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Der Roman «Die gemeinsame Asche» erzählt über vier Generationen die Geschichte einer Familie. Ein Lebensweg von Serbien in die australische Emigration und wieder zurück in ein Belgrad, das sich – wie in einer futuristischen Vision – während ihrer Abwesenheit in eine kosmopolitische Weltstadt entwickelt hat. Hauptfiguren sind Igor, Ljudmila und Aurora: Der Sohn, der im Laufe des Romans Vater und Großvater wird, die Emigrantentochter und das Enkelkind, das in serbisch-australischer Ehe zur Welt kommt. Es ist ein Roman der Reifungsprozesse, der Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Ein Roman über das Erinnern – und das Vergessen. Paković erzählt seine Geschichte in kurzen Bildern und mit sehr reduzierten Erzählaussagen. Die Qualität des Romans liegt in der feinen poetischen Suggestivität seiner Sprache.

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In seinem letzten Roman «Autopsie» untersucht Viktor Paskow die Wechselwirkung von künstlerischer Kreativität und Erotik. Protagonist ist, wie so oft in seinem Werk, ein Musiker, der Jazzsaxophonist Charlie, der sein Talent verliert. Auf der Suche nach dem «absoluten Ton» findet Charlie zwar das adäquate «Instrument», eine Frau namens Ina. Aber die sexuelle Erfüllung hat ihren Preis. Charlies – hauptsächlich, aber nicht ausschließlich erotische – Odyssee führt uns durch die Kulturlandschaften Berlins und Sofias, im weiteren Kontext auch durch die gegenwärtige Kultur Europas. Das Leitmotiv wird vom Autor mit Improvisationen und Variationen angereichert, Musik und Sprache sind nie weit voneinander entfernt. Und auch eines seiner Hauptanliegen tönt durch, dass Bulgarien nur dann seinen Platz in Europa findet, wenn es seine spezifische Kultur bewahrt.

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Die Geschichte spielt in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in einer Kleinstadt im Piringebirge in Südwestbulgarien. Nachdem ihr Mann an der nahen Vardar-Front gefallen ist, wird die junge Witwe Wranitsa von ihrer Schwiegermutter aus dem Haus gejagt, weil sie ihr keinen Enkel schenken konnte. Wranitsa verliebt sich in den Albaner Adem, der in dem Ort eine Art Konditorei führt, und wird von ihm schwanger. Bevor sie ihm sagen kann, dass sie ein Kind von ihm erwartet, ist Adem gezwungen in seine Heimat zurückzukehren, um eine Blutschuld zu zahlen, deretwegen er zwanzig Jahre vorher nach Bulgarien geflüchtet war. Zwar wird er in Albanien nicht getötet, aber ob er zu Wranitsa zurückkehrt, bleibt angesichts der Tatsache, dass er in der Heimat eine Frau mit inzwischen erwachsenem Sohn hat, offen. Die nicht mehr unfruchtbare Witwe wird von ihrer Schwiegermutter wieder aufgenommen. Boika Asiowas Roman porträtiert im Mikrokosmos einer bulgarischen Kleinstadt den Makrokosmos des Balkan. Mit ihren einfühlsamen Beschreibungen von Bulgaren, Türken, Pomaken (muslimischen Bulgaren) und Albanern zeichnet sie ein Bild einer multiethnischen Gesellschaft, die in Frieden, wenn nicht notwendigerweise Harmonie, zusammenlebt und zusammen leidet.

