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und blieb kurz am Haus von Kathrin Higgins stehen. Warum gerade du? Du hast dich doch erst scheiden lassen, was hat ihn auf dich aufmerksam gemacht?

      Nachdenklich fuhr Jordan wieder nach Hause, er merkte das es kein Sinn hatte darüber zu brüten, er kam heute doch nicht drauf. Beim Betreten seines Hauses sah er bereits im Dunkeln das Aufleuchten des Anrufbeantworters. Wer ruft mich um diese Uhrzeit auf mein Haustelefon an? Jordan drückte auf die Playtaste und ging durch zur Küche um sich ein Bier zu holen. Die Autofahrt hatte wie immer gut getan, brachte zwar nicht ganz den Effekt wie sonst, doch er fühlte sich um einiges entspannter. Lächelnd hielt er die Flasche an seine Lippen, als seine gute Laune ins Bodenlose fiel.

      „Hallo Jordan … ich wollte mal deine Stimme hören….ich vermisse dich…es tut mir leid was ich getan habe…bitte rufe mich mal an, ja? Also…ich hoffe von dir zu hören, bye.“

       Kapitel 4

      Schlaftrunken stellte Taylor ihren Wecker aus, sie fühlte sich immer noch erschöpft. Nachdem sie sich gestern von der provisorischen Krankenstation ein Bild machte und dort noch die Vorräte aufstockte, fuhr sie anschließend mit Karen und Santiago raus an die Front, wie sie es so schön sagen und fasste bei den Aufräumarbeiten mit an.

      Sie war am späten Abend müde ins Bett gefallen und wartete auf den ersehnten Schlaf, der sich nicht einstellen wollte. Sie war von einer inneren Unruhe getrieben, immer wieder dachte sie an die Worte von Karen. Das Wort „Mord“ hämmerte in ihrem Kopf. Diese Gedanken nahm sie mit rüber in ihren Träumen.

      Sie sah sich in dem zusammengestürzten Haus von Michael wieder, doch anstatt Michael unter dem Tisch zu finden, lag dort ein übel zugerichteter Frauenkörper. Sie sah sich, wie sie vornüber gebeugt über diesen Körper kniete und bevor sie das Augenlid öffnete, riss die Frau die Augen auf und starrte sie an. Ihre Augen hatten dieses leuchtende Blau, es schien den dunklen Raum zu erhellen. Taylor setzte sich ruckartig auf und musste erstmal Luft holen. Verwirrt schaute sie sich um und entschied aufzustehen.

      Sie ging ins Bad, duschte kurz und wählte bequeme, luftige Kleidung. Für den heutigen Tag hatten die Meteorologen wieder tropenähnliche Verhältnisse angekündigt. Sie cremte sich ausreichend mit Sonnenmilch ein, da sie schnell dazu neigte einen Sonnenbrand zu bekommen. Bevor sie ihr Zimmer verließ griff sie schnell zu ihrem Cappy und ging runter in den Frühstücksraum.

      Auf der Treppe roch sie schon den frisch aufgebrühten Kaffee, das hob sofort ihre Laune. Es waren schon alle im Frühstücksraum versammelt und machten sich schon über das Essen her.

      „Beeil dich, sonst ist gleich nichts mehr für dich übrig.“

      Verschmitzt lächelnd scheppte Darlene sich nochmal eine Portion Rührei auf und setzte sich neben Karen. Taylor schenkte sich gerade eine Tasse Kaffee ein, da hörte sie, wie sich Darlene und Karen über den Mord unterhielten. Sofort war Taylor hellwach und gesellte sich zu den beiden.

      „Weiß einer von euch, was denn dort passiert ist?“ Taylor schaute beide fragend an, sie konnte sich nicht erklären wieso, doch sie spürte Furcht in sich aufsteigen. Wieso ängstigt dich das so? Du kennst weder die Frau, noch weißt du, was genau vorgefallen ist. Mach dich nicht verrückt, du wohnst in New York, da bist du schon durch deine Arbeit täglich mit den Ergebnissen der körperlichen Gewalt konfrontiert, versuchte sich Taylor zu beruhigen.

      „Genaues weiß ich auch nicht, ich habe gestern ein Gespräch von Nachbarn der Frau mitbekommen. Die Frau hat man im Bunker gefunden, sie war gefesselt.“

      Karen schaute einen nach dem anderen an, keiner sprach ein Wort. Als sie sicher war, das man ihr die ganze Aufmerksam widmete sprach sie weiter.

      „Außerdem wurde sie wohl vergewaltigt und….“

      Karen holte tief Luft und sprach leiser weiter.

