ein wenig entschärfte.

      Er hätte nicht gedacht, das es ihn so erleichterte, wenn sie ihm verzieh. Doch der Druck in seinem Brustkorb ebbte langsam ab. Forschend blickte Jordan sie an, sie empfand seinen Blick wie eine Liebkosung auf ihrer Haut.

      „Und – wie geht es ihnen wirklich?“

      Taylor war auf diese Frage nicht vorbereitet, sie fühlte sich überrannt. Sie sah ihm an, das er sich mit einer einfachen Antwort nicht zufrieden gab. Taylor blickte hoch zu den Bäumen. Sie verspürte wieder die Verzweiflung und Angst in sich aufsteigen und sah die Frau vor sich, mit ihrem zum Schrei geöffneten Mund. Was für Qualen musste sie erduldet haben, bis sie endlich erlöst wurde?

      Taylor wickelte sich in seine Jacke ein, nicht um dem Wind zu entfliehen, sie wollte sich am liebsten verstecken. Sie versuchte zu sprechen, es kam aber nur ein räuspern.

      Tränen schwammen in ihren Augen. Über sich selber beschämt das sie die Kontrolle verlor, wandte sie sich von ihm ab. Sie atmete mehrfach tief durch. Als sie sicher war, das sie sich wieder unter Kontrolle hatte, reichte sie ihm die Jacke und ging zurück zur Pension. Vor der Türe blieb sie stehen, drehte sich um und bedankte sich. Jordan stand immer noch angelehnt am Auto, als sie schon verschwunden war.

       Kapitel 8

      Taylor spürte die Müdigkeit in ihren Knochen stecken, sie hatte die letzte Nacht sehr schlecht bis gar nicht geschlafen. Die ganze Nacht über machte sie sich Gedanken über Sheila, tausend Fragen schossen ihr immer wieder durch den Kopf.

      Wer hat sie ermordet und warum? Wer kann etwas so Abscheuliches begannen haben?

      Immer wieder durchlebte sie den Moment, als sie die Leiche fand und immer wieder sah sie Jordan vor sich, als er ihr gegenüber stand und ihr die Jacke um die Schultern legte. Automatisch umspielte ein Lächeln ihren Mund.

      „An was denkst du gerade?“ Taylor fühlte sich ertappt, was Karen nicht verborgen blieb. Sie hielt Taylor einen Becher Kaffee entgegen.

      „Du siehst so aus als könntest du einen vertragen. Hast du gut geschlafen?“

      Dankbar nahm sie ihn entgegen, gierig sog sie den Kaffeeduft ein.

      „Ich konnte nicht wirklich schlafen, ich hatte kein Auge zu bekommen.“

      Von Jordan wollte sie nichts erwähnen, das wäre für Karen ein gefundenes Fressen gewesen. Sie hätte den ganzen Tag über keine Ruhe vor ihr gehabt, bis sie alle Einzelheiten wüsste.

      „Warum hast du dir heute keinen freien Tag gegönnt, oder etwas später angefangen? Jeder hätte dafür Verständnis gehabt?“

      „Ich weiß, doch ich bin hier um zu helfen, und wenn ich in der Pension bleibe, fällt mir die Decke auf den Kopf. Bei der Arbeit kann ich mich ablenken.“

      Taylor blickte sich in der provisorischen Ambulanz um. Draußen waren heute genug Leute, es konnten heute Gott sei Dank noch Menschen geborgen werden, darunter ein 3 jähriges Mädchen.

      Katy hatte rotgelocktes Haar, ihre grasgrünen Augen funkelten wie Smaragde und trotz der Katastrophe konnte sie Lachen. Als man sie fand, hielt sie ihren Stofftierhasen Harry fest umklammert und war am weinen. Aber nicht aufgrund ihrer eigenen Verletzung, sondern weil bei Henry eine Naht geplatzt war und sie Angst hatte, das er dann seine Füllung verlor.

      Taylor war sofort von ihr verzaubert. In Anwesenheit von Katy nähte Taylor das Loch, wie bei einer richtigen Operation, das sie anschließend zu einer richtigen Heldin für Katy machte. Katys Eltern waren überglücklich ihre Tochter wieder bei sich zu haben, sie wichen ihr nicht mehr von der Seite. Das waren die Momente, die Taylor liebte an dieser Arbeit. Trotz der ganzen Verluste, gab es immer wieder schöne Momente die einen anspornten.

