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wenn man Angst davor hat, dass dies Endgültigkeit bedeutet, unglaubliche Verantwortung einem anderen Lebewesen, einer anderen Seele gegenüber. Beängstigend. Ja. Es schleicht sich auch der Gedanke, die Ahnung ein, dass diese enorme Verantwortung einen manchmal niederdrücken könnte.

      Wenn man einen Hund hat, dann hat dieser Vertrauen, er weiß, egal, was passiert, man wird für ihn da sein. Wenn er krank ist, wird man ihn pflegen, wenn er Hunger oder Durst hat, wird man seine Bedürfnisse stillen. Man wird ihn streicheln, manchmal wird man ihn tadeln. Er wird einem bis zum Tod treu sein. Er wird sich nachts zu dir legen. Er wird dir deine Füße wärmen, wenn dich friert. Er wird traurig sein, wenn du ihn eine Zeitlang bei jemandem unterbringst, um vielleicht auf Reisen zu gehen oder einen Ausflug zu machen. Weil du weißt: es geht ihm besser, wenn er bei manchen Dingen nicht dabei ist. Also: Du übernimmst für ihn die Verantwortung, du triffst eine Entscheidung allein, obwohl sie zwei Lebewesen betrifft. Er wird spüren, wenn es dir nicht gut geht und er wird sich OHNE WORTE zu dir legen. Wenn du böse auf ihn bist, wird er den Schwanz einziehen und sich außerhalb deiner Sichtweite irgendwo verkriechen in dem Vertrauen, dass du ihn wieder zu dir rufen wirst. Demut? Treue? Du bist vielleicht manchmal traurig oder einsam oder unsicher. Er wird dir Gesellschaft leisten. Dir seine Liebe spüren lassen, seine bedingungslose Treue. Du hast jemanden, um den du dich kümmern darfst, du bist für ihn das wichtigste. Ich nenne dies Urvertrauen.

      WIR aber können frei wählen, wir sind uns nicht gegenseitig ausgeliefert, wir sind durchaus alleine lebensfähig. Aber wir könnten uns aus freien Stücken für Urvertrauen entscheiden. Das macht enorm verletzlich. Man gibt jemandem die Chance, sich verletzen zu lassen – freiwillig!

      Ich sehe gerade ein Bild vor mir / heute hab ich es mit den Fabeln, ha, ha: Eine Schildkröte liegt am Rücken auf ihrem Sicherheitspanzer - den sie im Laufe ihrer Jahrzehnte mühselig vergrößert und gehärtet hat - und der sensible, leicht verletzbare, weiche Bauch wird für alle eine leichte Beute sein. Wenn aber zwei Schildkröten aufeinander aufpassen, sich gegenseitig beschützen …. Wenn eine am Rücken liegt, dann wird die andere sie auf den Bauch drehen, oder auf sie raufkrabbeln und somit entsteht ein Rundumpanzer. Und wenn dann der Feind kommt, gibt das unglaublichen Schutz vor der Außenwelt, und Vertrauen dem Partner gegenüber. Wie ein Gelübde.

      Vielleicht aber geht die Schildkröte jeden Tag einmal oder jede Woche oder jeden Monat allein auf Entdeckungsreise, auf die Suche nach eigenen Eindrücken, auf die Suche nach sich selbst. Sucht sich einfach nur einen Platz, der nur für sie bestimmt ist. Wenn ich jetzt sarkastisch sein will - und der Sarkasmus schleicht sich gerade in mein Skorpionhirn - dann würde ich ihn auf den Namen „Götz von Berlichingen-Platz“ taufen ….. Wo niemand sonst etwas verloren hat. Und stell dir vor! Die andere Schildkröte fragt nicht: Was hast du gemacht? Wo warst du? Und mit wem warst du wo? Wie hast du das gemacht? Wann kommst du wieder? …

      Die Grenze, der Respekt vor dem anderen. Irgendwo trifft man sich dann wieder. Dein Platz, mein Platz, unser Platz.

      Ein Lebensziel kann es sein, in diesem Leben so viel als möglich zu lernen, um im nächsten schon einen gewaltigen Vorsprung zu haben. Vielleicht eine bessere Poolposition, vielleicht weniger Stolpersteine, vielleicht kann man die Weisheit dieses Lebens mitnehmen. Vielleicht besteht der Sinn darin, immer höher zu steigen.

      Ganz bestimmt erreicht man dieses Ziel aber NICHT dadurch, sich nur um sich selbst zu kümmern, sich nur mit seiner eigenen Person zu beschäftigen, als Priorität nur das eigene Glück zu verfolgen. Es ist schon richtig, dass man andere nur dann glücklich machen kann, wenn man selbst glücklich ist. Bla, bla, bla. Es ist bestimmt auch richtig, dass man nur dann lieben kann, wenn man sich selbst liebt.

