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Du. „Vielleicht aber ist mein Ziel auch nur durch dich und mit dir erreichbar.“

      Was redest Du da? Ich verstehe nur Bahnhof. Kannst Du mir das, worum es Dir wirklich geht, vielleicht aufschreiben? …. Das würde mich wohl auch nicht schlauer machen. Zumindest aber hätte ich dann wenigstens Hieroglyphen zum Entziffern, ha, ha.

      …. Auf jeden Fall möchtest Du im Winter ein bis zwei Monate mit mir in Spanien verbringen. Auf jeden Fall kaufen wir demnächst einen Campingbus und fahren durch unser schönes Land. Auf jeden Fall sind wir Sonderlinge und lieben die Zweisamkeit – Alleinsein zum Quadrat .…. Auf jeden Fall müssen wir unbedingt nach Ägypten reisen, denke mal, du kommst von dort, vielleicht .…. Auf jeden Fall werden wir zwei irgendwann einmal in einer einsamen Hütte leben, aber vielleicht auch auf einem Bauernhof mit Tieren. …. Auf jeden Fall werden wir einmal gemeinsam einen Gemüsegarten anlegen, vielleicht auch gemeinsam am Morgen die Hühnereier einsammeln? – Wiederhole ich meine Gedanken nicht immer wieder? Kann mir ein Leben nur mehr mit Dir vorstellen. Vielleicht ist eine glückliche, behutsame Zweisamkeit unser großes Ziel auf Erden, vielleicht ist das aber erst die Basis all dessen, was an Großartigem noch auf uns wartet. Weiß nur eines, will noch Großes bewerkstelligen, will meine Person nicht immer so wichtig nehmen, will etwas bewegen, verbessern, aber was?

      Und auf jeden Fall binichnichtdicht, das ist ganz sicher und Du - verzeih - auch nicht.

      Im Hintergrund hab ich Lisa Gerrard – „The host of seraphim“ laufen, eine unglaubliche Stimme.

      6. August 2011 - Früh morgens, ja, ja, Schicksal einer Verrückten? Oder Wechsel, ha, ha, oder Nichterwünschtsein hier.

      Ah! Da fällt mir ein: Zu Staubwedel und schwarze Lieder und Graz kommt ein weiteres Wort hinzu, nämlich Rucksack. (Mein Computer hat dummerweise auf Nimmerwiedersehen meine drei oben genannten Eintragungen verschluckt. Oder versteckt. Hungriger Idiot. Und weg sind sie. Wer weiß, wozu das wieder gut ist! Aber im Kopf, da hab ich sie noch. Das kann mir keiner nehmen.) Und die Rucksack-Geschichte: Wir packen für die Alm und du sagst zu mir: „Ich hab mir das so vorgestellt, dass du den kleinen, leichten Rucksack trägst, in welchen wir das Essen einpacken. Und ich nehm den großen, in den wir das Trinken, die Schlafsäcke und unser Gewand hinein packen. Ist das so in Ordnung für dich?“ Ich erwidere, dass ich ja nicht aus Zucker bin und wir zu zwei gleichen Teilen das Gepäck tragen können, und dass ich es außerdem gewohnt bin, mein Gepäck allein zu tragen und dass ich es NICHT gewohnt bin, dass mir jemand etwas abnimmt. Nun, ein Blick von Dir spricht tausend Bände. Gut. Während des Packens fällt mir ein, dass ich noch eine Reservehose und einen Reservepullover einzupacken vergessen hab. Also stopfe ich diese beiden Kleidungsstücke in meinen Rucksack, zusammen mit den Lebensmitteln. Du siehst das und fragst nach meinem Beweggrund. Nun, ich geb noch mal die vorangegebenen Argumente wider. Wortlos nimmst du meinen Rucksack und leerst ihn aus. Meine Begleitfrage: „Warum tust du das?“ Mir wird heiß und gleichzeitig kalt, hab das Gefühl, das Blut gefriert mir in den Adern und stockt im Hinterkopf. Hab ein richtiges deja vu. Die Vergangenheit holt mich wieder ein, ich sehe Stücke durch die Luft fliegen und gleich darauf mich, sehe ungebändigten Zorn. „Mach das nie wieder!“ gebe ich von mir, bevor ich mich umdrehe und nach draußen flüchte. Bin wie gelähmt und mir ist nach heulen. Scheiße, denke ich, was ist denn in Dich gefahren? Minutenlanges Schweigen folgt. Dann reden wir. Du sagst: „Wieder mal hat dich deine Vergangenheit eingeholt …“ Stimmt. Du sagst: „Wieder mal hat dein ICH HAB GEGLAUBT – diesmal, dass ich zornig bin – dich zu einer falschen Schlussfolgerung verleitet!“ Stimmt. Du demonstrierst mir, wie es aussieht, wenn du wirklich zornig bist und leerst Deinen 50 l Rucksack mit einem Ruck aus. Alles liegt über den Boden verteilt, Deine Augen schlagen schwarze Blitze. Oh, oh!