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Von der Mehrheit der Franzosen als Landstreicher und Penner verachtet und in Paris nicht akzeptiert, erzählt der Autor in seinem autobiografischen Roman von seinem «französischen Traum», den er vergeblich zu verwirklichen sucht. Im Roman schildert er Paris aus der Sicht des Außenseiters. Paris erscheint als ein finsteres Loch, in dem die Einwandererschicksale einander ähneln. Ein Leben in unerträglichen Wohnverhältnissen, Gelegenheitsjobs am Rande der Legalität. Straßenkünstler werden von der Polizei verfolgt. Der Leser erlebt Straßen und Ecken von Paris, berühmte Touristenziele, die als "Arbeitsplatz " der Straßenkünstler einen ganz anderen Einblick gewähren. Der Balkan, dessen Armut der Held entflieht, holt ihn in Gestalt von Kriminellen ein. Als er es ablehnt, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, muss er um sein Leben fürchten. Gleichzeitig macht der Protagonist eine Ausbildung an der Universität, besucht die faszinierenden Bibliotheken und Museen, führt intensive Gespräche mit anderen Künstlern. Aber Paris erlebt er als eine fremdenfeindliche Stadt, in der die Einflüsse der herrschenden Politiker und auch die rechtsextreme Partei Front National von Le Pen tiefe Spuren hinterlassen haben. Die Immigranten sind unerwünscht, vor allem, wenn sie aus Ländern stammen, die keine EU-Mitglieder sind. Bei einer Razzia wird der Protagonist von der Polizei abgeführt und grundlos inhaftiert. Die Untersuchungshaft verbringt er in apokalyptischen Katakomben, in denen einst, während der Revolution, die Insassen auf die Guillotine warteten. Trotz legaler Reisepapiere folgt nach einem kafkaesken Prozess die Abschiebung in sein Heimatland.

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Dieser Roman der aus dem Iran stammenden Autorin ist ein Polit-Thriller. Er basiert auf einem authentischen Fall, der in den 1980-er Jahren bekannt wurde. Geschildert werden Hintergründe der Hinrichtung des in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildeten Arztes Dr. Danesch in den Kerkern der Islamischen Republik Iran. Fahimeh Farsaie entfaltet ein Panorama der politischen Verhältnisse im Iran nach der Islamischen Revolution und erzählt von der Doppelexistenz von Vater und Tochter Danesch im Exil in Deutschland. Gleichzeitig verschafft sie den Leserinnen und Lesern Einblicke in das psychlogische Innenleben der Pasdaran, der Protagonisten des Unterdrückungsapparates der Islamischen Republik Iran.

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Zahlreich sind in den vergangenen Jahrhunderten die Zeugnisse über die Entbehrungen, die manchmal sogar lebensgefährdenden Anstrengungen der Autoren bei der Herstellung ihrer Kunstwerke. Der gläserne Dichter ist ein Buch, das anschaulich macht: Kunst geht aufs Ganze. Der Dichter, dessen Existenzweise Erasmus Schöfer hier erkundet, wird einer Analyse unterworfen, die wie eine Computertomografie den Autor seziert – bis in die feinsten und geheimsten Antriebe und Bedingungen seines Lebens. Es ist eine unbarmherzig radikale Expedition in das Dasein dieses namenlosen Künstlers. Das Motiv der Forschungsreise ist, die psychischen, die materiellen und sozialen Widerstände aufzudecken, die dem Gelingen eines Kunstwerks in aller Regel entgegenstehen, deren Spuren aber meist aus ihnen getilgt sind, wenn es denn gelungen ist. Künstlerbiografien, selbst oder fremd verfasste, haben es bisher kaum gewagt, die Schaffensbedingungen künstlerischer Arbeit aus solch schonungsloser Nähe auszuleuchten. Zu Schöfers bitter-ironischem Porträt gehört die Schilderung sowohl des alltäglich-banalen Arbeitskampfes des Dichters am Schreibtisch mit seinen eigenen Schwächen, mit seinem Text und seiner Sprache, als auch seines Kampfes mit den Menschen und Kräften, die in der gesuchten Öffentlichkeit, dem Literaturmarkt, der Gesellschaft, eine Anerkennung und Wirkung seines Werks behindern. Dabei geht es Schöfer nicht um eine Zeichnung der erfolgverwöhnten Großschriftsteller – obwohl auch deren Existenz (gut verheimlicht) ähnliche Merkmale aufweisen dürfte -, sondern eher um Dichter, deren Werk erst spät oder nach ihrem Tod gerühmt, in seinem Wert und seiner Wahrheit erkannt wird. Der hier geschilderte Dichter ist kein versponnener Romantiker. Er ist ein Realist, scharfsichtig und selten barmherzig gegenüber sich selbst und der Welt, in die er geboren worden ist.