      Es ist ein leichtes, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, um seinen persönlichen Ego-Weg zu finden und zu erfüllen. Es ist manchmal KEIN leichtes, nicht auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, weil ein anderes Lebewesen, ein anderer Mensch oder mehrere von dir abhängig sind und würdest du egoistisch - ICH-bezogen - handeln, würdest du anderen Schaden zufügen.

      Man kann das „Sich - Selbst - Zurückstellen“ als Tugend oder auch als Dummheit bezeichnen. Wer hat das Recht, zu urteilen? DU?

      Natürlich kannst Du Dich fragen: Warum war ich so krank, warum musste das ausgerechnet MIR widerfahren? Warum hat man mich so im Stich gelassen, wo man mich doch angeblich so geliebt hat? Warum hat man mich so enttäuscht, ist mir so in den Rücken gefallen? Das aber ist Deine Geschichte, Deine Vergangenheit!

      Und dies ist unsere Geschichte, unsere Vergangenheit:

      Wir können uns fragen: WER hat zum ersten Mal wen verletzt?

      Wir können uns fragen: WAS haben wir falsch gemacht?

      Wir können fragen: WIE hätten wir es anders machen können?

      Wir können uns fragen: WANN ist der erste Fehler passiert?

      Wir können uns fragen: WO sind wir vom Weg abgekommen?

      Wir können uns fragen: WARUM haben wir das Falsche getan?

      Die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern, sehr wohl aber prägend, nun aber nicht mehr relevant. Aber ja, sie hinterlässt Spuren.

      ICH frage mich, WER soll mich umgeben?

      ICH frage mich, WAS ist mein Lebensziel?

      ICH frage mich, WIE kann ich es erreichen?

      ICH frage mich, WANN beginne ich damit?

      ICH frage mich, WO möchte ich hingehören?

      ICH frage mich, WARUM ist mir wer/was wichtig?

      Ist die Zukunft relevant?

      Während wir über die Vergangenheit redeten, wurde die Gegenwart zur Zukunft. Ich will jetzt in der Gegenwart und später in der Zukunft (die ja dann auch wieder Gegenwart ist) glücklich sein. Und ich könnte tausend Sprüche „klopfen“. Dafür ist jetzt keine Zeit mehr. Ich werd jetzt Schritt für Schritt umsetzen. Step by step.

      Ich möchte am Ende meines Lebens mit dem Wissen, geliebt zu haben, geliebt worden zu sein, etwas bewegt, etwas bewirkt zu haben, geholfen zu haben, glücklich gewesen zu sein, gut gelebt zu haben und richtig, ins neue Leben hinübergehen.

      Ich hatte schon lange ein Ziel: Ohne Partner glücklich zu sein. Das war ich auch immer - für mich allein, nur hab ich mich immer unglücklich machen lassen, ich dumme Kuh! ... und ich hatte immer schon die Gewissheit, einen Seelenpartner in diesem Leben zu finden, aber ich war schon lange nicht mehr auf der Suche danach. Ich liebe die Einsamkeit, die Freiheit, die Unabhängigkeit. Ich brauche keine Bevormundung!

      Aber ich genieße nun die Zweisamkeit (von der ich bereits abgeschworen hatte). Ich gebe gerne von meiner Freiheit, ich hab mich vertrauensselig in die Abhängigkeit begeben, ich genieße die Bevormundung (falsche Beschreibung, Ratschlag ist besser. Aber, phu, welch ein hartes Wort!) Noch mal: Ich genieße es, auf Deine Lebenserfahrungen zu hören und sie mir zu Herzen zu nehmen, da ich weiß, dass ich enorm daraus profitieren werde, wenn es auch manchmal unglaublich weh tut und verletzt, wohl, weil ich Dich immer noch falsch verstehe. Oder Du nicht die richtigen Worte für mich findest?! Aber ich fühle mich trotzdem dadurch noch wertvoller. Auch Du profitierst, vielleicht bist Du jetzt mehr von Dir selbst als von mir enttäuscht, weil Du nur so langsam mit mir „vorankommst“? Wenn ein Mensch so viel Zeit und Energie für jemanden aufwendet, kann man dafür aber nichts anderes als Dank (manchmal auch mit der Verwunderung: Warum beschäftigt er sich sooo intensiv mit mir?) empfinden. Was willst Du von mir? Welches Ziel verfolgst Du? Wo willst Du hin?

      Aber alles hat eine Grenze!

      Vielleicht liege ich auch falsch.

      Vielleicht aber solltest Du das umgekehrt genauso mit Dank sehen. Vielleicht helfen wir uns gegenseitig. Vielleicht ist man gleich viel wert. Vielleicht wurde der eine zum anderen gesandt? Vielleicht bin ich wirklich nur Dein Schutzschild, Dein Panzer, Dein Rückgrat. Vielleicht öffnest Du mir die Augen? Vielleicht ergänzen wir uns. Vielleicht aber stehen wir uns gegenseitig nun im Weg, weil das wesentliche bereits erledigt ist.

      Ich hab einen Mann kennen gelernt, von dem ich mir niemals erträumt

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