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beinahe mein Leben gekostet. Jetzt reicht´s! Ich ziehe nun daraus meine Konsequenzen. Schlussstrich: Haus kaufen - mein eigenes! Endlich Ruhe haben. Eigene Zukunft festlegen. Seit ich denken kann, war das Erbe für mich eine Belastung. Besitz belastet, will, dass dieses Erbe mich endlich in FRIEDEN lässt!!!

      ….. Bin ich verrückt??? Sind meine Gedanken verrückt?

      Lass mir von niemandem mehr etwas gefallen, mich können alle am Arsch lecken!!! Mein Leben war in Gefahr! Aber mächtig in Gefahr!

      Dominique, (mein ältester Sohn) sagt, „Mama, was ist nur los mit dir? Du könntest tot sein! Und anstatt dich über das Leben zu freuen, bist du nur mehr böse .…“ Jawohl, lasst mich doch endlich alle in Ruhe! … Fünfzehn Tage unglaubliche Schmerzen, habe nicht gewusst, dass es solche Schmerzen gibt, kein Schlaf - kein Medikament hilft. Allein, bin so allein, weißes Gewand, nur weißes Gewand, weiße Bettwäsche, weißer Bademantel, weiße Socken, weißer Pullover, weißes T-Shirt. Kalt, so kalt.

      Weiß nicht, warum. Warum ist das passiert? Wo liegt der Sinn? Wo liegt der Sinn? Wo liegt der Sinn???

      Erste - meine erste Antwort/Interpretation, ah! Bauernhof kostet mir um Haaresbreite mein Leben, hab drei Kinder, verdammt, was soll das, hab noch so viel vor, hab noch so viele Sehnsüchte, die in diesem Leben noch in Erfüllung gehen sollen! Scheiß B., scheiß B.

      Zweite eigene Antwort: Ich habe in meiner Vergangenheit einem meiner Kinder dieses Leben genommen, verwehrt. Habe mich täglich nach Strafe gesehnt. Nun hast du sie, bitte sehr! Sogar am Tag genau nach zwei Jahren!!! The law of attraction. Das kann kein Schicksal sein, keine Fügung, das ist nicht mehr zum Lachen. (Du hast recht, wenn ich mich für alles, was ich in diesem Leben schon verbrochen habe, schäme, komme ich aus dem Schämen nicht mehr heraus.) Der Wink mit dem Zaunpfahl, und doch mit einem blauen Auge davongekommen. Was willst DU? Und doch: ER ist gnädig ….…… Gut, Strafe, endlich, danke für Deine Güte, deine Großmut, hab ich gar nicht verdient.

      Was hast Du noch vor mit mir? Was, was, was? Ich weiß es nicht, gib mir bitte einen Hinweis! DU da oben.

      Später – neue eigene Interpretation Nummer DREI: mein Vater hat sich noch mal eingeschaltet, liegt ja auf der Hand. Der Bauernhof soll nicht an fremde Menschen verpachtet werden. Wie könnt ihr nur! Du und deine Mutter! Das ist mein Werk! Ich habe unglaublich lange - mein ganzes Leben beinahe - dafür gearbeitet, später dann geopfert, war mein Leben! Mein eigener Grund und Boden. Kein Leibeigener irgendwo als Arbeiter, mein eigener Chef war ich, war oft hart, hab in späteren Jahren vielleicht oft bereut, so viel aufgebaut zu haben. Du hast uns im

      Stich gelassen! Stimmt schon, was deine Mutter, meine Frau, sagt, das erste Mal hat es mir das Herz gebrochen, als du mit 18 Jahren geheiratet hast und weggezogen bist. Hab gewusst, dass du unglaublich viel leiden wirst müssen, hab dir gesagt, überleg es dir gut, du musst das nicht tun, es wird nicht gut gehen. Aber du hast nicht auf mich gehört, du hast gesagt, du musst, nur du kannst ihm helfen ….. Aber wir haben gehofft und du bist zurück gekommen! Das zweite Mal hast du mir das Herz gebrochen, als du wieder gegangen bist, mit unseren geliebten Enkelkindern. Habe zu dir gesagt, du wirst bis zu deinem Tod nicht davon loskommen. Kannst du dich erinnern, ich habe auch vom verlorenen Sohn gesprochen, der nach fünfzehn Jahren wieder heimgekehrt ist, hab dir gesagt, ich hoffe darauf. Vielleicht …. Und ich weiß, ich hab aber auch gesagt, damals, als man mir sagte, dass ich bald, sehr bald sterben werde, unausweichlich sterben werde, egal, was ich auch versuchen würde: „Bitte geh nicht hinauf zurück“, denn das wolltest du in deiner Verzweiflung. Da hab ich wieder gemerkt, dass du mich liebst, dass diese vielen verletzenden Worte, die von deinem Mund gesagt worden sind, nicht wirklich von dir waren. „Geh nicht hinauf zurück, du wirst es genauso wenig überleben wie ich, du bist genauso schwach wie ich! Du wirst genauso wie ich eines Tages resignieren, und zu allem Ja sagen, nur um deinen Frieden zu haben. Tu es nicht!“……

      Aber du hast von oben dich noch mal eingeschaltet, hast uns den rechten Weg gezeigt, wenn ich dein Eingreifen auch viele Male falsch interpretiert habe (absichtlich falsch interpretieren wollte?).

