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oder vermiete mein Haus, das ich mit solchem Stolz erst vor einem Jahr ganz alleine gekauft hab. Du hast mich zu der Einsicht gebracht, dass das Leben nur lebenswert ist, wenn man für die wesentlichen Dinge im Leben Zeit hat. Du hast mich mit Deiner Lebensweise, mit Deinen Worten das Richtige für mich gelehrt. Nicht, dass ich mich von Dir manipulieren hab lassen. Das hab ich jetzt monatelang für mich selbst versucht, heraus zu finden. Nein, es ist meine reine, ehrliche, stimmige Entscheidung. - Nicht, dass ich schon wieder eine Entscheidung treffe, weil es die Meinung eines anderen ist. Weil ich ja andauernd auf andere gehört hab, wie Mutti so schön sagt. Weil ich das ja mir gegenüber auch offen eingestanden hab. - Nein, diesmal: weil ICH es so will!!! Weil es sich gut anfühlt! Befreiendes Gefühl, meine Fixkosten um das x- fache zu minimieren, geringere finanzielle Verpflichtungen. Ein guter Schritt.Mag auch nicht mehr alleine leben, schlafen gehen, wandern, kochen usw. … Ist auch nicht mehr wichtig für mich, dieses Haus. Mag jetzt nicht darüber schreiben. Vielleicht später einmal, aber, wie gesagt, jetzt ist nicht der richtige Moment.

      Carpe diem: Hab Mutti wegen eines Arztbesuches nach Linz gefahren. Früher hätte ich die Wartezeit mit Kundenterminen verbracht. Heute sitze ich auf einem Parkbankerl hoch über Linz und genieße es, meine Gedanken nieder zu schreiben: Vor sechs Stunden noch waren wir gemeinsam bei Maria auf der Alm. Sie hütet dort für vier Monate 208 Stück Vieh auf 660 ha

      Weideland. Wie sich die Welt da oben reduziert, reduziert auf das wesentliche! Täglich fünf bis acht Stunden nichts anderes – was sehr viel ist - als die Weide abzugehen, um alle 208 Rinder zu orten und zu zählen. Mit einer „Maulgabe“ zu füttern, um sie an die Menschen zu gewöhnen, sie handzahm, vertraut zu machen. Und täglich, bei jedem Wetter viele, viele Stunden allein in der unberührten Natur. Nur ab und zu mit den Tieren reden. Und hin und wieder Wanderer bekochen, sie mit Essen und Trinken versorgen. Ihnen ab und zu ein Nachtquartier bereiten. Die Hühner füttern und die Ziegen und auch den bösen Ziegenbock und die Hasen. Sich an der stillen Natur, an den Bergen, an der Sonne, am Regen, am Nebel, am Vogelgezwitscher erfreuen. Simpel. Unterm Dach liegen und dem Regentropfengetrommel lauschen. Gustav, dem stolzen Hahn, der wirklich frühmorgens den Tag ankündigt, nicht böse sein. Staunend das Schneetreiben mitten im Sommer bewundern. Wenn der letzte Wanderer satt und müde die Hütte verlassen hat, sich in die Hängematte legen und zu den Sternen und zum Mond aufschauen, so lange, bis

      einem schwindlig wird, so lange, bis man selbst im Universum versinkt, mit dem Firmament verschmilzt. Die Milchstraße verfolgend, immer leichter werdend. Mit Dir an meiner Seite. Das Leben ist schön.

      Wir hatten eine unglaublich schöne Nacht da oben. Wir haben auch, als wir mit Maria die morgendliche „Halterrunde“ mitmarschiert sind, genau das entdeckt, wonach uns im Moment

      ist. Eine Hütte für uns alleine, weit, weit abseits jeglicher Zivilisation, ohne Strom, ohne Heizung, ohne Wasserleitung, aber mit einem Brunnen, uralt, aus Steinen gebaut. Rundherum nichts als Almwiesen, Kühe, Ochsen, Kälber, Steine, Kräuter, Blumen, Bäume. Wir dürfen die Hütte für einige Tage - nur wir beide - im Herbst benützen.

      Dieser Gedanke „Eine Hütte für mich allein“ kommt eigentlich von *1, Eva Maria Sophia, einer ganz, ganz lieben Freundin, einer Fee, einer junggebliebenen Weisen.

      Eines Tages beim Strömen (Lehre über die Selbstheilung aus dem Tibetischen: Rangdröl) fragte ich sie danach, was sie eigentlich auf diesen, ihren Weg gebracht hatte. Und dann erzählte sie mir von einem Buch mit dem Titel „*2, Eine Hütte für mich allein von Joan Barfoot. ….. Dass dieses Buch ihr Leben gravierend verändert hätte, dass diese Zeilen der erste Hinweis für IHRE Wahrheit waren. Also machte ich mich auf die Suche danach, um ihr eine Freude zu machen, um es ihr einfach zu schenken, da sie es vor über zwanzig Jahren verloren hatte.

      Das Buch wurde mir ins Haus geliefert und ich las es. Ich las es ein zweites Mal. Und ich las es ein drittes Mal. Ich bin erschüttert, weil ich mich so damit identifizieren kann. Ist das auch Teil MEINER Wahrheit? Muss es unbedingt heraus finden. Nur umgewandelt – Eine Hütte für UNS allein. Mal vorsichtig herantasten. Fürs erste einmal drei bis vier Tage. Beim nächsten Mal mindestens eine Woche usw. So ist zumindest mein derzeitiger Plan, mit Dir.