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"Eine Kreuzung ohne Wege" ist die Geschichte zweier Frauen, der Modeschöpferin Cecile und der viel jüngeren Maria, Tochter reicher Eltern, und ihrer immerwährenden Suche nach «dem Richtigen», dem sogenannten Idealbild eines Mannes: stark, klug, überlegen und jeder Situation gewachsen. In der Wirklichkeit bleibt von diesem Bild herzlich wenig übrig und «der Mann» erscheint als weiche, rückgratlose Puppe, die keine ihrer Funktionen mehr erfüllt. Während Maria sich weiterhin ihren Illusionen hingibt und damit in ihrem Leben und ihren Beziehungen auf der Stelle tritt, setzt sich bei der älteren, erfahrenen Cecile die Erkenntnis durch, dass sie, die Frau, letztlich die Stärkere ist. Sie kann alles ertragen und, unter der Voraussetzung dieser Einsicht, ein selbstbestimmtes Leben führen. Auch dies, wie Stankowas «Langeweile», ist ein Buch über die Einsamkeit – aber eine Einsamkeit, die zur Quelle von Stärke wird.

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Wie geprägt ist einer von der Geschichte einer Familie, seines Landes, wie versucht man ihn zu formen und wie entzieht er sich dem auf der Suche nach Wahlverwandten? Das ist das Thema des Buches von Ingrid Bachér, erzählt am Beispiel der Beziehung von Hans Woldsen Storm und seinem Vater, Theodor Storm. Es ist das Jahr 1877, im Februar kommt Theodor Storm nach Würzburg, um durch seine nwesenheit den Sohn zu zwingen, das Medizinstudium endlich zu Ende zu bringen. Die Autorin schildert einen dramatischen Prozess: Vater und Sohn sind die Protagonisten nicht nur verschiedener Generationen, sondern sie sind auch Menschen ganz unterschiedlichen Charakters und Temperaments, hineingeboren in je unterschiedliche Epochen. Und so ist ein wesentlicher «Mitspieler» dieses Romans das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts, das die Nachgeborenen oft bis in unsere Zeit mitgeprägt hat. Storm ist nicht nur der Gegenspieler seines Sohnes, sondern auch die gesellschaftliche Omnipotenz, der Vater als Patriarch der Familie und Repräsentant des Öffentlichen. Er hat «seinem guten Jungen» die Angst vorm Versagen beigebracht, ohne es selbst erkennen zu können. Der Vater muss die Autorität verkörpern, weil er an keine höhere mehr glaubt – so sieht es der Sohn. Beide "können sich nicht nähern und nicht entkommen ". Woldsen will frei sein vom angeblich sichersten Halt, der Familie, und von der in Aussicht gestellten bürgerlichen Existenz. Er schätzt die Nähe der Armen und Trinker in den Würzburger Kneipen mehr als die Gesellschaft der Salons, und er liebt – nicht standesgemäß – die Tochter eines Streckenarbeiters. Woldsen sieht die sich anbahnenden neuen Veränderungen, die die Zeit mitbringt, er erkennt die «Mechanik, welche nur nach Profit und Verlust werten kann». Virtuos und kenntnisreich (auf authentisches Material zurückgreifend) erzählt Ingrid Bachér den Vater-Sohn-Konflikt als Epochenkonflikt, und wie Woldsen, obwohl durch den Zwang des Vaters fast in eine tragische Katastrophe getrieben, sich auf dem Weg zu sich selbst befindet, nicht flüchtet, sondern standhält.