      „Komm, es gibt noch genug zu tun.“ Taylor zog Karen mit sich und gemeinsam machten sie sich an die Arbeit die kranken und verletzten Menschen zu versorgen.

      Als Jordan in der Dienststelle eintraf war Mike schon da, er hatte gerade den Hörer zwischen Schulter und Kopf geklemmt um sich etwas zu notieren. Als Mike ihn sah, winkte er ihn an den Tisch und schob ihm die Notiz zu. Jordan konnte nicht viel damit anfangen, es handelte sich lediglich um eine Adresse. Er schaute ihn fragend an.

      Mike sprach gerade in den Hörer und hielt die Hand hoch, um Jordan zu verstehen zu geben, er möchte bitte warten. Er griff sich seine Kaffeetasse, schenkte sich und Mike ein und setzte sich an die Schreibtischkante seines Kollegen und wartete bis er das Gespräch beendet hatte.

      „Also schieß los, was ist so wichtig an der Adresse?“

      Mike schaute triumphierend auf. „Vielleicht haben wir was. Ich konnte Kathrin Higgins Exmann ausfindig machen.“ Erwartungsvoll blickte Jordan seinen Kollegen an.

      „ Das heißt?“

      „Ich habe gestern bei unseren Kollegen in Oklahoma City angefragt. Der Ex von Kathrin Higgins ist vorbestraft. Es war eine ziemlich fiese Scheidung, sie hatte auch eine einstweilige Verfügung beantragt. Er war gewalttätig und war vor der Ehe schon wegen Sexualdelikte kein unbeschriebenes Blatt.“

      „Worauf warten wir noch – lass ihn uns holen und dann verhören wir ihn.“ Jordan war voller Tatendrang, endlich hatten sie was.

      „Tja, so einfach ist das nicht, er ist untergetaucht.“

      Mike raufte sich die Haare. "Die Kollegen schicken uns alles rüber was sie von ihm haben, sie halten Ausschau nach ihm."

      „Wäre auch zu schön gewesen, wenn es auf Anhieb klappt.“

      Jordan setzte sich auf einen Stuhl neben Mike und hielt die Adresse in den Händen.

      „Uns was ist hiermit?“

      „Da wurde er zuletzt gesehen, es ist ein Motel, es liegt genau zwischen Oklahoma City und Ardmore. Eine ziemlich verlassene Gegend, wenn du mich fragst, was mag er da gewollt haben?“

      "Lass es uns raus finden.“

      Jordan setzte sich ins Auto und las schon mal einige Informationen über Bill Colter, der Exmann von Kathrin Higgins. Er war schon seit frühester Jugend der Polizei bekannt. Angefangen hatte es mit kleineren Diebstählen und Kneipenschlägereien.

      „Wie kann sich eine Frau auf einen Mann einlassen, der wegen Sexualdelikte vorbestraft ist? Frauen werde ich nie verstehen.“ Jordan schüttelte den Kopf und widmete sich wieder den Unterlagen.

      Mike fing an zu lachen und behielt den Verkehr im Auge.

      „Und hast du mit Ms. Hastings gestern noch gesprochen, wie geht’s ihr?“

      „ Ja, ich bin gestern Abend noch zu ihr raus gefahren, sie ist sehr tough, sie wird’s schon schaffen.“

      Er sah ihren entsetzten Gesichtsausdruck wieder vor sich, wie sie versuchte ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Sie hatte eine Mauer um sich gebaut, damit niemand ihr zu Nahe kam und er wollte verdammt sein, wenn er nicht derjenige war, der sie einriss. Als hätte Mike seine Überraschung über diesen Gedanken gespürt, blickte er ihn fragend an.

      „Alles klar?“

      „Ja, soweit alles klar.“ Damit war für Jordan dieses Thema erst einmal beendet. Mike schien sich damit vorerst zufrieden zu geben, denn er fragte nicht weiter nach.

      Wie sich herausstellte war das Motel eher eine billige Absteige. Der Typ an der Rezeption fühlte sich ziemlich belästigt durch die Störung. Anscheinend lief gerade eine seiner Lieblingsserien,

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