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über die Grenzen hinaus bekannt und anerkannt zu werden. Viele deiner Rezepturen haben deine Vorgängerinnen erdacht und über mich an dich weitergegeben. Heute bist du eine berühmte Kräuterfrau, wie du das in deinem Kramerladen heute selbst bemerkt hast“, sagte Hubertus.

      „Woher weißt du was heute in dem Supermarkt war?“ wollte Irmelie nun wissen.

      „Kindchen, Kindchen. Ich bin Hubertus, das schwebende Männchen vom Wildsee. Die Tiere des Waldes und der Felder sind meine Freunde und berichten mir ständig was alles so passiert. Leider kann ich den Wildsee nicht direkt verlassen, ich muss immer eine Transmission meines Geistes vornehmen und so kamen deine Rezepturen, Tinkturen und Extrakte zustande. Du bist jetzt sehr erschrocken nicht wahr?“ meinte Hubertus.

      „Ja, ich bin sehr erschrocken. Für mich ist das Ganze hier sehr unwirklich und ich weiß nicht ob ich das alles erlebe oder doch nur träume. Und die Rezepturen, Tinkturen usw. die ich entwickelt habe sind von mir und nicht von …“ sie stockte irritiert.

      „Mein Kind, du hast in deiner Tasche an deinem Kleid ein neuartiges Gerät, das Stimmen aufzeichnet. Wenn du in deiner Hütte bist, kannst du dir das anhören und merken, dass ich Realität bin. Jetzt aber zu meinem Geschenk. Wenn du zu deiner Hütte zurückgekehrt bist, wirst du von meinem Freund Rudolf, einem großen alten Uhu erwartet. Er wird dich zu einer Stelle im Wald führen, wo du etwas finden wirst das dich endlich überzeugt. Wenn du möchtest komm morgen wieder zur gleichen Zeit her und wir können weiter plaudern. Jetzt ist aber meine Materialisationszeit für heute wieder um. Und wisse, ich bin immer bei dir“, erklärte Hubertus und verschwand langsam wieder in einer Nebelbank, die sich in den See senkte.

      Irmelie blieb noch einige Minuten ungläubig vor dem See stehen und starrte auf die Stelle, an der die Nebel mit Hubertus verschwunden war.

      Sie schüttelte sich kräftig und dachte in Gedanken: „Das kann nicht sein – so was gibt es doch nur im Märchen.“

      Auf dem Weg zurück zum Bohlenweg fiel ihr das Diktiergerät ein. Sie griff in ihre Kleidertasche, nahm das Gerät, spulte zurück und setzte sich auf den Rand des Weges. Bevor sie das Gerät auf Wiedergabe stellen konnte, sah sie in der Mitte des Wildsees einen Lichtschein. Dieses Licht konnte mit dem Mondlicht nichts zu tun haben, es war viel heller als das Mondlicht und strahlte eine beruhigende Wärme aus. Der Lichtschein formte sich zu einer Lichtkugel und kam schnell auf Irmelie zu. Mit einem „Husch“ fuhr die Lichtkugel durch ihren Körper und hinterließ ein angenehmes warmes und beruhigendes Gefühl.

      „Was war das denn jetzt?“ fragte sich Irmelie und schaute sich um, aber die Lichtkugel war verschwunden.

      Jetzt fiel ihr wieder ihr Diktiergerät ein, das sie immer noch in ihrer Hand hielt. Sie drückte auf die Wiedergabetaste und ließ die Tonbandaufnahme ablaufen. Nach einem kurzen Rauschen hörte sie die Stimme von Hubertus: „Hallo Irmelie …“ und anschließend das ganze Gespräch, das sie mit ihm geführt hatte.

      „Also wenn das morgen auch noch zu hören ist, dann hab ich nicht geträumt“, murmelte sie in sich hinein und machte sich auf den Weg zu ihrer Hütte. Als sie an der Hütte angekommen war und gerade reingehen wollte, sah sie einen großen Vogel auf dem Geländer am Eingang der Hütte sitzen.

      „Wenn das jetzt ein Uhu ist, was dann?“ fragte sie sich und ging langsam auf das Tier zu.

      „Hallo Irmelie, ich freue mich dich kennen zu lernen. Ich bin Rudolf. Hubertus hat dir ja gesagt, dass ich komme“, hörte sie ungläubig den Uhu sagen.

      „Ja, das hat Hubertus gesagt. Aber warum kann ich verstehen was du sagst?“ fragte Irmelie.