      „Siehst du nun den Unterschied zwischen Zorn und Nichtzorn?“ - Bin noch immer wie gelähmt, aber ich sehe nun den Unterschied. Ok. Muss trotzdem noch mal widersprechen und kann mit Deinen Worten von wegen, gemeinsamer Packplan - ha - nichts anfangen. Eher mit Verweigerung des Gehorsams, fühl mich behandelt wie ein kleines, dummes, unwissendes Kind. Immerhin hab ich bis jetzt ja auch jeden Berg allein gut bewältigt. Ohne Deines Packplans! Also, ICH war schon am Großglockner! Über den Stüdlgrat, ha! Auch ohne Deines Packplans! Die Wogen aber glätten sich schnell. Wir sind beide der Meinung, dass die Liebe und unsere Gefühle, die uns ja immer wieder überwältigen, das Wichtigste sind. Wir nehmen uns bei der Hand, wir sehen uns in die Augen, wir setzen uns mit disem Thema zusammen. Du weist mich darauf hin, dass große Reisen auf uns zukommen werden und wir ein System, einen Plan brauchen, auch bezüglich Reisegepäck packen. Gut. - Ich fasse zusammen: Ein weiterer Merkpunkt. Du trägst in alle Zukunft das große, schwere Gepäck, ich das kleine, leichte. Nächster kleiner Mosaikpunkt in unserem Gesamtbild abgehackt. Ist ja nicht so schwer ……

      1, Staubwedel > Worte können verletzen;

      2,Graz > nicht vom Muster der Vergangenheit einholen lassen;

      3, Schwarze Lieder > Keine negativen Texte anhören

      4, Rucksack > gemeinsames Teilen der Lasten

      - Und ich verspreche, nicht mehr die Vergangenheit dirigieren zu lassen, meine Erlebnisse aus meinem vorigen Leben nicht auf Dich zu assoziieren. - Du versprichst, mich in Zukunft mit Worten auf etwas hinzuweisen, nicht mit solchen Aktionen. Und ich weiß ganz genau, was einige Stunden oder vielleicht auch Tage später aus Deinem Mund kommen wird, nämlich, dass Du dich maßlos über Dich selbst ärgerst, dass Du Dich dazu hinreißen hast lassen. Und Du wirst Dich darüber brüskieren, dass ich der einzige Mensch bin, bei dem Du Deine Kontrolle verlierst. Es wird Dir leid tun. Du musst es nicht sagen, ich weiß es, so wie beim Staubwedel, wie bei Graz, wie bei den schwarzen

      Liedern. I . L. D. Aber der Ton macht die Musik. Doch Deine Inhalte stimmen immer. Und der Ton wird auch noch.

      7. August 2011 - Ist wie verhext, schlafe wieder mal am Bauernhof - es ist 5 Uhr 16! Was heißt, „ich schlafe“, ha! Das gibt´s doch nicht! Ich finde immer noch keinen Schlaf. Was soll das bedeuten? Man will mich hier nicht. Ich spüre es. Ist dies nicht mein mir zugeteilter Platz? Aber das Morgenrot ist wunder- wunderschön und der Sternenhimmel war es auch. Diese Stille mitten in der Natur. Bis dann wieder die Traktoren erwachen mit den fleißigen Bauern darauf, die wie die Bienen unermüdlich ernten. Nur ….. Bienen streuen vor ihrer Ernte keinen Kunstdünger. Und keine Pestizide. Und keine Fungizide.

      Ich will endlich schlafen! Vielleicht hilft mir gute Musik. Ah! Die fabelhafte Welt der Amelie. Diese Musik von Yann Tiersen. Hm.

      14. Sei endlich DU

      10. August 2011 - 3 Uhr 52!!! Selbstredend diese Uhrzeit. Versuche wieder mal, bei meiner Mutter am Hof Schlaf zu finden. Immerhin sind Fortschritte zu verzeichnen. Von 22 Uhr bis 1 Uhr 30 zumindest hat´s geklappt.

      Und ich scheiß drauf, sorry, jetzt werde ich langsam, aber sicher zornig. Nein, werde es nicht, bin es! Komm einfach nicht zur Ruhe. Mir reicht diese ganze Gedankenschweinerei: Soll ich mein Haus verkaufen, soll ich vermieten, soll ich auf den Bauernhof ziehen, soll ich alles so belassen, wie es ist? Meine Mutter erklärt mich für verrückt, ein Haus zu verkaufen, dass ich erst seit einem Jahr im Besitz hab. Du sagst, kauf dich frei. Und Du sagst, ich wisse selber ganz genau, was ich zu tun habe. ICH WILL SCHLAFEN! ENDLICH! Und ich verkaufe. Will frei sein von all diesen scheiß Belastungen. Mag nicht mehr. Will schwerelos sein. Pfeif auf all diese Schulden. Hab auf vier Zettel jeweils geschrieben:

      1. Zettel…….Haus verkaufen

      2. Zettel…….Haus vermieten

      3. Zettel…….Haus kauft meine Mutter (ihre neueste Idee)

      4. Zettel…….Tue weder das noch das noch das / alles bleibt beim Alten.

      Habe die vier Zettel zusammengefaltet und auf den Boden gelegt, mich auf jeden einzelnen gestellt und gewartet, wie ich mich dabei fühle. Drei x 4 Durchgänge bitte sehr! Also, wirklich bemüht! Interessant. Esoterische Scheiße!

      Nr. 3 ist niemals auch nur in Frage gekommen.

      Nr. 1 kam einmal als „Sieger“ hervor.

      Nr.

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