      Hast du auch eingefädelt, dass ich IHN kennen lerne, den, der mir mit einer Vehemenz die Augen öffnet, der mir - uns - den wahren Weg, mein wahres ICH zeigt? Den einzigen, der uns - meine Mutter und mich - wieder zusammen führt? Du hast! Und du hast auch gewusst, dass ich für IHN die bin, die ihm das zeigen kann, was fehlt. Du weißt, dass wir beide daraus profitieren, Du geliebter, weiser Vater.

      Bis ich IHN kennen gelernt hab, warst DU mein absolut einziger Favorit, du weißt es, und alle anderen Männer wussten es auch und hatten keine, aber auch gar keine Chance. Ich liebe Dich, Du bist der beste Vater, den ich haben konnte, „….. Du wirst für mich immer einen goldenen Popo haben“, hast du mal zu mir gesagt. Ich vergesse es nie, sehe es heute noch wie soeben erlebt vor mir. Dort, am Holzplatz. „Du bist etwas ganz Besonderes, vergiss das nie“, ….darum hast du auch nie verstanden, warum ich mich so leiden hab lassen, so gar nicht gut behandeln ….. egal jetzt.

      Mir tut das Herz so weh, du bist nicht in Frieden gegangen, und ich hab dich bis zum Ende im Stich gelassen. Ich konnte diese Hürde, die du zwischen uns aufgebaut hast, (die ich aufgebaut hab? Die ich von wem anderen hab aufbauen lassen? Oder konnte ich dir nicht verzeihen, weil du so an mir gehangen hast?) einfach nicht überwinden, es tut mir so leid.

      Aber ich weiß auch, Dir geht es jetzt gut. Bald wirst Du so richtig zufrieden sein! Es hat aber sehr lange gedauert, darum auch dieser 27. Mai, ich glaub, da ist Dir der Kragen geplatzt bei all unserer Dummheit, die Du Dir von oben hast ansehen müssen.

      Ich kann mich noch sehr gut an deinen respekteinflößenden Zorn erinnern! Aber ich drifte in meinen Erinnerungen ab.

      …. Ein alter toter Mann hinterm Steuer, den ich gar nicht kenne, der mich in die Schranken verweist! Ich weiß auch, Du hast niemanden geopfert, Du hast diesen alten Herrn auserwählt, weil er ja vor dem Aufprall bereits einen Herzinfarkt hatte. Weil Du immer, auch in großem Zorn, Deine Stärke, Deine Emotionen beherrscht hast. Du hast gelenkt! So viele Zufälle, die keine waren. Du hast mich dazu verleitet, dass ich mit Vehemenz meine Mutter aufgefordert hab, bei MIR ins Auto einzusteigen, obwohl sie partout bei Bettina – den ge-planten zukünftigen Pächtern – mitfahren wollte. Du hast mich dazu veranlasst, dass ich unbedingt noch mal „pipi“ gehen musste, bevor wir vom Parkplatz weggefahren sind. Du hast die Ampel auf Rot umgestellt, damit wir genau im rech-ten Moment am rechten Ort waren. Du hast irgendeinen Bauern mit seinem Traktor die Straße verschmutzen lassen, damit sich dieser alte Herr so darüber aufregt und solche Herzschmerzen bekommt, sodass er seinen Hausarzt aufsuchen musste, hast veranlasst, dass dieser ihn weiter an den Röntgenarzt verweist,… dieser ihn wieder ins Auto einsteigen lässt und auf dem Nachhauseweg ….

      …. Mich verlangt nach Musik - „Moonlight Sonata“ von E.S. Posthumus. Und noch einmal. Und noch einmal.

      Erinnerungspause. Und ein neuer Tag. Vielleicht spinne ich auch, ich glaub´s aber nicht. Vielleicht hast Du auch erst runter geschaut, als er schon Richtung P. unterwegs war und dann erst die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Egal, das Ergebnis ist dasselbe.

      ….. Bei dem Unfall … Bettina hatte im Nachhinein erzählt: mein BMW hat sich vor ihren Augen durch diesen enormen Aufprall (laut Polizeirekonstruktion ergab die Summe beider Fahrzeuge eine Gesamtgeschwindigkeit zwischen 140 - 160 kmh mit einer Reaktionszeit meinerseits von höchstens einer Sekunde und einer Distanz von ca. 30 m) senkrecht aufgestellt und sei dann mit einem Knall zu Boden gekracht. Alle dachten, wir seien tot. Nun, hätten wir einen PKW wie unser gegenüber gehabt, bestimmt. Aber ich bin aufgewacht, aufgestanden und ausgestiegen.

      Bin ca. zwei Wochen nach dem Unfall das Wrack besichtigen gewesen, da wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, was da passiert ist. Gebe es zu, hab bestimmt fünf Minuten davor gestanden und geheult. Geheult, weil mir die Tragweite dessen, wie enorm dieser Aufprall gewesen sein muss, weil mir die Tragweite dessen, dass uns tausend Schutzengel behütet haben, oder wer auch immer, weil mir die Tragweite dessen, dass wir eigentlich mausetot sein müssten, weil mir die Tragweite dessen, dass dieser Kapitalisten-BMW uns „mit“ das Leben gerettet hat, wie Schuppen von den Augen gefallen ist. Weil meine Kinder jetzt ALLEINE

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