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Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kommt eine mittellose junge Frau aus der Uckermark nach Berlin und findet eine Stelle im «Nussbaum», einer Destille, wo der Karikaturist Heinrich Zille verkehrt und das «Milljöh» beobachtet. Die junge Frau lässt sich mit dem Sohn eines Industriellen ein, wird schwanger und bringt siamesische Zwillinge zur Welt. Zwillinge, die ebenso gegensätzlich sind wie das damalige Berlin, dieses qualmende Ungeheuer zwischen Fortschritt und Rückständigkeit, zwischen Licht und Schatten. Da die Mutter nach der Geburt stirbt und den Namen des Vaters mit ins Grab nimmt, kommen die Knaben ins städtische Waisenhaus. Dort macht der Anstaltsarzt eine verwirrende Entdeckung: Obwohl siamesische und somit eineiige Zwillinge, hat Leo dunkles Haar, Ludwig dagegen blonde Locken. Doch nach und nach wird klar, dass die äußeren Unterschiede nur das Innere der Brüder widerspiegeln. Leo ist kalt, dominant und an Technik interessiert, während sich sein Bruder Ludwig zu einem sensiblen Träumer entwickelt, der die Natur liebt. Mit Hilfe des berühmten Professor Rudolf Virchow, auch Experte für deformierte Skelette, fehlende Glieder und andere Missgeschicke der Natur, gelangen die Brüder in die Obhut eines Psychiaters. Er nimmt sie in seine verwunschene Villa auf und erkundet die Abgründe dieser ungleichen Seelen, die in einem Körper gefangen sind. Leo und Ludwig besuchen die Universität und wachsen zu attraktiven jungen Männern heran, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Doch Schönheit und Anomalie liegen zu nah beieinander, und die Wirkung dieser Antipoden irritiert oder mündet in Ablehnung. Als Cynthia, eine eigenwillige Amerikanerin aus Detroit, und mit ihr Liebe und Begehren in das Leben der Brüder treten, bricht der Graben zwischen den beiden auf. Dennoch reisen sie mit der jungen Frau in die Neue Welt. Zur gleichen Zeit beauftragt die Gattin eines Industriellen einen Berliner Privatdetektiv, Licht in die dunkle Herkunft der Zwillinge zu bringen. Dabei stößt er auf Heinrich Zille, der als Karikaturist ein ausgeprägtes Gedächtnis für Gesichter hat. Der Roman erzählt in einer bildhaften Sprache und nicht ohne Ironie die Geschichte von Normalität und Abweichung, von der Suche nach dem eigenen Ich. Neben historischen Persönlichkeiten wie Virchow und Zille spielen mit: Fabrikanten, Irrenärzte, Schmalspurganoven, bucklige Gärtner, Geister, windige Reporter, Huren und Säufer.

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Es sind häufig ganz alltägliche Ausgangssituationen, in denen Roland E. Koch seine Figuren zeigt. Sie kommen von der Arbeit nach Hause oder brechen zu einer Reise auf, haben gerade eine Scheidung hinter sich oder gesundheitliche Probleme. Der eine oder andere versucht einen Neuanfang, er hat gerade gekündigt, die Stadt gewechselt oder meldet sich bei jemandem, den er lange aus den Augen verloren hatte. Manche verlieben sich, manche haben gerade eine Liebe hinter sich. Manche hadern mit ihrem Schicksal und wollen ihr Leben noch einmal herumreißen. Die meisten aber haben sich arrangiert und fragen sich höchstens einmal in einem ruhigen Moment, wie sie nur in dieses so wenig zufriedenstellende Leben hineingeraten konnten. So alltäglich und geruhsam diese Geschichten beginnen, so zügig wenden sie sich dann allerdings ins Wundersame. Es ist beinahe, als wären diese dichten, eindringlichen Prosa-Miniaturen von einem gut durchbluteten, fantastischen Muskelgeflecht durchzogen. Immer wieder überrascht der Autor seine Figuren mit sonderbaren Ereignissen und wunderlichen Vorkommnissen. Geheime Kräfte wirken in den Menschen und um sie her, denen sie sich mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit fügen. Am Ende träumt der Leser das Buch mehr, als dass er es liest, und beginnt sich zu fragen, wann sein eigenes Leben aus den Fugen gerät.