      „Nun du bist eine Nachfahrin der Kräuterfrauen Katharina und der großen Urmelda und Hubertus meinte, dass es sinnvoll ist, wenn wir uns unterhalten können. Du kannst übrigens mit allen Tieren sprechen und sie verstehen. Du wirst sehen wie wichtig das für dich sein wird“, erklärte Rudolf.

      „Wollen wir gleich aufbrechen und das Geschenk, das Hubertus dir versprochen hat, holen? Oder bist du müde und wir gehen morgen?“ fragte er vorsichtig.

      „Lass uns gleich losgehen. Ist es weit?“ antwortete Irmelie.

      „Nein es ist nicht weit. Bis zum Sonnenaufgang sind wir wieder zurück“, erwiderte Rudolf.

      „Also dann los, wo geht es lang?“ rief jetzt Irmelie übermütig.

      Rudolf setzte zum Start an und flog eine kleine Runde über Irmelies Kopf hinweg und rief dann „komm mir nach“.

      Irmelie lief los und rief dann „halt nicht so schnell ich bin eine alte Frau“

      „Entschuldige bitte, aber ich dachte du kannst auch fliegen. Ok, dann eben langsamer“, frozelte jetzt Rudolf.

      Irmelie kam nun immer tiefer in den Bannwald hinein und der Weg wurde immer beschwerlicher. Nach einer halben Stunde Weg, blieb Rudolf an einer Pyramide aus Steinen sitzen und wartete auf Irmelie.

      „Du musst jetzt drei Steine von unten aus Mitte und einen Stein oben rechts langsam herausziehen“, erklärte Rudolf.

      Irmelie zog an den Steinen, die sich leicht bewegen ließen.

      „So jetzt trete einen Schritt zurück“, sagte Rudolf.

      Während sie zurück trat, öffnete sich der ihr zugewandte Teil der Steinpyramide wie eine Türe.

      „Komm her, hier ist dein Geschenk drin. Greife rein und hole es heraus“, bestimmte Rudolf.

      Wie in Trance machte sie wie er es wollte und bekam ein großes Buch zu fassen. Sie nahm es aus der Steinpyramide. Es war ein sehr altes Buch in Leder gefasst und völlig unversehrt.

      „Ist sonst noch was da drin?“ fragte Rudolf ungeduldig.

      „Ich sehe nichts, es ist zu dunkel“, erklärte Irmelie.

      „Dann lass mich mal“, sagte Rudolf.

      „Nach einer Weile sagte er: „komm her, ganz hinten links ist eine Kiste. Zieh sie raus.“

      Irmelie tat wie er sagte und holte eine Kiste aus Metall hervor. Die Kiste war ziemlich schwer.

      „Lass uns zur Hütte zurückgehen, es wird bald hell und die Sachen kannst du dort am Besten ansehen. Nu mach schon“, drängte Rudolf.

      „Ich kann das nicht alles tragen. Das ist zu schwer“, beschwerte sich Irmelie.

      „Warte hier, ich bin gleich zurück“, rief Rudolf und hob bereits ab.

      Irmelie rückte die Kiste weiter von der Steinpyramide weg und legte das Buch auf die Kiste. Die Pyramide verschloss sich nun wie von selbst. Kopfschüttelnd wollte sie jetzt ein Blick in die Kiste und das Buch werfen, aber da war Rudolf bereits wieder zurück.

      „Mein Freund Karl ist gleich da, der wird dir helfen“, erklärte er und im selben Moment erschien ein Hirsch mit riesengroßen Geweihstangen.

      „Hallo, ich bin Karl. Leg die Kiste auf meinen Rücken und dann kann es auch schon losgehen“, sagte Karl.

      „Ich danke dir Karl“, erwiderte Irmelie, legte die Kiste auf seinen Rücken und hielt sie während des Weges fest. Das Buch hatte sie unter ihren linken Arm geklemmt. Als die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, erreichten sie die Hütte.

      „Vielen Dank Rudolf und vielen Dank Karl. Ich bringe die Sachen schnell in die Hütte. Dann können wir uns gerne noch etwas unterhalten“, bat Irmelie. Sie wollte noch so viel wissen.

      „Nein, wir müssen jetzt gleich los. Aber wir werden uns bestimmt noch oft begegnen“, sagte Rudolf und flog davon. Auch Karl war schnell verschwunden.

      Irmelie wusste nicht, was sie sich zuerst ansehen sollte. Außerdem war sie sehr müde.

      Sie nahm das Buch, ging zu ihrer Hängematte und legte sich hinein.

      Sie schlug das Buch auf und fand viele Rezepturen. Es stand auch dabei für welche Zipperlein sie geeignet sind. Weiter hinten standen Extrakte, Tinkturen und irgendwelche Anweisungen.

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