      „Es wurde ihr was in den Bauch geritzt…..“

      „Oh mein Gott“, Darlene schob ihr Frühstück von sich, „danke, ich bin satt.“

      Das Rührei das gerade noch vorzüglich schmeckte, lag Taylor nun wie ein Stein im Magen und wollte sich den Weg nach draußen erkämpfen. Sie schluckte schwer um sich nicht erbrechen zu müssen, das übertraf ihre Träume bei weitem. Das fröhliche Geplapper das sie beim Eintreten des Salons hörte, war jetzt nur noch in ihrer Erinnerung. Der einzige der sein Appetit nicht verloren hatte, war Santiago. Er aß mit einer stoischen Ruhe weiter und ließ sich nichts anmerken wie er darüber dachte. Als alle das Frühstück beendeten, stand Vivian schon im Zimmer um abzuräumen. Aufgeregt plapperte sie daher. Was genau sie sagte, bekam Taylor nicht mit, sie war immer noch bei der Frau die man fand. Fahrig räumte Vivian das Geschirr zusammen, die Teller klapperten. Raymond kam hinzu um ihr zu helfen. Entschuldigend zuckte er mit den Achseln.

      „Seit sie das von Kathrin hörte, ist sie durch den Wind.“

      Taylor schaute ihn fragend an.

      „Kathrin?“

      „Die Frau die man fand, sie heißt …hieß…. Kathrin. Vivian hat es gestern beim Einkaufen gehört. Seitdem ist sie total verängstigt.“

      Raymond blickte besorgt zu Vivian rüber, sie schluchzte auf und verschwand aus dem Raum. Darlene kam hinzu und half beim zusammenräumen des Geschirrs.

      „Das tut uns leid, wenn wir was für sie tun können, sagen sie uns bitte Bescheid, ja?“

      Raymond nickte kurz und verließ das Zimmer, es herrschte plötzlich eine drückende Stille. Man besprach untereinander nochmal kurz, wer in welcher Straße eingesetzt wurde, dann machten sie sich schweigend auf den Weg zum jeweiligen Einsatzort. Taylor, Karen und Santiago waren in der Hargrove Street eingeteilt, sie befand sich im Vorort Ardmores.

      Anhand der knappen Angaben von Darlene wussten sie in etwa was sie erwartete. Die meisten Häuser waren dem Tornado zum Opfer gefallen und einige Menschen wurden noch vermisst. Das Bild das Taylor sich gedanklich machte, deckte sich nicht mit der Realität. Bagger waren im Einsatz die die Trümmer auf Lastwagen kippten, die dann abtransportiert wurden.

      „Wer hier überlebt hat, hatte wirklich Glück."

      Ungläubig blickte Karen sich um, es sah aus, als hätte sich der Tornado genau auf dieser Straße ausgetobt. „Dann mal los“, Taylor krempelte sich die Ärmel rauf, sprang auf die Ladefläche des Pick - Up und schnallte sich die Ausrüstung um. Jeder wusste, was sie zu tun hatten, sie verschafften sich einen Überblick und legten los.

      Einige Anwohner waren dabei, die Habseligkeiten zusammen zu raffen, die man für einen Wiederaufbau verwenden konnte. Das Team half einem älteren Ehepaar dabei, das Haus von einem Baum zu befreien und drinnen nach dem Rechten zu schauen. Das Ehepaar hatte Glück, denn der Baum der auf das Haus stürzte hatte verhindert das noch andere Gegenstände in das Haus einschlugen, er wirkte wie ein Netz.

      Die Äste und das Laub des Baumes fingen umherfliegende Teile auf. Nach einigen Stunden harter Arbeit, hatten Karen und Taylor eine Pause eingelegt, die Hitze nahm immer mehr zu. Mittlerweile war es Mittagszeit und die Sonne brannte vom Himmel. Karen kam mit einem hochroten Kopf zum Auto, sie wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      „Ist das heiß, sind die Getränke noch kalt? Ich kann nicht mehr. Was würde ich jetzt dafür geben in ein Pool zu springen!“

      Schnaufend setzte sie sich neben Taylor. Sie stupste Taylor mit dem Ellenbogen an.

      „Hallo, hörst du mir überhaupt zu?“

      Als sie nicht reagierte, folgte sie Taylors Blick.

      „Da ist doch nichts, was siehst du denn?“

      Taylor kniff die Augen zusammen und schirmte ihre Augen mit der Hand ab.

      „Guck mal zu dem weiß blauen Haus, fällt dir da nicht was auf?“

      Sie blickte gespannt zu Karen.

      „Hm – also…

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