      Es geht, wenn man die Tiere betrachtet, um nicht viel: fressen, schlafen, widerkauen, gebären,

      Fell putzen, einfach leben, gebären, Schatten, Sonne suchen, Unterschlupf vor dem Regen, dem Schnee oder Sturm finden. Einfach überleben. Und doch so viel.Wieder unten im Tal, in der Zivilisation, Radio im Auto einschalten, was hören wir? Die Nachrichten, ah ja, Mord, Brutalität, neue Gesetze. Mir wird einfach übel, am liebsten würde ich das Auto wieder wenden und rauf auf den Berg, zu den Kühen, in die stille Natur, herumwandern und mich einfach über all die Dinge erfreuen, die ich zu sehen bekomme, mit Dir wieder da oben eintauchen. Einzig der Gedanke an meine Kinder lässt mich den eingeschlagenen Weg fortfahren. Und auch die Freude darauf, mein Leben endlich in meine ehrliche Wahrheit umzudrehen. Das Haus zusammen räumen und verkaufen oder vermieten. Das Leben zusammen räumen. Und Arbeit reduzieren – mach ich sowieso bereits seit Monaten - den Weg ebnen für unsere gemeinsame Zukunft. Auf der Suche nach mir. Prioritäten setzen.

      Manchmal wird mir etwas schwindlig, wenn Gedanken, Intuitionen plötzlich mein Hirn, mein Herz queren, gänzlich unvorbereitet, solche, die mir Angst oder Unsicherheit einflößen. Was wollt ihr von mir, ich bin der glücklichste Mensch auf Erden, ich habe meinen Seelenpartner gefunden. Ich will ihn und er will mich. Wir wollen unser Leben gemeinsam leben. Hab mich ein Leben lang danach gesehnt, hab nicht wirklich mehr daran geglaubt, aber nun ist es soweit. Nichts kann mir mehr was anhaben, denn nun bin ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich nicht mehr allein, nicht mehr einsam, werde verstanden. Ich fühle mich nicht mehr wie ein Relikt aus vergangenen Tagen, zur falschen Zeit am falschen Ort. Frage mich nicht mehr, ob ich vielleicht nicht ganz richtig ticke, hab ja nun ein Gegenstück zu mir .….. Was wollt ihr von mir? Ich werde alles meistern und richtig machen, ja.

      5. August 2011 - So, hab mein Bett in meinem geliebten Haus abgebaut, am Bauernhof wieder aufgestellt und liege nun darin, Kerzen, Räucherstäbchen, meine neuen afrikanischen Tücher, die ich vom Senegalesen in der Toskana erworben hab, hängen nun im Bauernhaus, ja, eine Ironie. Fühl mich vorerst gut. Schön.

      Ich hab Dir gestern und heute einige Male gesagt, dass ich Dich liebe und Du hast es ebenfalls erwidert.

      Hatte ein wenig Panik, weil Du in letzter Zeit einige Male den Gedanken laut ausgesprochen hast bezüglich des Zusammenziehens, und ich wohl auch. Möchte nichts falsch machen, bist mir zu kostbar. Wünsche mir nichts sehnlicher, aber wir werden uns nach gemeinsamem Entschluss noch Zeit damit lassen.

      Hat mich gestern auch geschleudert….. Ist die Entscheidung mit dem Haus die richtige? Und bin ich mit Dir am richtigen Weg? Kann ich mir ein Leben, so wie Du es lebst, vorstellen? Abgesehen vom Wichtigsten in meinem Leben, meinen geliebten drei Kindern war ich bis jetzt wirklich ein Workaholic, die Arbeit und das Haus waren meine Ziele, nun, diese Ziele sind passee.

      Du sagst: „Vertrau mir, mach Dir keine Gedanken, das sind alles nur weltliche Gedanken. Das, worum es wirklich geht, kommt erst, wenn Du alles bereinigt hast, glaub mir, dann kommt das Wesentliche für uns. Dann zeig ich Dir ein wenig von meiner Spiritualität, aber noch ist es zu früh. Hab auch noch nie Hypnose bei Dir angewandt. Das ist mein Gelübde. Es ist unglaublich wichtig, dass Du alles aus eigener Kraft, mit eigenem Willen entscheidest und durchführst. Und erinnere Dich endlich! So wie Du beim ersten Kennenlernen auf mich gewirkt hast, so bist Du, DIE bist Du und das will ich wieder sehen, dann gehen wir gemeinsam einen Schritt weiter, aber nicht früher. Wir sind ja schon unglaublich weit, Du lernst sehr schnell, das hab ich noch nie bei jemandem erlebt. Ich bin überzeugt, dass dieses Lernen nur deshalb so schnell funktioniert, weil Du das alles bereits in Dir hast, nur tief vergraben“.

      Was meinst Du mit das Wesentliche??? Und ich hab manchmal ein schlechtes Gewissen. Bring ich Dich durch unsere gemeinsame Zuneigung von Deinem Weg, Deinem Ziel, Deinen Vorhaben,

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